LK 1135, 758 664/221 071; Höhe 497-503 m.
Datum der Bauüberwachung: April 2004 bis voraussichtlich Januar 2005.
Neue Fundstelle. Ungeplante Bauüberwachung (Neubau zweier Mehrfamilienhäuser). Größe der überwachten Fläche insgesamt ca. 660 m².
Siedlung.
Beim Aushub für zwei Mehrfamilienhäuser auf einer sanften westwärts orientierten Hangterrasse des Rätikonmassivs fielen mehrere größere Holzkohlestellen auf. Daraufhin wurde die Baustelle im Rahmen der Bauüberwachung öfter kontrolliert. Es stellte sich jedoch erst mit dem Fortgang der Baggerarbeiten heraus, dass sich hier eine Siedlung der Bronzezeit befindet. Daher konnte der Verlauf der Kulturschichten nur mehr in mehreren Profilen dokumentiert und einige kleinere Stellen flächig auf Strukturen hin untersucht werden. Der einzige eindeutige Hüttenbefund wurde im Ostprofil der Baustelle festgestellt: ca. 1.80 m lang und 25 cm in das umgebende Rüfematerial eingetieft. Der Boden des Gebäudes war mit einer Lage flacher Steine ausgelegt und mit Holzkohle angereichertem Material verfüllt. Größere Steine verstärkten die Seitenwände. Die C14-Analyse datiert die Hütte in die Mittelbronzezeit. In der übrigen Aushubfläche wurden größere Holzkohleflecken und Hüttenlehmkonzentrationen (z.T. mit Rutenabdrücken zwischen 2 und 7 cm) dokumentiert. Nach Ausweis der Befundsituation dürfte sich der eigentliche Hauptsiedlungsplatz eher hangaufwärts, östlich der derzeitigen Baugrube, befinden. Auffallend waren drei quer zum Hang liegende, längliche Steinsetzungen, in Abständen von 10 m und 15 m voneinander entfernt angeordnet. Sie konnten jeweils auf einer Länge von 5-7 m flächig untersucht werden. Die Packungen wiesen eine Breite von ca. 1.20-2 m und eine Mächtigkeit von ca. 0.5 m auf. Sie bestanden aus bis zu 40×30×20 cm großen, locker aneinandergelegten, kantigen Steinen, die aber keine eindeutigen Bearbeitungsspuren erkennen ließen. Wo die Steinsetzungen in den Profilen fassbar waren, liefen die fundführenden Schichten darüber hinweg. Ihre Funktion ist bisher nicht geklärt: Dienten sie der Hangsicherung der Siedlungsterrassen oder als Substruktionen für Holzaufbauten oder sind es natürliche Formationen, die durch Rüfengänge entstanden? Aus den Steinkonzentrationen selbst wurden Keramikfragmente, Hüttenlehmstücke, Schlacken und Tierknochen mit Schnittspuren geborgen. An Funden stammen aus den übrigen Flächen das einzige Bronzeobjekt, eine Kugelkopfnadel mit schräg durchlochtem Kopf (Abb. 10), ferner Fragmente von Webgewichten, Hitzesteine, Tierknochen und zahlreiche Scherben vor allem von Grobkeramik. Der Westhang des Rätikonmassivs bietet mit seinen vom Hochwasser geschützten, sonnenzugewandten Terrassen und den Bächen hervorragende Siedlungsplätze. Dennoch war bisher aus dem Gemeindegebiet von Triesen nur ein einziges urgeschichtliches Objekt, ein spätbronzezeitlicher Dolch, bekannt. Die Auswertung der neuen Fundstelle bietet daher eine wichtige Ergänzung in der Besiedelungsgeschichte von Triesen.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: Erdproben für archäobotanische Analysen, Holzproben; unbearbeitet.
Datierung: C14: ETH-29813: 3235±50 BP, 1635-1407 BC cal.; ETH-29814: 2955±50 BP, 1316-1006 BC cal.; ETH-29815: 2785±50 BP, 1050-822 BC cal. - Archäologisch: Mittel- bis Spätbronzezeit.
Fachstelle Archäologie, Hochbauamt Fürstentum Liechtenstein, U. Mayr
Triesen FL, Niggabünt
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Triesen
Kanton
fl
Ort
Niggabünt
Koordinaten
E 2758664, N 1221071
Höhe
497 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
--
Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
660 m2
Datum Beginn
01 April 2004
Datum Ende
31 Januar 2005
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2005
Epoche
Bronzezeit
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle, Andere
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