I.K 1070, 657565 / 259815. Höhe 352.50 m.
Datum der Grabung: Januar-September 2013 (2. Etappe).
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 96, 2013, 194f; Jber. GPV 2012, 87f.; J. Trumm/R. Fellmann Brogli/R. Frei Stolba et al., Bestatte und begraben: ein neu entdecktes römisches Gräberfeld in Vindonissa. as. 36,4, 2013, 26-33; J. Trumm/H. Huber, Hundertfache Tod am Bruggerberg. Brugger Neujahrsbl. 124, 2014, 16-21.
Geplante Notgrabung (Großüberbauung). Größe der Grabung 2000 m² Gräberfeld und Straße.
Die im Herbst 2012 begonnene Notgrabung im neu entdeckten römischen Gräberfeld nördlich der Straße von Vindonissa nach Augusta Raurica wurde über den Winter 2012/2013 hinweg fortgesetzt und mit kleineren Nachuntersuchungen im September 2013 abgeschlossen. Nach derzeitigem Bearbeitungsstand liegen mindestens 137 Brandgräber des 1. Jh. n.Chr., mindestens 16 reitgleiche Säuglingsbestattungen sowie 9 Körpergräber des 4. Jh. n.Chr. vor. Die massive Überdeckung der römischen Nekropole durch Hangkolluvien des Bruggerbergs führte zu einem überdurchschnittlich guten Erhaltungszustand der Befunde. Neben zwei runden und zwei rechteckigen Grabbauten konnten deshalb auch weitere, im Kontext römischer Gräber ansonsten nur selten erhaltene Befunde dokumentiert werden. Zu nennen sind etwa Steinkreise und oberirdische Grabmarkierungen durch Pfosten oder kleine Grabhügel.
Beim umfangreichen Fundgut sind Raritäten wie eine ägyptische Maskenperle, eine germanische Keramikschüssel mit frei beweglichen Henkeln, bleiglasierte Tierbalsamarien und ein gläsernes Rhyton hervorzuheben (Abb. 19).
Wichtigster Fund der Grabungskampagne 2013 ist ein zweiter vollständig erhaltener Grabstein, dessen ehemaliger Aufstellungsort sich wohl unmittelbar nördlich der aktuellen Grabungsgrenze befindet (Abb. 20). Der Kalksteinblock (Höhe 187 cm, Breite 64-66 cm, Tiefe 19-23 cm) trägt auf der Vorderseite ein Rankenornament, darunter die Büste des Verstorbenen und eine vierzeilige Inschrift mit Resten der antiken Farbfassung. Die Inschrift ist in sorgfältiger Kapitale des 1. Jh. ausgeführt und lautet in der Umschrift:
Quietus M(arci)
Viri f(ilius)
ann(orum) IIII
h(ic) s(itus) e(st)
Übersetzung: Quietus, Sohn des Marcus Virius, vier Jahre alt, ist hier bestattet.
Der qualitätvoll gearbeitete Grabstein zeigt die Büste des Knaben Quietus, die auf Dreiviertelsicht gearbeitet ist und mehrere Zentimeter über die Vorderfront des Grabsteins herausragt. Der nur grob zugehauene untere Bereich der Stele zeigt, dass der Stein nicht frei stand, sondern einstmals mit seiner Basis in der Erde eingegraben war. Quietus war, wie sein Vater Marcus, ein römischer Bürger, vermutlich aus Norditalien stammend.
Archäologische Funde: umfangreiches Fundmaterial des 1. Jh., kleiner Fundbestand 4. Jh., Grabstein, Grabstein-Giebel
Faunistisches Material: verbrannte und unverbrannte Tierknochen, noch unbestimmt; Hundebestattung.
Anthropologisches Material: Leichenbrand, unverbrannte Neonaten-Knochen, Körpergräber.
Probenentnahmen: Schlämmproben aus allen Grabinhalten, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. 1 Jh. n.Chr.; 4. Jh. n.Chr.
K A A G, J. Trumm.
Brugg AG, Remigersteig
Das Original-PDF ansehen
Detail des Fundberichts
Gemeinde
Brugg
Kanton
AG
Ort
Remigersteig
Koordinaten
E 2657565, N 1259815
Höhe
352 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Archäobiologische Schlämmproben, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
--
Institution
--
Datum der Fundmeldung
--
Oberfläche (m2)
2000 m2
Datum Beginn
01 Januar 2013
Datum Ende
30 September 2013
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
--
Publikationsjahr
2014
Epoche
Römisches Reich
Art der Fundstelle
Bestattung (Begräbnisplatz), Bestattung (Gräbergruppe, unbestimmt), Bestattung (Grab), Infrastruktur (Verkehr/Transport)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Stein (architektonisches Element)
Knochen
menschliche Skelette, vereinzelte menschliche Knochen, vereinzelte tierische Knochen, Brandknochen
Botanische Funde
--
×