LK 1112, 705 840/231 840. Höhe 425 m .
Datum der Grabung: 28.5.-2.9.2003.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 86, 2003, 267f.
Ungeplante Notgrabung (Renovation der Kirche). Grösse der Grabung ca. 140 m².
Kirche.
Entgegen dem der KA SG im Sommer 2002 präsentierten Projekt wurden im Mai 2003 die Böden in Chor und Vorchor entfernt und damit eine Notgrabung ausgelöst. Eine noch grössere Grabung im Schiff konnte verhindert werden. Die Kirche steht auf dem höchsten Punkt eines markanten Sandsteinhügels, der im Laufe der Zeit immer wieder abgearbeitet wurde. Römische Strukturen wurden keine festgestellt, doch liegen Streufunde vor (vom Ort oder verlagert?). Ob die grossquadrigen Mauerteile im westlichen Teil der Nordmauer der ersten gefassten Kirche römisch sind, liess sich nicht beantworten. Die älteste datierbare Struktur im heutigen nördlichen Chorbereich ist ein in den Sandstein gehauenes Grab, das die gestörten Reste einer Frauenbestattung wohl des 7. Jh. enthielt. Darauf lag ein Brandhorizont (C14: ETH-28056: 1285±50 BP: 663-868 n.Chr. [2 sigma]). Darüber folgte der erste Kirchenbau, ein Rechtecksaal mit hufeisenförmiger Apsis (erh. Gesamt-L. 12.70 m), Schiff im Licht 5×9 m, Apsis-L. 2.40 m, Apsisradius 1.35 m. Die Mauern bestanden aus Bollen-, Lese- und Hausteinen. In der Apsis wurden die Reste des Altars (1.0×0.9 m) und eines fresco mit Ziegelmehl bestreuten Mörtelbodens festgestellt.
Ein Teil der freigelegten, in den Sandstein gehauenen Gräber nahm möglicherweise Bezug auf diese Kirche. Bis auf ein Kindergrab (wohl aussen an der Westmauer) waren alle gestört. Die Kirche dürfte ins 8./9. Jh. gehören. Damit ist klar, dass sie evtl. nicht erst eine hochmittelalterliche Gründung ist.
Wohl im 12./13. Jh. erfolgte ein vollständiger Neubau, ein Rechtecksaal mit eingezogenem Rechteckchor (Gesamt-L. 20 m, Schiff im Licht 6×15 m, Chor im Licht 4.20×2.70 m). Die Mauern bestanden aus Bollen-, Lese- und Hausteinen. Im Chorbereich wurden auch Handquader verwendet (evtl. römische Spolien). Der alte Mörtelboden im Chor wurde ausgebessert; ein Altar konnte nicht nachgewiesen werden. Im Vorchor lagen über Gräbern die Mörtelnegative eines Tonplattenbodens (Masse 16×16 cm, 20×20 cm), möglicherweise stammen die sichergestellten Fragmente von verzierten Tonplatten davon. Schriftquellen belegen den Anbau einer Sakristei um 1419. Dendroproben aus dem 1. und 2. Obergeschosses des an der Nordflanke des Chors liegenden Turms ergaben Schlagdaten von 1438. Nach den Quellen wurde danach das Schiff gegen N verbreitert und im Weiteren auch der gotische Chor errichtet. Das Weihedatum von 1490 wird allgemein als Abschluss dieser Bauarbeiten interpretiert. An der Nordwand des Chors wurde eine Sakramentsnische des 16. Jh. freigelegt. Die Wendeltreppe im Turm ist nach einem Dendrodatum um 1656 (Plünderung der Kirche durch die Zürcher) restauriert worden. 1852 wurde das alte, asymmetrische Schiff durch den heute noch stehenden neugotischen Bau ersetzt.
Bei den Umgebungsarbeiten wurde der alte Friedhof angeschnitten, sonst ergaben sich keine Befunde. Die Kosten teilen sich die Kirchgemeinde und die KA SG.
Anthropologisches Material: Skelettreste, in Bearbeitung B. Kaufmann, Aesch BL
Faunistisches Material: wenige Tierknochen, unbearbeitet. Probenentnahmen: Mörtelproben, C14-Proben, Dendroproben (Dendrolabor Zürich).
Sonstiges: Zahlreiche bemalte Putzfragmente und Gewändeteile (vorab neugotisch). Verzierte Tonplatten (13.-15. Jh.).
Datierung: archäologisch; historisch; dendrochronologisch. Frühmittelalter-Neuzeit.
KA SG, M.P. Schindler; IGA, H. Obrist.
Jona SG, katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und St. Valentin
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Rapperswil-Jona (Ehemalige Gemeinde: Jona)
Kanton
SG
Ort
katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und St. Valentin
Koordinaten
E 2705840, N 1231840
Höhe
425 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
140 m2
Datum Beginn
28 Mai 2003
Datum Ende
02 September 2003
Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch, Historisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2004
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Kult/religiös (religiöses Gebäude), Kult/religiös (Heiligtum)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (architektonisches Element)
Knochen
menschliche Skelette, vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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