LK 1112, 2704 470/1 231 675. Höhe 414 m.
Datum der Grabung: 9.3.-15.7.2020.
Bibliografie zur Fundstelle: Schnellmann, M. (1940) Zur ältesten Baugeschichte der Stadt Rapperswil. Die Ausgrabungen auf dem Hauptplatz in Rapperswil im Frühjahr 1936 und ihr Ergebnis für die älteste Baugeschichte der Stadt. Sonderdruck aus «Der Geschichtsfreund», Beilage zu «Die Linth und Rapperswiler Nachrichten»; Anderes, B. (1966) Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Band 4. Der Seebezirk. Die Kunstdenkmäler der Schweiz, 176-235. Basel; Sennhauser, R. (1996) Kanton St. Gallen. In: Sigel, B. (Hrsg.) Stadt- und Landmauern. Stadtmauern in der Schweiz. Kataloge, Darstellungen, Band 2. Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege an der ETH Zürich, Band 15.2, 209-212. Zürich; Fber JbAS 103, 2020, 161f.
Ungeplante Baubegleitung (Leitungsbauten). Grösse der Baubegleitung ca. 250 Laufmeter. Siedlung.
In der Altstadt von Rapperswil steht an vielen Stellen der Molassefels hoch an, sodass sich kaum archäologische Strukturen oder Schichten erhalten haben. So auch im Bereich der Klug- und Halsgasse. Südlich der Gasse jedoch sinkt die Felsoberfläche stark ab. Deshalb konnten im Rahmen der Werkleitungsbauten nur seh punktuell archäologische Strukturen festgestellt werden.
Die Stadt Rapperswil wurde in zwei Phasen nach Osten erweitert: Die erste Stadterweiterung umfasste die Quartiere zwischen heutigem Hauptplatz, wo die ursprüngliche, östliche Stadtbefestigung verlief (vgl. JbAS 103, 2020, 161f.), bis zur Gartenstrasse. Mit der zweiten Stadterweiterung wurden schliesslich der östliche Teil der Halsgasse, der Engelplatz und der Sternengraben in die Stadtbefestigung integriert. Die Befestigungsanlage war in diesem Bereich tiefengestaffelt. Dem Halsturm auf Höhe des Sternengrabens war das Halstor beim heutigen Haus Stadthof vorgelagert.
Im Bereich der Einmündung der Gartenstrasse in die Halsgasse konnten auf dem Fels resp. auf seiner Verwitterungsschicht die letzten Reste zweier gemörtelter Fundamente gefasst werden. Das Nord-Süd orientierte Fundament besass eine Breite von gut 1 m das zweite Fundament wurde wohl der Länge nach angeschnitten. Es dürfte sich dabei um die letzten Überreste des erst im 19. Jh. abgebrochenen Rietgasstors handeln. Dieses gehörte zum Befestigungsring der ersten Stadterweiterung.
Bei der Einmündung des Sternengrabens in den Stadthofplatz wur den die mächtigen Fundamente des Halsturmes dokumentiert. Allerdings waren diese durch bestehende Leitungen bereits sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass die genaue Rekonstruktion des Grundrisses schwierig bleibt. Im Südosten setzte die nach Nordosten zum Halstor führende Befestigungsmauer an. Halsturm und Befestigungsmauer scheinen im Verband errichtet worden zu sein. Aufgrund der begrenzten Ausschnitte in den Werkleitungsgräben war eine Beurteilung indes nicht mit letzter Sicherheit vorzunehmen. Dank des Entgegenkommens der Stadt Rapperswil-Jona sowie der involvierten Werke (insbes. Wasserversorgung Rapperswil-Jona) konnte das bereits freiliegende Stück der Befestigungsmauer geschont und der Leitungsgraben nach Norden verschoben werden.
Bereits im Mittelalter führte der Stadtbach im Bereich des Halsturmes in einem Kanal in die Stadt hinein. Der heute hier bestehende Kanal ist allerdings ein Neubau nach dem Abbruch der Stadtbefestigung um 1830. In der Stadt verläuft dagegen wohl noch der mittelalterliche Kanal bis heute unter der Häuserzeile auf der Südseite der Hals- und Kluggasse. Im Bereich der Schmiedgasse verzweigt er sich in zwei Äste. Der nördliche Ast wurde im Rahmen der Leitungssanierungen 2020 in der Schmiedgasse sowie in der Gasse zwischen den Häusern Kluggasse 14 und 16 dokumentiert (zu seiner Fortsetzung siehe Fundbericht 2020 zum Gasthaus Sternen).
Archäologische Funde: wenig Keramik, Eisen.
Faunistisches Material: wenige Tierknochen (unbearbeitet).
Probenentnabmen: C14, Mörtel.
Datierung: archäologisch; historisch. Spätmittelalter.
KA SG, R. Ackermann und M. Schnyder.
Rapperswil-Jona SG, Altstadt Rapperswil, Klug-/Halsgasse
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Rapperswil-Jona
Kanton
SG
Ort
Altstadt Rapperswil, Klug-/Halsgasse
Koordinaten
E 2704470, N 1231675
Höhe
414 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
09 März 2020
Datum Ende
15 Juli 2020
Datierungsmethoden
14C, Historisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2021
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik, Metall (Werkzeug)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
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