LK 1095, 749 030/244 120. Höhe 778 m.
Datum der Baubegleitung: 6./11./18.12.2006.
Neue Fundstelle.
Bibliographie zur Fundstelle: R. Fischer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Innerrhoden, 224-226. Basel 1984.
Ungeplante Baubegleitung (Neugestaltung Friedhof).
Grösse des Areals ca. 1500 m². Grösse der Grabung ca. 40 m².
Sakralbauten?

Beim Aushub zur Neugestaltung des südlichen Teils des Friedhofs wurde der Fund von Mauern gemeldet. Die anschliessend durchgeführte archäologische Dokumentation beschränkte sich auf die bereits freigelegten Befunde, welche im Boden erhalten bleiben. Im nördlichen Teil des Areals liessen sich die Fundamente der vermutlich spätmittelalterlichen Umfassungsmauer von 1 m Dicke auf ca. 7 m Länge fassen. Spärliche Reste deuten das Abwinkeln der Südost-Nordwest orientierten Mauer nach Westen an.
Spuren eines Gebäudes kamen 10 m nördlich der Pfarrkirche St. Mauritius zutage. Hier führt ein schmaler Treppenabgang, beidseitig begrenzt durch mächtige Mauern, von Norden in Richtung Pfarrkirche. Die 1.20 m starke Ostmauer, die vielleicht auch Bestandteil der Umfassungsmauer an der Böschungskante oberhalb der Sitter war, musste mit einer nachträglich angebrachten und sich von Nord nach Süd keilförmig verbreiternden Mauer auf die Breite von 2.60 m verstärkt werden. Da die Befunde in der Baugrubenböschung nicht weiter freigelegt werden konnten, ist unbekannt, was für ein Raum durch den Treppenabgang erschlossen werden sollte. Die Abfolge von Gehniveau, darauf Auffüllung mit Brandschutt aus der 2. H. 16. Jh. (mit Ofen- und Gebrauchskeramik, Fenster- und Trinkgläsern sowie Knochen von Speiseabfällen) und darüber einer Schicht Ziegelschutt und darüber erneut Brandschutt könnte - falls das Material nicht zugeführt wurde - auf die Nähe zu einem abgebrannten Wohngebäude deuten. Aufgrund der schriftlichen und bildlichen Quellen kommt ein 1420/21 erstmals erwähntes und 1612 abgerissenes Schwesternhaus in Frage. Im nahen Umfeld ist auch die ab 1485 bezeugte und 1857 abgebrochene zweigeschossige Beinhauskapelle zu suchen. Beide Gebäude, wie auch die Pfarrkirche, wurden beim Dorfbrand von 1560 eingeäschert und danach wieder aufgebaut.
Ein zweites, aufgrund von Bilddarstellungen vermutlich in die frühe Neuzeit zu datierendes Gebäude wurde 25 m nördlich der Pfarrkirche freigelegt. Das quadratische Geviert von 4.20 m Seitenlänge verfügt über 30 cm starke Mauern die vermutlich einen Aufbau aus Holz getragen haben. Eine Sondierung zeigte einen grob mit Steinplatten verlegten Boden.

Datierung: historisch; archäologisch. Spätmittelalter-Frühe Neuzeit.
E. Rigert; Denkmalpflegekommission Appenzell I. Rh., A. Füssler; Kulturamt Appenzell I. Rh., R. Inauen.