LK 1095, 750 350/244 300. Höhe 890 m.
Datum der Grabung: 16.8.-28.9.2001.
Bibliographie zur Fundstelle: P.R. Fischer, Die Kunstdenkmäler des Kt. Appenzells Innerrhoden, S. 483, Basel 1984.
Forschungsgrabung im Rahmen des NF-Projektes «Burgen in Appenzell I.Rh. Fragen zum mittelalterlichen Landesbau in Appenzell, zum Burgenbau und zur Realienkunde der Ost-Schweiz»; vorausgegangen: geomagnetische Sondierung (2000). Grösse der untersuchten Fläche ca. 300 m² (abhumusiert 530 m²), Gelände nach der Untersuchung wieder rekultiviert.
Die Burganlage steht auf einem zentralen, kreisrunden Hügel von ca. 22 m Durchmesser an der Basis, konzentrisch umgeben von Graben und Wall (Abb. 44). In dessen Zentrum wurde der gemauerte Sockel eines turmartigen Gebäudes mit Mauerstärke von 1.0 m und Aussenmassen von 9.6 x 9.6 m freigelegt. Das wohl als Keller genutzte Sockelgeschoss reichte ehemals ca. 1.3 m tief in den Boden und war über eine kurze Treppe von aussen erschlossen. Nach Ausweis des Mauerwerkes ist der Sockel vermutlich mittelalterlich. Die Gebäudeinnenfläche konnte nur teilweise untersucht werden. Der ehemalige Boden, der eine Brandschicht aufwies, war fundleer. Demgegenüber lagen in der aus Abbruchschutt bestehenden Auffüllschicht viele frühneuzeitliche Fundgegenstände, darunter 2 Münzen aus dem 16./17. Jh. Der Gebäudegrundriss war mit einer bis zu 20 cm dicken Planie aus feinem Bauschutt und frühneuzeitlichem Abfall überdeckt, offenkundig Material, das von anderswo zum Planieren der Hügelkuppe herangeschafft worden war.
Rund um das Gebäude waren verschiedene Straten zu beobachten, darunter stellenweise bis zu drei übereinanderliegende hochmittelalterliche Kulturschichten mit Funden des 12./13. Jh. Die sich auf kleiner Fläche abzeichnenden Strukturen sind ungedeutet, so eine aus aufgestellten Steinplatten errichtete Rinne sowie zwei Feuerstellen, die u.a. gewerbliche Zwecken gedient haben könnten.
Wie drei Schnitte durch Wall und Graben zeigten, hatte der Graben eine flache Sohle von 4-5 m Breite, auf der im nördlichen Grabenschnitt eine ca. 10 cm dicke organische Schicht mit Feuchtbodenerhaltung lag. Gemäss ersten Resultaten besass die Burg ehemals einen zumindest teilweise mit Wasser gefüllten Graben, wie dies auch Hinweise aus der ansässigen Bevölkerung andeuten. In allen Schnitten fanden sich unter den Wallschüttungen ältere vorburgenzeitliche Besiedlungsspuren. Unter dem nördlichen Wallabschnitt lagen Spuren einer Kulturschicht sowie eine ca. 1.5 m tiefe Grube. Letztere enthielt neben viel verbranntem Holz und Steinen auch einen grösseren Rest eines gedrechselten Holztellers. Die Befunde unter dem Wall sowie die flache Topographie des zentralen Hügels erschweren vorderhand die Zuweisung der hochmittelalterlichen Reste auf dem Burghügel: Sie gehören zu einer ersten Burganlage, vielleicht einer Holz-Erd-Burg und/oder zu einem älteren, unbefestigten(?) Siedlungsplatz.
Das spärliche mittelalterliche Fundmaterial bestand in erster Linie aus kleinfragmentierter Keramik. Auffallend ist das weitgehende Fehlen von Metallfunden.
Wichtige Anhaltspunkte über das Alter der Anlage sind von der C14-Datierung der unter der Wallschüttung geborgenen Holz- und Knochenresten zu erwarten. Leider war es nicht möglich, die Reste des Holztellers dendrochronologisch zu datieren.
Archäologische Kleinfunde: Mittelalter: Becherkacheln, Geschirrkeramik (Kochtöpfe/Schüsseln), 2 Geschossspitzen, Reste eines Holztellers. - Frühneuzeit: Geschirr- und Ofenkeramik, Baukeramik, Hohl- und Flachglas, viele Nägel, 5 Münzen.
Faunistisches Material: Mittelalter: Nur geringe Mengen. Bearbeitung trotzdem vorgesehen. - Frühneuzeit: Grössere Mengen. Bearbeitung nicht vorgesehen.
Probeentnahmen: organische Reste für C14-Datierung, Sedimentproben, Makroreste. Bearbeitung im Gang oder in Vorbereitung.
Datierung: archäologisch. Hochmittelalter (12./13. Jh.) bis frühe Neuzeit (16./17. Jh.).
Kulturamt Appenzell I.Rh., R. Inauen, J. Obrecht und Ch. Reding.
Rüte AI, Burgstelle Schönenbüel
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Schwende-Rüte (Ehemalige Gemeinde: Rüte)
Kanton
AI
Ort
Burgstelle Schönenbüel
Koordinaten
E 2750350, N 1244300
Höhe
890 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
300 m2
Datum Beginn
16 August 2001
Datum Ende
28 September 2001
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2002
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung (Burg/Schloss)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Forschungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Metall (Münze(n)/Medaillen), Glas (Gefäss), organisches Material (Holzobjekt)
Knochen
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Botanische Funde
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