LK 1195, 2759 712/1 191 021. Höhe 592m.
Datum der Baubegleitung: 1.6.2021-10.9.2021.
Bibliografie zur Fundstelle: Bundi, M. (1986) Chur im ausgehenden Mittelalter: Aussehen, Bevölkerung, Erwerbszweige. In: M Bundi/U. Jecklin/G. Jäger (Hrsg.) Geschichte der Stadt Chur. II Teil. Vom 14. bis zum 17. Jahrhundert, 13-78. Chur; Fuchs, K. (2011) Historischer Städteatlas der Schweiz. Chur/Zürich; Heinzle, B. (2021) Chur, Postplatz/Grabenstrasse. Archäologie Graubünden 4, 215-217. Chur; JbAS 101, 2018, 227
Geplante Baubegleitung (Sanierung Kanal/Werkleitungen). Grösse der Grabung ca. 640 m².
Siedlung.
Wie der Name andeutet, verläuft die Grabenstrasse im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens von Chur, der in den 1820er-Jahren aufgefüllt wurde. Im Sommer 2021 begleitete der AD GR hier umfangreiche Sanierungsarbeiten für Kanal- und Werkleitungen, wobei die diesjährige Dokumentation frühere Untersuchungen ergänzt. Zuletzt konnte 2017 zwischen dem Post- und Fontanaplatz die Contrescarpe-Mauer, d.h. die äußere Grabenmauer, über eine Länge von 140 m nachgewiesen werden. 2021 wurde ab dem Postplatz, diesmal nach Nordosten abgehend bis zum Untertor, ein 155 m langer Abschnitt derselben Mauer erfasst. Auch wenn nur eine partielle Dokumentation vorliegt, beläuft sich die gesicherte Länge der Contrescarpe-Mauer mittlerweile auf rund 330 m. Aus bau- und sicherheitstechnischen Gründen war 2021 insbesondere in der östlichen Hälfte des Werkleitungsgrabens nur eine eingeschränkte Aufnahme möglich; zudem musste die Mauer hier nahezu vollständig abgetragen werden, während sie westlich davon weitgehend erhalten werden konnte. Die Abbruchkrone der stadtauswärts gegen den Graben gesetzten Mauer lag meist nur wenige Dezimeter unter dem modernen Straßenkoffer, wobei verschiedentlich moderne Störungen zu konstatieren waren. Wie die – nur vereinzelt erreichte – Mauerunterkante zeigt, beträgt die erhaltene Mauerhöhe etwa 2-2.5 m (2017 wurden Höhen von bis zu 3 m dokumentiert). Insgesamt scheint die Contrescarpe-Mauer einen relativ einheitlichen Baukörper zu bilden. Neben Arbeitsfugen war lediglich eine einzige Bauwerksfuge auszumachen, die auf eine jüngere Aufmauerung von wenigen Metern Länge zurückgeht. Die Frage, wann der Stadtgraben samt äußerer Befestigung entstand, war bislang nicht hinreichend geklärt. Die C14-Analyse eines Holzfragments, das im Mörtel der Contrescarpe-Mauer eingeschlossen war, ergab einen Zeitraum von 1274-1387 n. Chr. Diese Datierung korrespondiert mit einer Schriftquelle von 1357, in welcher der Stadtgraben explizit genannt wird. Hingegen wird in der Literatur vermutet, dass die erstmals um 1270 erwähnte Stadtmauer bereits aus der ersten Hälfte des 13. Jh. stammt. Demnach wäre die Contrescarpe-Mauer einer sekundären Ausbauphase der Stadtbefestigung zuzuordnen. Ob der eigentliche Stadtgraben ebenfalls im Zuge dieses Ausbaus oder schon früher (gleichzeitig mit der Stadtmauer?) angelegt wurde, ist indes nicht bekannt.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Knochen, Eisen (aus der neuzeitlichen Verfüllung des Stadtgrabens).
Probenentnahme: Mörtelproben, C14
Datierung: archäologisch; archivalisch. Spätmittelalter; Neuzeit. C14. BE-17129.1.1: 689 ± 25 BP, 1274-1387 AD, cal. 2 sigma
AD GR, R. Sele und B. Heinzle.
Chur GR, Grabenstrasse
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Chur
Kanton
GR
Ort
Grabenstrasse
Koordinaten
E 2759712, N 1191021
Höhe
592 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
640 m2
Datum Beginn
01 Juni 2021
Datum Ende
10 September 2021
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2022
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), organisches Material, Metall
Knochen
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Botanische Funde
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