LK 103, 677900 / 288570. Höhe 474 m.
Datum der Grabung: 2.10.-1.11.2013. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: V. Homberger, Römische Kleinstadt Schleitheim-Iuliomagus. Schaffhauser Archäologie 6, 8. Schaffhausen 2013. Geplante Notgrabung (Neubau landwirtschaftliche Lager- und Maschinenhalle). Grösse der Grabung 2800 m². Grab? Sonstiges.

Die zur Überbauung vorgesehene Parzelle liegt am Fuss eines Ausläufers des Hallauerbergs, westlich des Zwerenbachs. Das Gelände fällt hier sanft gegen Nordosten und den Bachlauf hin ab und liegt im Randbereich des römischen Vicus Iuliomagus. Während der zentrale Siedlungsbereich sich östlich des Zwerenbachs erstreckt, sind uns auf der Westseite des Bachs im Wesentlichen nur zwei römische Bauten bekannt, die bereits in der 2. Hälfte des 19. Jh. ausgegraben wurden: 1. die Reste einer Villa (rund 230 m südlich), 2. der Tempelbezirk (rund 450 m südlich). Anlässlich diverser Drainagesanierungen wurden dort in den letzten drei Jahrzehnten aber immer wieder auch bronzezeitliche Funde gemacht. Seit mehreren Jahren regelmäßig durchgeführte Prospektionen (Metalldetektor und Luftbilder) blieben aber auf der jetzt betroffenen Parzelle ergebnislos.
Auf der gesamten, 2013 untersuchten Fläche wurden nur drei grubenartige Strukturen beobachtet. Spuren römischer Bebauung fehlten vollständig:
Position 1: Beinahe kreisrunde Grube von rund 180 cm Durchmesser. Sie lag in der Zone, wo unter nur noch 10-20 cm Humusüberdeckung bereits der anstehende Kalkschotter zu Tage trat. Die geringe Humusüberdeckung erklärt, weshalb von der Grube nur noch die untersten rund 10 cm, die in den Kalkschotter eingetieft waren, erhalten blieben. Leicht aus dem Zentrum der Grube verschoben kam eine kreisrunde Lage von kohligem Lehm zum Vorschein, der verbrannte Kalk- und Sandsteine enthielt. Zudem wurden hier Keramik, ein unverzierter Spinnwirtel und Tierknochen geborgen. Die Keramik befand sich in zwei relativ großen, noch zusammenhängenden Fragmenten in situ. Indessen scheinen Randfragmente zu fehlen, weshalb eine zeitliche Einordnung schwerfällt; von der Machart her dürfte es sich aber um bronzezeitliche Ware handeln. Angesichts der geringen erhaltenen Reste kann über den Zweck der Grube nur spekuliert werden. Obwohl Spuren von Leichenbrand gänzlich fehlen, ist nicht auszuschließen, dass es sich um die letzten Überreste einer bronzezeitlichen Bestattung handelt. Möglicherweise besteht hier ein Zusammenhang zur bronzezeitlichen Siedlung auf der Egg, die nur rund 550 m südwestlich liegt.
Position 2: Unregelmäßige, ovale bis dreieckige Grube, noch 80 cm in den anstehenden Lehm eingetieft, maximale Länge 200 cm, maximale Breite 140 cm. Ihre Verfüllung bestand aus einem grau-beigen Lehm, der oberflächlich wie Asche wirkte und leicht sandiger als der umgebende Lehm war. Abgesehen von wenigen Holzkohleflittern und einer sonst in diesem Areal nie beobachteten feinen bis mittleren Durchwurzelung war das gesamte Füllmaterial absolut steril. Somit bleiben Datierung und Zweck unklar (Baumgrube?).
Position 3: Reste eines (noch unbestimmten) Tierskeletts, das wohl neuzeitlich einzuordnen ist. Die Knochen waren schon zum größten Teil vom Bagger gestört und verschleppt. Eine eigentliche Grube war nicht mehr erkennbar.

Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Spinnwirtel. Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet. Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Datierung. Datierung: archäologisch. Bronzezeit; Neuzeit. KA SH.