LK 1091, 683 442/247 450. Höhe 412 m.
Datum der Ausgrabung/Bauuntersuchung: Dezember 1999 - Juni 2000.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung/Bauuntersuchung (Bauprojekt, Profilbeobachtungen in Leitungsgräben). Grösse der Grabung 50 m².
Siedlung.
Die Liegenschaft Stüssihofstatt 4 «Weisser Wind» befindet sich innerhalb der Zürcher Altstadt an sehr zentraler Lage. Der «Stüssihofstatt» genannte Platz vor dem untersuchten Haus ist erst im Spätmittelalter durch Abbruch mehrerer Häuser geschaffen worden. Sowohl das Platzniveau wie auch der Grund der anstoßenden Häuser fallen stark gegen die Limmat ab. Das untersuchte Gebäude weist mit 200 m² eine sehr grosse Grundfläche auf. Ein westlicher Gebäudeteil ist von einem über 3.5 m tiefer als der östliche Hausteil liegenden Niveau aus errichtet worden; die beiden Teile sind durch eine interne Stützmauer voneinander geschieden. Vom höher gelegenen östlichen Niveau war eine Restfläche von rund 50 m² vorhanden, die nun auch unterkellert und dabei archäologisch untersucht wurde.
Der älteste Befund war eine in die Moräne eingetiefte Grube mit einer nachgewiesenen Ausdehnung von 11 m (West-Ost) und 6 m (Nord-Süd). Ihre Fortsetzung im Osten lag unter dem Nachbarhaus, im Westen wurde sie von der Stützmauer zum westlichen Hausteil durchschlagen. Die unterste Schicht in dieser Grube bestand aus holzkohlenhaltiger Erde; C14-Datierung: ETH-22994 AMS-14C (y BP) 1775 ± 55, δ13 C -27.1 ± 1.2, kalib. Alter AD 134-399 (100%). Die darüberliegende Schicht bestand hauptsächlich aus Kalk mit Beigabe von kieseligem Zuschlag und Tonsplitt. In der Grubenverfüllung römische Keramikfunde und kristalline Steine mit teilweiser hitzebedingter, verglaster Oberfläche. Deutung: Eine römische Kalkgrube im Umfeld einer Kalkbrennerei? Zugehörige Baustrukturen wurden keine gefunden.
Ein Benützungsniveau auf der Verfüllung dieser Grube datiert gemäss C14-Messung in die Zeit des 7.-9. Jh. n.Chr.: ETH-22990 AMS-14C (y BP) 1310 ± 50, δ13 C -22.8 ± 1.2, kalib. Alter AD 649-829 (94.2%). Die darüberliegenden komplexen Abfolgen von Böden und Raumteilungen sowie Auffüllungen gehören dem Spätmittelalter und der Neuzeit an. Die ältesten aufgehenden Strukturen des heutigen, massiven Baukörpers mit zwei Obergeschossen sind nicht vor dem späten 13. Jh. anzusetzen. An der westlichen Brandmauer sind grossflächige Malereiresten aus dem 14./15. Jh. mit Quaderimitationen sowie Medaillons zwischen Sternen und Lilien zu nennen.
Im tiefer liegenden westlichen Hausteil (UG) konnte in Leitungsgräben ein ältestes Benützungsniveau nachgewiesen werden, das ein leichtes Gefälle Richtung Westen (Limmat) aufwies und in dem sich eine Feuerstelle befand. Zugehörige sonstige Baustrukturen fehlen. Das Niveau wurde auf der Westseite durchschlagen von der ältesten Steinbebauung des Nachbarhauses aus dem 13. Jh., von dem bedeutsame Reste als Teil der Brandmauer den Neubau 1939 überlebt haben. Auf der Ostseite war das Benützungsniveau in die anstehende Moräne eingetieft, ohne dass eine Begrenzung nachgewiesen werden konnte. Eine C14-Messung datiert die Schicht in die Zeit 10./12. Jh.: ETH-22993 AMS-14C (y BP) 985 ± 50, δ13 C -26.5 ± 1.2, kalib. Alter AD 977-1181 (100%). In der darunterliegenden Planieschicht viele römischer Keramikfunde.
Probeentnahmen: C14.
Datierung: archäologisch; C14. 2.-15. Jh.
Stadtarchäologie Zürich, D. Wild.
Zürich ZH, Stüssihofstatt 4, Weisser Wind
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Zürich
Kanton
ZH
Ort
Stüssihofstatt 4, Weisser Wind
Koordinaten
E 2683442, N 1247450
Höhe
412 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
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Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
50 m2
Datum Beginn
01 Dezember 1999
Datum Ende
30 Juni 2000
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2001
Epoche
Mittelalter, Römisches Reich
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
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