LK 1126, 585 050/219 890. Höhe 434 m.
Datum der Sondierung: 5.-28.8., 15.-18.9., 3./4.11., 10.-26.11.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: JbBHM 25, 1935, 48-50; M. Ramstein/S. Karg/A. Marti, Biel, Feldschlössliareal. Archäologische Sondierungen im alten Bieler Seebecken. Arch BE 2015 (in Vorbereitung).
Geplante Sondierung (Planung Grossüberbauung).
Grösse der sondierten Fläche 8500 m² Siedlung.
Das archäologische Schutzgebiet im ehemaligen Feldschlössliareal in Biel soll überbaut werden. Wegen der unmittelbaren Nähe zu verschiedenen prähistorischen Fundstellen im alten Bieler Seebecken wurden insgesamt 54 Drehrammkernbohrungen vorgenommen, um die Ausdehnung und Erhaltung der archäologisch relevanten Schichten zu erfassen. Die Bohrkerne mit einem Durchmesser von 20 cm erreichten eine Tiefe von bis zu 10 m. Die Resultate der Bohrungen wurden anschließend in 12 mit dem Bagger angelegten Sondierschnitten von maximal 5.70 m Tiefe überprüft.
Unter dem Asphalt folgen moderne Auffüllungsschichten und Reste der modernen Bebauung des Areals. Als besonders interessanter Befund ist der ehemalige Dampfschiffhafen zu werten, der 1858 eröffnet wurde. Drei Eichenbohlen der Wand des 3.6 m tiefen Hafenbeckens passen mit dem dendrochronologisch ermittelten Endjahr 1857 perfekt zum historisch belegten Bau der Anlage. Bereits nach zweijähriger Betriebszeit wurde sie aufgehoben und in den 1870er-Jahren verfüllt. Das aus Eichenbohlen gebaute Hafenbecken enthält ein reiches Fundensemble aus dieser Zeit. Vermutlich älter als der Hafen, aber bisher nicht datiert, ist eine Doppelpfahlreihe, die möglicherweise zu einer ehemaligen Uferverbauung gehört.
Unter den modernen Strukturen und Auffüllschichten respektive einer Torfschicht folgen graue Tone, die durch dünne Sandbändchen unterbrochen sind. In den meisten Bohrkernen wird das Tonpaket in einer relativen Höhe von -4.20 bis -5.40 m durch eine klar erkennbare Schicht mit Kalkausfällungen unterbrochen. Es handelt sich dabei um Onkoide, kalkhaltige Krustenbildungen, wie sie im bewegten Flachwasserbereich von Seen entstehen. Diese 5-40 cm dicke Schicht enthält in einem Teil der Untersuchungsfläche archäologische Funde. Hierzu gehören neben Keramikfragmenten auch Knochen- und Silexwerkzeuge. In Schlämmproben ließen sich verkohlte Reste von Sammelpflanzen (Himbeere, Hagebutte, Hartriegel) und Getreide nachweisen. In drei Baggerschnitten wurden Pfähle erfasst, die aufgrund ihrer Erosionsspuren zur Fundschicht zu rechnen sein dürften. Die obersten Pfahlköpfe liegen auf -3 m, die Spitzen reichen weit unter -5 m. Zwei der Weisstannenpfähle liefern ein wahrscheinliches Dendrodatum „um 3841 v.Chr.“, das zu den cortaillodzeitlichen Keramikscherben passt. Wir gehen davon aus, dass hier der Reduktionshorizont einer neolithischen Siedlung vorliegt. Ein höher liegender, mit dem Steinbeil bearbeiteter Pfahl in einer weiteren Sondierung deutet an, dass Reste einer jüngeren steinzeitlichen Siedlung vorliegen. Zu diesem Einzelpfahl gibt es bisher aber weder archäologische Funde noch eine Datierung. Das an einer Holzkohle ermittelte Radiokarbondatum des 37./36. Jh. v.Chr. weist ebenfalls auf eine jüngere neolithische Siedlungsphase.
Der bisher älteste Fund ist das Stück eines einzelnen liegenden Eichenstammes, der in einer Tiefe von -5.7 m festgestellt wurde und dessen Radiokarbondatum in die Zeit um 6000 v.Chr. weist.
Archäologische Funde: Neolithikum: Keramik, Felsgestein, Silex, Tierknochen, bearbeitete Hölzer.
Modern: Backsteine, Bauholz, Ofenkacheln, Holz, Keramik, Glas, Metall, Leder etc.
Probenentnahmen: C14, Dendrochronologie, Makroreste.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch; C14. um 6000 v.Chr; 39.-36. Jh. v.Chr.; 19. Jh. n.Chr.
A D B, M. Ramstein
Biel BE, Feldschlössliareal
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Biel/Bienne
Kanton
BE
Ort
Feldschlössliareal
Koordinaten
E 2585050, N 1219890
Höhe
434 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Botanische Reste
Analysen
14C, Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
8500 m2
Datum Beginn
05 August 2014
Datum Ende
26 November 2014
Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2015
Epoche
Jungsteinzeit/Neolithikum, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik, Stein, organisches Material
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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