LK 1236, 2764357 / 1166 834. Höhe 1105 m.
Datum der Sondierung: 26.10.-2.11.2021.
Neue Fundstelle. Prospektionsfund/Sondierung. Grösse des Sondierschnitts 6 m². Depot.
Anfang August 2021 unternahm ein Sondengänger ohne Wissen und Erlaubnis des AD GR im Surses (Oberhalbstein) Detektorprospektionen. In der Flur Schmelza, einem bewaldeten Gebiet südwestlich unterhalb des Südeingangs des Tunnels Crap Ses, barg er einen Fundkomplex mit eisenzeitlichen Buntmetallobjekten. Eine exakte Einmessung und Dokumentation erfolgte dabei nicht. Im Anschluss informierte er den AD GR und händigte diesem die Funde aus.
Zur Abklärung der Befundsituation legte der AD GR einen Sondierschnitt an, in dessen Zentrum sich das vom Detektorgänger ausgehobene Loch befand. Die Funde stammen - gemessen ab dem heutigen Bodenniveau - aus einer Tiefe von maximal ca. 35 cm, wobei die relativ geringe Mächtigkeit der Stratifikation auf die Hangerosion zurückzuführen ist. Auf der gesamten Untersuchungsfläche kam unter dem Humus des Waldbodens stark steiniger Hangschutt zum Vorschein. Lediglich im zentralen Bereich, wo der Befund bereits gestört und daher nicht einwandfrei zu rekonstruieren war, ergaben sich Hinweise auf eine kleinflächige anthropogene Struktur. Anscheinend waren diverse grössere Steine aus dem Hangschuttmaterial kreisartig um einen inneren Bereich, der im Durchmesser ca. 0.5 m misst, angeordnet worden. Hinsichtlich des Umrisses deckt sich dieser Bereich weitgehend mit dem vom Detektorgänger angelegten Loch; die eisenzeitlichen Objekte wären also in der Mitte der Steinsetzung niedergelegt worden.
An der Sohle des Lochs wurde eine dunkle Verfärbung festgestellt, Holzkohle oder weitere Funde waren indes nicht auszumachen. Auffallend sind schliesslich mehrere Schieferplatten im Aushub, die vermutlich als Abdeckung der Objekte fungierten. Das Gros der vom Detektorgänger geborgenen Buntmetallobjekte ist (stark) fragmentiert. Mitunter ist Brandpatina vorhanden. Manche Reste sind auch partiell mit anderen zusammengeschmolzen, die ursprünglichen Objekte nur noch schwer zu identifizieren. Folglich war wenigstens ein Teil der Objekte sekundär hohen Temperaturen ausgesetzt.
Herausragend ist ein latènezeitlicher Armreif mit drei Reihen von plastischen Noppen. Ferner umfasst das Ensemble die Überreste von mindestens sieben Fibeln, darunter mehrteilige Sanguisugafibeln mit massivem Bügel, ein Tonkern einer Sanguisugafibel, eine Kahnfibel und möglicherweise eine Certosafibel. Die Fibeln datieren in die Stufe Ha D, wobei sich ein Schwerpunkt in Ha D3 abzuzeichnen scheint. Zwei kleine Fragmente von kalzinierten Knochen sind noch nicht bestimmt. Ob eine rituelle Deponierung oder ein Brandgrab vorliegt, ist anhand des Befunds nicht abschliessend zu entscheiden. Hinweise auf Leichenbrand bzw. eine Brandschüttung wurden bei der Nachuntersuchung jedenfalls nicht entdeckt. Auch sprechen die Fundobjekte, insbesondere die zeitliche Diskrepanz zwischen den Fibeln und dem Armreif, am ehesten für eine sekundäre Deponierung, die mit einem Brandopferplatz in Zusammenhang steht.
Archäologische Funde: Fibeln, Armreif, Buntmetallreste. Anthropologisches/faunistisches Material: kalzinierte Knochen. Datierung: archäologisch. Eisenzeit (Ha D, LT A/B). AD GR, R. Sele.
Surses GR, Schmelza
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Surses
Kanton
GR
Ort
Schmelza
Koordinaten
E 2764357, N 1166834
Höhe
1105 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
6 m2
Datum Beginn
26 Oktober 2021
Datum Ende
02 November 2021
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2022
Epoche
Eisenzeit
Art der Fundstelle
Hort
Art der Untersuchung
Prospektion
Archäologische Funde
Metall (Schmuck), organisches Material
Knochen
vereinzelte menschliche Knochen, vereinzelte tierische Knochen, Brandknochen
Botanische Funde
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