LK 1090, 657 740/242 080. Höhe 476 m.
Datum der Grabung: 6.4.-8.5.1998.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGU 28, 1936, 74; Argovia 104, 1992, 12f.
Geplante Notgrabung (Neubau Kirchgemeindehaus). Grösse der Grabung ca. 90 m².
Gutshof.

Der römische Gutshof von Seengen liegt in der Umgebung und unter der Kirche. Die Grabungsfläche von 1998 liegt im Bereich des Herrenhauses, nur wenige Meter entfernt von einem 1936 entdeckten Mosaik.

Die 1998 freigelegten Mauern und Räume zeichneten sich durch eine aussergewöhnlich gute Erhaltung aus. Sie waren noch bis zu 2 m hoch und trugen teilweise noch roten Mauerputz. Sie gehören zu mindestens vier Bauphasen, die im Zusammenhang mit verschiedenen Erweiterungen und Umbauten im Nordteil des Herrenhauses stehen. Bei den frühen Phasen handelt es sich um die nach Norden erweiterte und anschliessend umgebaute Nordfront der pars urbana. Die älteste gefasste Mauer war in schon bereits bestehende römische Schuttschichten mit Funden aus der 2. Hälfte des 1. Jh. abgetieft worden. Sie kann deshalb nicht aus der Anfangszeit des Gutshofes stammen. Um 150 n. Chr. muss der erweiterte Nordtrakt, evtl. wegen statischer Probleme, wieder aufgegeben worden sein. Die Nordfassade wurde eingerissen und mit Schutt überdeckt. In der Folge entstand an der wieder zurückgenommenen Nordfassade ein 3 × 3,5 m messender Raum. Dieser Raum bezeugt den jüngsten Umbau im Nordteil des Herrenhauses.

In den Schuttschichten fanden sich auffällig viele Tubulifragmente. Sie weisen auf die Nähe eines oder mehrerer hypokaustierter Räume hin.

Datierung: archäologisch. 1./2.-3. Jh.
Aargauische Kantonsarchäologie, H. Huber und G. Lassau.