LK 1129, 650 750/224 970. Höhe 498 m.
Datum der Grabung: 11.8.-12.12.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 97, 2014, 243; Berichte! 2014/5, 9.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben).
Grösse der Grabung 120 m².
Nekropole.
Die im Sommer 2013 beim Vierherrenplatz entdeckte römische Nekropole wurde ab August 2014 flächig untersucht. In vier Monaten wurde eine Fläche rund 120 m² (von mehr als 1000 m²) ausgegraben. Von den bislang 54 beobachteten Brandbestattungen wurden 40 komplett geborgen und dokumentiert. Sicher 7 Gräber waren nahezu vollständig erhalten und an ihrer Oberfläche kaum gestört. Die restlichen Grabgruben waren unterschiedlich stark gekappt oder durch andere moderne Bodeneingriffe gestört. Auch das römische Gehniveau ist nicht mehr erhalten. Untersucht wurden 10 Urnen- und 30 Brandgrubengräber. Als Urnen waren verschiedene Alltagsgefässe wie Kochtöpfe, Krüge und Tonnen verwendet worden, auf denen flache Steine, Ziegel oder Teller als Deckel lagen. Die sehr reichen und vielfältigen Beigaben erlauben es, die Gräber von der 2. H. 2. Jh. bis in das 3. Jh. zu datieren. Auf der Grabungsfläche verdichten sich die Bestattungen Richtung Norden, gegen Süden laufen sie langsam aus. In einem Bereich im Süden kam ein spätantikes Körpergrab zum Vorschein. Das mit Blick nach Norden orientierte Skelett wurde von Anthropologen des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Bern im Feld aufgenommen. Die erste Untersuchung ergab, dass es sich um ein männliches Individuum handelt, welches 50-70 Jahre alt geworden und ca. 1.72 m groß gewesen war. Der Mann war in seiner Tracht (Zwiebelknopffibel, Gürtel, Fingerring und Messer) bestattet worden. Über dem Skelett hatten sich Überreste einer Holzabdeckung erhalten - es handelt sich jedoch nicht um eine Sargbestattung. Das Körpergrab ist anhand der Beigaben in das Ende des 3./Anfang 4. Jh. n. Chr. zu datieren; eine kontinuierliche Nutzung der Nekropole ab der 2. H. 2. Jh. ist zu vermuten. Spätantike Altfunde aus unmittelbarer Nähe der Körperbestattung stützen diese Annahme. Der Friedhof muss zum Zeitpunkt der Beerdigung des Mannes immer noch in Gebrauch oder wenigstens noch erkennbar gewesen sein, da beim Anlegen der Grabgrube ganz offensichtlich auf die Brandbestattungen Rücksicht genommen wurde. Die Wahrscheinlichkeit ist daher groß, dass sich weitere Körperbestattungen östlich im noch nicht untersuchten Bereich befinden. Unter den römischen Gräbern lag eine frühmesolithische Schicht, bei welcher es sich um einen in situ erhaltenen Siedlungsplatz handeln könnte. Abklärungen dazu laufen noch. Die Grabung wird 2015 fortgesetzt.
Archäologische Funde: Keramik, Glas, Gemme, Terrakotta, Metallfunde (Münzen, verschiedenste Eisennägel, diverse Buntmetallartefakte/Schmuck), Silices.
Anthropologisches Material: Leichenbrand, Männerskelett.
Faunistisches Material: kalzinierte und unverbrannte Knochen.
Datierung: archäologisch. ca. 8000 v.Chr.; 2.-4. Jh. n.Chr. K A L U, A. Bucher.
Sursee LU, Vierherrenplatz
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Sursee
Kanton
LU
Ort
Vierherrenplatz
Koordinaten
E 2650750, N 1224970
Höhe
498 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
120 m2
Datum Beginn
11 August 2014
Datum Ende
12 Dezember 2014
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2015
Epoche
Römisches Reich, Altsteinzeit/Paläolithikum, Mittelsteinzeit/Mesolithikum
Art der Fundstelle
Bestattung (Begräbnisplatz)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik, Glas, Stein, Metall (Münze(n)/Medaillen), Metall (Schmuck)
Knochen
menschliche Skelette, vereinzelte tierische Knochen, Brandknochen
Botanische Funde
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