LK 1091, 683 456/247 693. Höhe 406 m.
Datum der Grabung: 20.5.-10.7.2000.
Neue Fundstelle
Geplante Notgrabung/Bauuntersuchung (Bauprojekt). Grösse der Grabung ca. 35 m².
Siedlung.
Die untersuchte Liegenschaft liegt etwas nördlich des Wolfbachs im seit etwa 1150 als «Niederdorf» (inferior villa) bekannten Teil der Zürcher Altstadt, in der Nähe des ursprünglichen Limmatufers. Direkt über der mit flachem Gefälle flusswärts verlaufenden ungestörten Moräne ließ sich partiell etwas Schwemmsand einer frühen Uferlinie feststellen. Darüber lag eine stark humose (sumpfige) Deckschicht mit wenigen Ziegel- und TS-Fragmenten. Das nächst höhere, fast fundleere Schichtpaket (min. 2 Phasen) dürfte die erste künstliche Konsolidierung darstellen. Zwei C14-Daten zur älteren Phase liegen vor: Ein Holzkohlenfragment 6./7. Jh. n.Chr., das zweite von einem liegenden, im rechten Winkel gegen den Fluss verlaufenden Holz (Schwellbalken?), von dem nur wenig freigelegt werden konnte: C14-Datierung 428-627 n. Chr. (ETH-23007 AMS-14C (y BP) 1535 ± 50, δ13 C -28.7 ± 1.2, kalib. Alter AD 428-627 (100%); ETH-23002 AMS-14C (y BP) 1455 ± 50, δ13 C -28.1 ± 1.2, kalib. Alter AD 532-676 (98.9%).
Auf diese ca. 50 cm dicken, insgesamt wenig gegeneinander abgehobenen Auffüllschichten folgt über einer partiell vorhandenen Steinlage ein Paket aus Lehmschichten, feinen russigen Benutzungsschichten, Spuren von liegend verbauten Holzbalken und drei übereinander liegenden Feuerstellen. Dazu zwei C14-Daten, beide 8./10. Jh. n.Chr.: ETH-23006 AMS-14C (y BP) 1150 ± 50, δ13 C -24.9 ± 1.2, kalib. Alter AD 782-997 (100%); ETH-23004 AMS-14C (y BP) 1175 ± 50, δ13 C -28.6 ± 1.2, kalib. Alter AD 767-989 (98.1%). Eine parallel zum Fluss verlaufende Begrenzung des Schichtpakets lässt viele Fragen offen. Auch hier gab es kaum Funde. In diesem relativ abgelegenen Gebiet der Zürcher Altstadt konnten bisher noch nie so frühe Siedlungsaktivitäten nachgewiesen werden.
Von einem unbekannten jüngeren Niveau aus griffen Reste von drei ovalen Holzbottichen (Fichte) in das Schichtpaket hinein. Das am besten erhaltene Exemplar maß in der Grundfläche 80 × 106 cm. Alle drei flachen Böden lagen je auf einem etwa 5 cm dicken Paket reiner Holzkohle. Die Wände der Bottiche waren noch in Ansätzen bis 10 cm Höhe erhalten; C14-Datierung der Holzkohle und des Holzes, 11./12. Jh.: ETH-23001 AMS-14C (y BP) 970 ± 50, δ13 C -24.8 ± 1.2, kalib. Alter AD 991-1193 (100%); ETH-23000 AMS-14C (y BP) 920 ± 50, δ13 C -24.8 ± 1.2, kalib. Alter AD 1022-1222 (100%). Als Inhalt wurde ein aschenartiges Material festgestellt. Auf welches Handwerk die Bottiche zurückgehen, ist noch unklar.
Aufgrund einer jungen Bodenabsenkung fehlten im untersuchten Bereich bis auf den kleinen Rest eines weiteren Lehmestrichs überall die jüngeren Schichten. Die Mauern der heutigen Überbauung berechnen mit einem rund 1 m über dem angesprochenen Schichtpaket liegenden Bodenniveau, dem auch das heutige Gassenniveau außerhalb des Hauses entspricht. Die Bauuntersuchung ergab unter anderem einen ältesten Steinbau mit einem in der Ostfassade noch sichtbaren romanischen Rundbogenfenster des 12. oder eher 13. Jh.
Probenentnahmen: C14-Proben, Holzproben, Dendroproben, Bottichinhalt.
Datierung: C14; archäologisch.
Stadtarchäologie Zürich, D. Wild.
Zürich ZH, Schmidgasse 5/Niederdorfstr. 35, Schwandegg
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Zürich
Kanton
ZH
Ort
Schmidgasse 5/Niederdorfstr. 35, Schwandegg
Koordinaten
E 2683456, N 1247693
Höhe
406 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
14C, Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
35 m2
Datum Beginn
20 Mai 2000
Datum Ende
10 Juli 2000
Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2001
Epoche
Mittelalter, Römisches Reich
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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