LK 1076, 2760210/1262391. Höhe 395 m.
Datum der Fundmeldung: 19.10.2018.
Neue Fundstelle.
Zufallsfund ohne Ausgrabung. Einzelfund.

Bei extremem Niedrigwasser kam im Winter 1950/51 vor dem alten Zollhaus Altenrhein im Flussbett des Alten Rheins ein 85 cm langer Degen mit erhaltenem Holzgriff zum Vorschein. Der Finder übergab ihn im Oktober 2018 der Kantonsarchäologie. Die Waffe hatte nach den Angaben des Finders senkrecht im Boden gesteckt; sichtbar gewesen war einzig der Holzgriff. Es handelt sich um ein Objekt mit einem dreiteiligen, gesamthaft 16,8 cm langen Griff (Abb. 53). Der 13,2 cm lange hölzerne Teil ist vierstabig, tordiert geschnitzt und zum Ende hin verdickt. Die Kanten der Torsion sind mit 6 umlaufenden Reihen von Ziernägeln versehen. Die separat aufgeschobene Knaufscheibe aus Holz ist mit zwei über Kreuz eingeschlagenen Agraffen im Griff verankert. Zuoberst befindet sich eine runde, kegelförmige eiserne Knaufkappe mit Endknopf. Die Parierstange weist mit ihren Armen ortwärts. Sie endet in runden Knöpfen. Beim Übergang zum Griff ist sie ausgenommen. Die hier eingesetzte Griffbasis aus Holz ist nur noch halbseitig erhalten. Sie war auf zwei Dornen an der Parierstange befestigt. Die gebrochene Klinge weist einen etwa linsenförmigen Querschnitt mit zwei Blutrillen auf. 14,5 cm unterhalb der Parierstange fanden sich bei der Konservierung Reste einer mit Messing tauschierten Schlagmarke. Sie besteht aus kurzen, über Kreuz eingehämmerten Messingdrahtstücken und zeigt Reste eines gegen die Degenspitze hin laufenden Wolfs. Auf der andern Klingenseite finden sich etwa auf derselben Höhe nicht deutbare Reste einer gleich ausgeführten Tauschierung. Die Klinge ist somit den Passauer Wolfsklingen zuzuordnen, wobei die Art der Tauschierung auf die 1. H. 15. Jh. hinweist.

Datierung: archäologisch. 1.H. 15. Jh.
KA SG, R. Steinbauser.