LK 1165, 2575337 / 1197472. Höhe 460 m.
Datum der Grabung: März-Juli 2018.
Bibliografie zur Fundstelle:
H. Schöpfer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Freiburg V, Der Sensebezirk II, = Die Kunstdenkmäler der Schweiz 95, 68-77. Basel 2000; D. de Raemy, Châteaux, donjons et grandes Touren dans les Etats de Savoie (1230-1330). Un modèle: le château d'Yverdon, 251-257. Lausanne 2004.
Geplante Bauuntersuchung (Fassaden- und Dachsanierung). Grösse der Grabung 450 m². Siedlung.
Zum Schloss Murten fehlten archäologische Untersuchungen bisher fast gänzlich. Erst in jüngerer Zeit boten sich Gelegenheiten, nähere Einblicke zu gewinnen. Insbesondere die Untersuchungen im Zuge der Sanierung des Westflügels im Jahr 2018 brachten neue Erkenntnisse.
Beim Entfernen der Dachuntersicht zum aktuellen Dachstuhl von 1709/10 (dendrodatiert) auf der Hofseite wurden Elemente eines älteren Dachstuhls (dendrodatiert: 1537/38) dokumentiert. Dessen Bauzeit fällt mit dem in den gleichen Jahren erfolgten, historisch überlieferten Innenausbau zusammen.
Die seeseitige Fassade ist durch neue Fensterdurchbrüche stark gestört. Die Bauphasen lassen sich hier schwer voneinander abgrenzen. Erst weitere Analysen im Gebäudeinneren werden zum besseren Verständnis beitragen.
Was bislang nur vermutet wurde, bestätigten unsere Analysen: Der seeseitige (linke) Gebäudeteil gehört zum Kernbau des Westflügels, der möglicherweise zur Gründungszeit des Schlosses zwischen 1255 und 1265 errichtet wurde. Es ist nicht auszuschließen, dass dieser älteste gefasste Teil in das Ende des 12. Jh. zurückreicht und somit zähringischen Ursprungs ist.
Möglicherweise war dieser aus einer Kieselmauer bestehende Gebäudeteil Bestandteil der ersten Umfassung Murtens, die ab 1238 unter Konrad IV. gebaut wurde. Originale Öffnungen dazu sind keine dokumentiert.
Die Westfassade erfährt einen deutlichen Fassadenknick, ab welchem die in Richtung Süden verlaufende Mauerpartie zu großen Teilen einen anderen Charakter aufweist.
Die Befunde sprechen dafür, dass hier eine rund 75 cm dicke Vormauerung aus Muschelkalk- und Tuffsteinen vor die alte Kieselmauer gesetzt und zusammen mit dem Zinnenkranz die alte Mauerkrone überhöht wurde (noch undatiert). Sie muss aber älter sein als der gemäß historischen Quellen gegen Ende des 13. Jh. erfolgte Anbau der Schalentürme, die schon kurz nach dem Neubau erhöht wurden.
Einhergehend mit dem Einbau von Pulvergeschützscharten kam es im 15. Jh. zu einem Teilabriss der Zinnen im Südteil der Westmauer. Wohl gegen Ende dieses Jahrhunderts scheinen statische Probleme zum Bau einer Stützmauer und eines Strebepfeilers geführt zu haben - in der Zeit nach 1476, als das Schloss Sitz des Verwalters der Stände Bern und Freiburg wurde?
Ab 1537 (Dendrodatum) erfolgt der Neubau des Amtshauses, der sich am Giebel auf der rechten Seite der Westfassade ablesen lässt. Der Bau eines Toilettenturms 1686 (historisch überliefert) und weitere, mit der Erneuerung der Dachstühle einhergehende Aufstockungen ab 1700 führten schließlich zur aktuellen Silhouette.
Von den originalen Öffnungen aus der Phase mit dem ersten Zinnenkranz sind noch zwei Kreuzscharten und ein Schartenfenster erhalten. Erste neue Lichtschlitze dürften schon im 13. Jh. ausgebrochen worden sein, wovon ein erhaltenes Beispiel zeugt. Weitere Fenster folgten ab dem 15. Jh.; diese wurden wiederum im Zuge der Barockisierung vergrößert.
Die Resultate der jüngsten archäologischen Interventionen erlauben es, eine präzisere Fragestellung für zukünftige Untersuchungen, vor allem im Gebäudeinnern, zu formulieren.
Probenentnahmen: Dendroproben (LRD18/R7582).
Datierung: archäologisch; historisch; dendrochronologisch.
AAFR, Ch. Kündig.
Murten FR, Schloss
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Murten
Kanton
FR
Ort
Schloss
Koordinaten
E 2575337, N 1197472
Höhe
460 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
450 m2
Datum Beginn
März 2018
Datum Ende
31 Juli 2018
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Historisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2019
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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