LK 1090, 2656 180/1 252 170. Höhe 398 m.
Datum der Grabung: 28.6.-17.12.2021
Bekannte Fundstelle.
Ausgrabung wegen laufender Überbauung.
Größe der Grabung 3800 m².
Bronzezeitliche Siedlung.
Auf dem Schwemmfächer des Weierbodenbachs in Möriken waren im Bereich des römischen Gutshofs immer wieder prähistorische Funde zutage gekommen. Der Verdacht, dass diese Funde von vorgeschichtlichen Siedlungen stammen, bestätigte sich im Juni 2021. Auf dem bislang als Grünland genutzten Areal im „Sandacher“ entstehen sechs Mehrfamilienhäuser. Eine Teilfläche wurde vor Baubeginn geophysikalisch prospektiert. Die im Messbild erkennbaren Strukturen erwiesen sich bei der Grabung als bronzezeitliche Feuergruben. Nachdem die Aushubarbeiten begonnen hatten, entdeckten Mitarbeiter der Kantonsarchäologie unerwartet gut und großflächig erhaltene Siedlungsspuren. Die bronzezeitliche Oberfläche ist auf mehreren hundert Quadratmetern erhalten. Im alten Oberboden liegen große Mengen Keramik und Hitzesteine sowie etliche Steingeräte und Bronzen. Steinbeile, Silices und einige Scherben können der Horgener Kultur zugewiesen werden. Das bronzezeitliche Fundmaterial enthält ungewöhnlich viele Bronzeobjekte. Unter einem Stein wurde ein unbenutzter Bronzedolch der Stufe BzC1 entdeckt (Abb. 17), in der Fläche eine Lochhalsnadel aus der gleichen Epoche. Ein vierkantiger Nadelschaft datiert in die Stufe BzB2. Mehrere Fragmente von Gusskuchen belegen eine Bronzeverarbeitung vor Ort. Bei der bronzezeitlichen Keramik sind mindestens zwei Phasen vertreten: Neben typischen BzB/C1-Formen (ca. 1500/1400 v. Chr.) wie Knickwandtassen liegen auch typologisch jüngere Formen aus der frühen Spätbronzezeit wie Zylinderhälse und Buckel Verzierungen vor. Der Fund einer Binningernadel gibt einen Hinweis darauf, dass eine jüngere bronzezeitliche Siedlungsphase in die Stufen BzD2/HaA, also um 1250/1150 v. Chr. datiert werden dürfte. Bisher ist es nicht gelungen, die bronzezeitlichen Siedlungsphasen stratigraphisch zu trennen. Es ist auch noch nicht zu entscheiden, ob die Siedlung vom 16. bis ins 12. Jh. v. Chr. kontinuierlich besiedelt war oder ob es einen Siedlungsunterbruch gab. Weitere Hinweise auf eine Mehrphasigkeit liefern Überschneidungen zwischen den zahlreichen Pfostenstellungen und Gruben. Im Gesamtplan deuten sich zahlreiche Vierpfosten-Bauten und einige größere Gebäude an, die erkennbar zwei unterschiedliche Ausrichtungen zeigen. Dokumentiert wurden auch verschiedene Feuerstellen, Gefäßdeponierungen, Steinstreuungen und -pflästerungen sowie flache Feuergruben mit Hitzesteinpackung.
Archäologische Funde: Keramik, Bronze, Steingeräte.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbestimmt.
Proben: C14-Proben, Geomorphologische Proben, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. Neolithikum (Horgen), Mittelbronzezeit und frühe Spätbronzezeit (BzB2-HaA).
KAAG, B. Höpfer, M. Nieberle und Ch. Maise.
Möriken-Wildegg AG, Sandacher
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Möriken-Wildegg
Kanton
AG
Ort
Sandacher
Koordinaten
E 2656180, N 1252170
Höhe
398 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
3800 m2
Datum Beginn
28 Juni 2021
Datum Ende
17 Dezember 2021
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2022
Epoche
Bronzezeit
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung
Archäologische Funde
Keramik, Metall, Stein (Werkzeug)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
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