LK 1051, 675 425/268 215. Höhe 370 m.
Datum der Grabungen: Januar-März, Juli-September 2001.
Neue Fundstelle. Ungeplante Notgrabung (Kiesabbau). Größe der Grabungsfläche ca. 1500 m².
Siedlung. Grab? Einzelfunde.

Im Rahmen von Prospektionsarbeiten wurden archäologische Fundschichten entdeckt, die bald vom Kiesabbau betroffen werden sollten. Die Fundschichten befanden sich in einer Tiefe zwischen 1 und 1.5 m. Für die folgenden Monate plante das Kieswerk Weiach AG, ein Areal von 40000 m² abzubauen. Davon sind ca. 60-70% Zonen mit archäologischen Befunden. Der Kiesabbau wurde im Frühjahr und im Sommer 2001 mittels zweier Grabungskampagnen archäologisch begleitet. Ungefähr 1500 m² konnten durch großflächigen Baggerabtrag untersucht werden, die von Hand gegrabenen Flächen umfassten dagegen lediglich ca. 100 m². Es wurden bronzezeitliche Siedlungsreste sowie ein mutmaßliches Urnengrab aus der Spätbronzezeit dokumentiert. Kulturschichten von bis zu 30 cm Mächtigkeit waren großflächig erhalten und durchsetzt mit beträchtlichen Mengen an stark zerscherbter Keramik und verbrannten Steinen. Aufgedeckt wurden Brand- sowie zahlreiche Pfostengruben, die sich zu mehreren Gebäudegrundrissen ergänzen lassen. Aufgrund der Orientierung der Gebäude lassen sich mindestens zwei Siedlungsphasen erkennen. Ein Hausgrundriss von 14 m Länge und 5 m Breite ist nahezu vollständig rekonstruierbar. In gleicher Ausrichtung nach N-NW lassen sich mindestens vier weitere Pfostenbauten mit zwei Schiffen sowie ein Gebäude mit Schwellbalken ausmachen. Eine längliche Steinsetzung korrespondiert mit den Hausgrundrissen und ist als Rest eines Weges oder einer Dorfgasse zu interpretieren. Zu einer weiteren Siedlungsphase gehören zwei NW-orientierte Gebäude. Letzterer Bautyp wurde mit lediglich einem Schiff gebaut. Die Funde belegen eine Besiedlung des Areals in der mittleren und späten Bronzezeit. Ein Steinbeil und mehrere geometrische Mikrolithe (Dreiecke) zeugen von der Anwesenheit des Menschen zur Zeit der Horgener Kultur und im frühen Mesolithikum. Die weiteren Abbauarbeiten werden durch zusätzliche Prospektionen und Grabungen begleitet.

Probenentnahmen: Sedimentproben für die Makroresten-Untersuchung, Proben für C14-Datierungen.
Datierung: archäologisch. Meso- und Neolithikum; Mittel- und Spätbronzezeit.
KA ZH, E. Rigert, P. Nagy und B. von Aesch.