LK 1131, 676558 / 226 029. Höhe 430 m.
Datum der Grabung: 15.12.2011-31.1.2012 und 7.1.-16.5.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 95, 2012, 202f.; Tugium 28, 2012, 28f.
Geplante Notgrabung (Wohnüberbauung). Größe der Grabung 550 m².
Siedlung. Grab. Feuergrube.
Die Großüberbauung auf der Klostermatt in Cham beschäftigte das ADA auch in den Jahren 2012 und 2013. In der achten Etappe (2012) wurde auf einer relativ kleinen Fläche (rund 50 m²) eine Kulturschicht mit prähistorischen Funden (Keramik, Hitzesteintrümmer, Hüttenlehmstücke und Webgewichtbruchstücke) ergraben. Darunter zeichneten sich zahlreiche Gruben ab, die teilweise aufgrund von Keilsteinen als Pfostengruben identifizierbar waren. In der neunten Etappe (2013) wurde eine fast 500 m² große Fläche untersucht. Zum Vorschein kam zunächst eine weitere Feuergrube. Auf der Sohle der fast 4 m langen und etwa 1.35 m breiten Eintiefung lag auf einer dünnen Brandschuttschicht eine Lage verkohlter Hölzer, die einen Rost bildeten. Teils unmittelbar darüber lag eine kompakte Hitzesteinpackung, für die fast ausschließlich Gneisblöcke und -trümmer verwendet worden waren. Einige der großen unter ihnen (Durchmesser bis zu 40 cm) schienen unter der Hitzeeinwirkung an Ort und Stelle auseinandergebrochen zu sein. Einige Merkmale des Schichtaufbaus und der Hitzesteine deuteten an, dass die Grube mehrfach in Betrieb gewesen war. Die Frage nach der konkreten Funktion der Anlagen ist nach wie vor unbeantwortet. Das am Ende der Nutzungszeit über den Hitzesteinen eingebrachte Erdmaterial erwies sich als arm an Funden. Für eine Datierung des Befundes muss deshalb die Datierung von Holzkohleproben mittels C14-Methode abgewartet werden. Aus der Erdschicht über der Feuergrube stammt ein Stück römische Keramik des 2. Jh. n. Chr.
Die Feuergrube wurde an ihrer nordöstlichen Ecke von einer weiteren langrechteckigen Grube geschnitten, die N-S ausgerichtet und 2.5 × kaum 1 m groß war. In rund 60 cm Tiefe stieß man auf die Reste einer Bestattung in gestreckter Rückenlage. Im linken Brustbereich lagen zwei bronzene Fibeln der Stufe LTB2. Das Skelett ist schlecht erhalten. Die Körperteile unterhalb des Beckens fehlten ganz, ebenso Wirbelsäule, Hände und große Teile des Beckens. Die anthropologische Untersuchung deutet auf eine etwa 157 cm große Frau hin, die zwischen dem 30. und dem 40. Lebensjahr verstorben war. Bedeckt war die Tote im Kopf-, Becken- und Fußbereich mit losen Bollensteinen und Gesteinsblöcken von bis zu 60 cm Durchmesser. Ihrer Lage nach könnten die Steine ursprünglich einen Sarg abgedeckt haben. Einen weiteren Hinweis auf einen Sarg liefern Holzspuren, die bei der Untersuchung der im Block geborgenen Fibeln festgestellt wurden. Zudem fanden sich Spuren eines groben Wollstoffs. Über die gesamte Grabungsfläche fand sich eine große Anzahl von Pfostenspuren. Aufgrund ihrer Lage in Reihen, der Unterschiede in der Art der Verfüllung, der Art des Aufbaus und der Grubentiefe schälten sich die Grundrisse von zwei Gebäuden von ca. 7.5 × 4 m Größe heraus. Weitere Gruben auf den Mittelachsen dieser Gebäude dürften von Stützpfosten stammen, welche die Firstbalken trugen. Zwei weitere Pfostenbauten konnten nur in Teilen dokumentiert werden, da sich deren Überreste wohl außerhalb der Grabungsfläche fortsetzten. Alle vier Gebäude sind bisher undatiert. Zwischen ihnen lagen die Reste zweier Grubenhäuser. Die kleinen, teilweise im Boden eingetieften Gevierte zeichnen sich als rechteckige Mulden von 3 × 2.8 m bzw. 3.2 × 2.2 m ab und sind durch Pfostenstellungen in den Ecken charakterisiert.
Archäologische Funde: Keramik, Bronzefibeln, Webgewichte.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, Makroreste, C14.
Datierung: archäologisch. Jungsteinzeit?; Bronzezeit?; LTB2; römische Zeit; Neuzeit.
ADA ZG, K. Weber, S. Meyer, A. Rast-Eicher und G. Schaeren.
Cham ZG, Klostermatt
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Cham
Kanton
ZG
Ort
Klostermatt
Koordinaten
E 2676558, N 1226029
Höhe
430 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Mikromorphologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
550 m2
Datum Beginn
15 Dezember 2011
Datum Ende
16 Mai 2012
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2014
Epoche
Eisenzeit, Bronzezeit, Jungsteinzeit/Neolithikum, Römisches Reich, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung, Bestattung (Grab), Infrastruktur
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Metall (Schmuck), Keramik
Knochen
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Botanische Funde
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