LK 1131, 677 920 / 225 840. Höhe 430 m
Datum der Untersuchung: 3.-11.2.2005.
Bibliografie zum Bauwerk: J. Grünenfelder, Kapelle St. Andreas in Cham. Schweizerische Kunstführer 700. Bern 2001
Geplante Untersuchung (Neubearbeitung alter Grabungsresultate). Kapelle.
Anlässlich der Restaurierung 1942 führte der Amateurarchäologe Emil Villiger in der Kapelle St. Andreas in Cham eine Ausgrabung durch, deren Reste bis heute unter dem Fußboden in einem kleinen Kellerraum öffentlich zugänglich sind. Im Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Neubearbeitung dieser Ausgrabung wurden die zugänglichen Mauern erneut untersucht. Dabei ergaben sich neue Erkenntnisse zur Baugeschichte:
1. Das älteste Bauwerk war ein quer zur Kapelle ausgerichteter Bau mit rechteckigem Grundriss, von dem Teile der West-, Nord- und Ostmauer bekannt sind; die Eckverbände fehlen. Der Boden, ein Mörtelestrich, liegt 2 m unter dem heutigen Kapellenboden. Das Gebäude war vermutlich mehrgeschossig und lehnte westseitig gegen den Hang. Es handelte sich um einen Profanbau, der älter als der erste Sakralbau (Phase 2) ist und also zur Burg des 11./12. Jh. oder - weniger wahrscheinlich - sogar aus römischer Zeit stammen könnte (nach bisheriger Interpretation handelte es sich um eine karolingische Kapellen.).
2. Die Mauern des Profanbaus wurden teilweise für den ersten, geosteten Sakralbau verwendet. Dieser war ein kleiner Saalbau mit wahrscheinlich querrechteckigem Schiff und eingezogener, halbkreisförmiger Apsis. Das Unter-/Erdgeschoss des Gebäudes von Phase I wurde bis auf das Niveau des westlich höher anstehenden Geländes aufgefüllt. Damit lag der Boden der Kapelle ungefähr auf demselben Niveau wie jenes. Die Apsis sowie das lagenhafte Mauerwerk aus teils geköpften oder schräg gestellten Kieseln weist auf eine Datierung ins 12. oder 13. Jh. hin. Es könnte sich um die alte „Schlosskapelle“ gehandelt haben.
3. Der frei gemauerte Bestand der ursprünglichen Apsis wurde ersetzt, wobei der Grundriss der Kapelle gleich blieb. Möglicherweise führte der Druck der Planierschicht im Innern der Kapelle zu Schäden an der alten Apsis.
4. Der heute bestehende Saalbau mit langem Schiff und - von ihm durch einen eingezogenen Triumphbogen getrennten, gerade geschlossenen Altarraum ersetzte die romanische Kapelle. An der Südseite des Schiffes steht ein gleichzeitig erbauter Kirchturm. Nach Ausweis einer Bauinschrift und von Dendrodaten wurde die Kapelle 1486 bis 1488 erbaut. Die Weihe ist für das Jahr 1489 überliefert, d.h. zwölf Jahre nach der Übernahme des Kirchensatzes durch die Stadt Zug.
Datierung: historisch; dendrochronologisch; inschriftlich; typologisch.
KA ZG, A. Boschetti-Maradi und P. Eggenberger.
Cham ZG, Kapelle St. Andreas
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Cham
Kanton
ZG
Ort
Kapelle St. Andreas
Koordinaten
E 2677920, N 1225840
Höhe
430 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
03 Februar 2005
Datum Ende
11 Februar 2005
Datierungsmethoden
Stratigrafisch/typologisch, Dendrochronologisch, Historisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2006
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Kult/religiös (religiöses Gebäude)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
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