LK 1135, 2756 243/1 225 296. Höhe 455 m.
Datum der Grabung: 18.3.-3.5., 12.-14.9.2022.
Bibliografie zur Fundstelle: Frommelt, A. (1940) Bericht über die Grabungen in Ruggell und Schaan. Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein 40, 30–35; JbAS 105, 2022, 230.
Geplante Notgrabung.
Grösse der Grabung 169 m².
Siedlung.

Bereits bei der Notgrabung im Frühling/Sommer 2021, ausgelöst durch den Neubau eines Geschäftshauses, wurde im Schaaner Ortsteil Specki neben einem neolithischen Werk- und/oder Lagerplatz sowie mehreren spätantiken/frühmittelalterlichen Pfostenstellungen auch die Südostmauer eines Gebäudes dokumentiert (JBAS 2022).
Die Mauer gehört zu einer Gebäudestruktur, die bereits bei einer 1940 durch Pfarrer Anton Frommelt durchgeführten Ausgrabung grösstenteils freigelegt und rudimentär dokumentiert wurde. Durch die nachträgliche Erweiterung der Baugrube infolge einer Planänderung ergab sich nun die Möglichkeit, den Mauerbefund komplett aufzunehmen.
Es handelt sich um einen nahezu quadratischen Bau mit 3 × 3.5 m Aussenmass. Die einschaligen, in Trockenbauweise errichteten Mauern waren 50 cm in die bekannten neolithischen Schichten eingetieft. Das Mauerwerk war zwei- bis dreilagig erhalten und lagerhaft gemauert. Die Innenseite bestand aus bis zu 45 cm grossen, leicht zugehauenen Kalksteinen. In einer späteren Phase waren im Inneren des Gevierts zwei Gruben ausgehoben worden, die jeweils die Hälfte des Gebäudeinneren einnahmen. Dadurch dürften die ursprünglich vorhandenen Niveaus und Nutzungsschichten abgetragen worden sein. Die Gruben reichten bis zu 60 cm unter die Mauersohle.
Die südwestliche Mauer schien nach der Aufgabe des Gebäudes nach innen verstürzt zu sein. Lediglich drei Mauersteine waren noch in situ. Die untere Verfüllschicht der Gruben bestand somit vorwiegend aus den grösseren Mauersteinen. Der hohe Holzkohleanteil und Hüttenlehm im Versturz sowie einige rot verziegelte Stellen an der Sohle der beiden Gruben sind Hinweise auf ein Brandereignis. Im Nachgang scheint das dadurch zerstörte Gebäude mit weiterem Brandschutt eingeebnet worden zu sein, der sich zudem gegen Süden über den eingetieften Gebäuderand hinaus verteilte. Die vielen verkohlten Holzstücke und Hüttenlehmfragmente in beiden Verfüllschichten weisen auf einen einstigen mit Lehm abgedichteten Oberbau aus Holz hin.
Unmittelbar südwestlich des Gebäudes befanden sich sechs Gruben, die von der südwestlichen Mauer geschnitten wurden. Eine siebte konnte 80 cm weiter südöstlich dokumentiert werden und war ungestört. Alle Gruben waren bis zu 70 cm tief und besassen einen Durchmesser von mindestens 1.5 m. Die Sohle zweier Gruben war aufgrund starker Hitzeeinwirkung rot verziegelt. Die Verfüllungen enthielten viele Holzkohlen sowie Hüttenlehmreste und Tierknochen, deren C14-Analysen sie ebenfalls ins Frühmittelalter datieren (Ende 7. Jh. bis Ende 9. Jh.). Bis auf eine Gürtelschnalle aus Eisen und Bronze enthielten die Gruben keine Funde. Ihre genaue Funktion bleibt ungeklärt.

Archäologische Funde: Keramik, Ziegel, Hüttenlehm, Glas, Metallobjekte.
Faunistisches Material: Tierknochen (unbestimmt), Horn (unbestimmt).
Probenentnahmen: Holzkohleproben und Tierknochen für C14.
Datierung: archäologisch. Frühmittelalter. - C14. Beta-641524, 1300 ± 30 BP, 660-774 AD, cal. 2 sigma; Beta-606495, 1250 ± 30 BP, 673-878 AD, cal. 2 sigma; Beta-641525: 1230 ± 30 BP, 682-884 AD, cal. 2 sigma; Beta-641526, 1240 ± 30 BP, 629-880 AD, cal. 2 sigma.
Archäologie, Amt für Kultur FL, S. Kaufmann.