LK 1068, 2622 500/1 258 590. Höhe 350 m.
Datum der Grabung: April 2022
Datum der Fundmeldung: 20. April 2022.
Bibliografie zur Fundstelle: von Wartburg, J. (2018) Liestal, Langhagstrasse 36: Datierung einer historischen Strasse. Archäologie Baselland, Jahresbericht 2017, 38-40.
Geplante Notgrabung (Bau eines Mehrfamilienhauses resp. einer Autoeinstellhalle). Grösse der Grabung 1048 m².
Sonstiges.
Der Strassenabschnitt an der Liestaler Langhagstrasse gehört zur römischen Juratransversale von Basel/Liestal über den Oberen Hauenstein nach Oensingen. Im Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) wird diese Passage als von nationaler Bedeutung eingestuft (IVS-Nummer 11.2). Noch um 1900 war die Langhagstrasse ein komplett unbebauter Feldweg. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde der Weg zur Strasse ausgebaut und die angrenzenden Parzellen von Norden nach Süden allmählich überbaut. Der kiesige Koffer einer älteren Strasse leicht westlich des heutigen Trassees wurde dabei über zehn Mal angeschnitten und in Skizzen sowie auf Fotos dokumentiert.
Bis 2017 war es aber nicht möglich, den Abschnitt sicher in die Römerzeit zu datieren. Dies gelang erst im Zuge eines Ausgrabungsprojekts, bei dem erstmals römische Schuhnägel geborgen werden konnten, die sicher aus dem 5 m breiten und bis zu 1 m mächtigen Strassenkörper stammten. Im April 2022 kam die antike Strasse bei zwei benachbarten Bauprojekten ein weiteres Mal zum Vorschein. Die Westhälfte des kiesigen Strassenkörpers zeichnete sich auch hier deutlich vom umgebenden, braunen Verwitterungslehm ab. Seitliche Gräben konnten nicht festgestellt werden, hingegen zeigte ein Profilschnitt, dass die Strasse im Laufe ihrer Nutzungsdauer immer wieder repariert und mit Kies aufgekoffert worden war: Insgesamt sind übereinander vier Fahrbahnen nachgewiesen (Abb. 44). Nach dem Ende des Unterhalts wurde das oberste Strassenniveau nach und nach von einem braunen Hanglehm überdeckt.
Die Ergebnisse im Feld korrespondieren mit der Analyse einer Bodenprobe, die bei der Grabung im Jahr 2017 entnommen und durch das IPNA der Universität Basel unter der Leitung von Philippe Rentzel analysiert worden war. Die Anschliffe der in Kunstharz eingegossenen Blockprobe zeigten vier Schichten aus örtlichem Kalkkies. Über diesen grobkiesigen Schüttungen folgten jeweils feinkörnigere Aufträge mit einem hohen Gehalt an siltig-sandiger Matrix. Aufgrund ihrer Härte und dem hohen Kalkgehalt ist von einer Zugabe von gebranntem Kalk auszugehen. Diese plattigen, verdichteten Beläge sind die eigentlichen Fahrbahnen, die auf einen sorgfältig erstellten und qualitativ hochwertigen Verkehrsweg mit leicht gewölbter Fahrbahn hinweisen.
Durch Holzkohle, Phosphate, organisches Material oder Lehmbrocken verschmutzte Oberflächen, wie sie häufig im urbanen Raum vorkommen, waren nicht vorhanden. Der beprobte Strassenabschnitt lag somit ausserhalb der besiedelten Zone, was durch das Fehlen von römischen Befunden in der Umgebung bestätigt wird. Die Überdeckung der Strasse erfolgte durch ein feinkörniges Abspülsediment (Kolluvium), was auf eine anthropogene Nutzung des Hangs westlich der Strasse spricht. Insgesamt entstand sowohl im Feld wie auch bei der Analyse der Sedimentprobe der Eindruck eines aufwändig gebauten, mit Branntkalk gehärteten und regelmässig unterhaltenen Verkehrswegs.
Archäologische Funde: Eisen (Schuhnägel).
Datierung: archäologisch. Römische Zeit.
Archäologie Baselland, J. von Wartburg (mit Dank an Philippe Rentzel, IPNA)
Liestal BL, Langhagstrasse 18c/20
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Liestal
Kanton
BL
Ort
Langhagstrasse 18c/20
Koordinaten
E 2622500, N 1258590
Höhe
350 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
20 April 2022
Oberfläche (m2)
1048 m2
Datum Beginn
01 April 2022
Datum Ende
30 April 2022
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2023
Epoche
Römisches Reich
Art der Fundstelle
Infrastruktur (Verkehr/Transport)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Metall (Kleidungsbestandteil)
Knochen
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Botanische Funde
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