LK 1067, 611 950/262 230. Höhe 300 m.
Datum der Grabung: April-November 2003.
Bibliografie zur Fundstelle: S. Ammann, Fünf Gräber und eine Villa - Befunde und Funde der Römerzeit in Reinach (BL). Archäologie und Museum 46. Liestal 2003; JbSGUF 82, 1999, 296f.; 87, 2004, 365f.
Geplante Notgrabung (Grossüberbauung).
Grösse der Grabung ca. 8100 m².
Siedlung.

Die Fortsetzung der Grabungen in diesem seit dem Neolithikum wiederholt besiedelten Areal konzentrierte sich auf den Talrand und brachte vor allem zusätzliche Befunde zur Spätlatène- und Römerzeit ans Licht. Neben weiteren Gräben, die zu Parzellierungssystemen aus beiden Epochen stammen dürften, fand sich am Langrüttiweg ein zweites annähernd quadratisches Grabengeviert von 21 × 22 m mit einer römischen Brandbestattung, rund 140 m westlich des analogen Befunds von 1998. Das Grab war in ungewöhnlich geringer Tiefe in einem kleinen Pfostenbau von 4 × 5 m angelegt worden. Als Urne für die leider stark gestörte Bestattung diente eine sechskantige Glasflasche der Form AR 158. Damit sind in Reinach-Mausacker bisher sechs römische Brandgräber nachgewiesen, die allesamt Glasurnen enthielten.
Entlang dem Langrüttiweg, der vermutlich den Verlauf einer römischen Strasse aufnimmt, wurden Reste von spätlatènezeitlichen Pfostenhäusern entdeckt, die einem Brand zum Opfer gefallen sind (Abb. 13). Das Fundmaterial, darunter eine Münze des GERMANVS INDVTILLI L., spricht für eine Zerstörung um Christi Geburt. Bemerkenswert sind grosse Mengen von angebrannten Wandlehmstücken, die noch Spuren des armierenden Rutengeflechts und einer Kalktünche zeigen.
Gut 30 cm unter den Spätlatène-Niveaus wurden diffuse bronzezeitliche Kulturschichtreste festgestellt, die wohl mit bereits früher festgestellten Strukturen in Zusammenhang stehen. Die Grabungen werden nächstes Jahr fortgesetzt.

Faunistisches Material: Tierknochen (unbearbeitet).
Probenentnahmen: C14, Archäobotanik (unbearbeitet).
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; vor allem jüngere Eisenzeit; Römerzeit.
AKMBL, R. Marti.