LK 1231, 2688559 / 1165326. Höhe 1441 m. Datum der Grabung: 4./9./14./16.8.2017. Bibliografie zur Fundstelle: Th. Brunner, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri. Band IV, Oberes Reusstal und Ursern, 324-347. Bern 2008. Geplante Notgrabung (Neubau). Grösse der Grabung 120 m² Siedlung. Die betroffene Parzelle befindet sich im Dorfkern von Andermatt.

Der leider undokumentiert abgetragene, mutmaßlich neuzeitliche Blockbau auf gemauertem Sockelgeschoss (17. Jh.?) stand in einem aufgeschütteten Terrain. Nordöstlich davon wurde das zugehörige Gassen- oder Hinterhofniveau in Form einer Bollensteinpflästerung freigelegt. Darin fand sich ein kreisförmiger, gelochter Spinnwirtel aus Schieferstein. Unter der Aufschüttung kam als einziger und ältester Befund der Parzelle eine flache, mehr oder weniger rechteckige Grube von 2,1 m Länge auf 1,2 m Breite zum Vorschein. Auf etwa Höhe Grubenmitte ging nach Südost ein flaches Gräbchen ab, das durch das jüngere Südost-Fundament des Blockbaus gestört wurde. Unmittelbar über der Grubenverfüllung wurde ein 2,5 cm breiter, nicht vollständig erhaltener Lederstreifen mit bogenförmigem Lochmuster geborgen. Die Verfüllung selbst bestand aus sandig-lehmigem Material und enthielt schlecht erhaltene Tierknochen sowie ein Fragment einer ohne Engobe grünglasierten Blattkachel. Vor allem der untere Verfüllbereich war reich an verkohlten Holzstücken, darunter ein Brett. Auf der Grubensohle lag ein flachrechteckiger, in der Mitte gelochter Stein. Während die C14-Datierung eines verkohlten Ästchens in die 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts weist, lässt sich die Funktion der Grube nicht eindeutig bestimmen. Eine Interpretation als Vorrichtung für einen horizontalen (Tritt-)Webstuhl ist wegen der schlechten Befunderhaltung unsicher, sind doch Pfostengruben in den Ecken sowie die charakteristische Trittgrube nicht nachgewiesen. Vielmehr scheint es sich um eine Grube in einem Hinterhof zu handeln, deren Funktion in diesem Zusammenhang gesehen werden muss.

Archäologische Funde: Keramik, Ofenkeramik, Leder, bearbeiteter Stein. Faunistisches Material: Tierknochen mit Bearbeitungsspuren. Probenentnahmen: Holzkohle (C14, Holzartenbestimmung). Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. - C14. ETH 82059: 488 ± 23 BP. Im Auftrag der Abt. Natur- und Heimatschutz UR: ProSpect GmbH, Ch. Auf der Maur.