LK 1047, 611460/267378 Höhe 270 m.
Datum der Grabung: September 2004-Januar 2005
Bibliografie zur Fundstelle: JberABBS 2005 (erscheint voraussichtlich 2007).
Geplante Notgrabung (Bau Transformatorenstation).
Grösse der Grabung ca. 60 m².
Siedlung. Friedhof.
Die Grabungsfläche liegt auf dem Basler Münsterhügel am nördlichen Abschluss des Münsterplatzes. Da hier die Gebäudefluchten seit dem Spätmittelalter nicht mehr verändert wurden, konnten ungestörte Schichten in einer Mächtigkeit von 2.25 m untersucht werden. Eine spätlatènezeitliche oder bereits frührömische Besiedlungsphase hinterließ zwei Abfallgruben. Nach Ausweis der Stratigraphie jünger sind drei parallel verlaufende Gräbchen, die rechtwinklig zur nahen römischen Straße verlaufen und die wir als Wandfundamentgräbchen von Streifenhäusern interpretieren. Eine weitere, beim momentanen Auswertungsstand noch nicht näher datierbare Überbauung wird durch Pfostenlöcher fassbar. Einer ersten spätrömischen Besiedlungsphase sind zwei Gruben zuzuordnen. Die eine enthält Abbruchschutt von einem Fachwerkgebäude, darunter zwei Ziegel mit Stempel des Amasonius. Die andere ist mit einer großen Menge verkohlter Getreidekörner und Tierknochen verfüllt. Nach Ausweis der Stratigraphie jünger sind die Reste eines Einfeuerungskanals eines nicht näher zu bestimmenden Ofens, dessen Hauptteil bereits im Mittelalter beim Bau des Schürhofkellers zerstört wurde. Von einem frühmittelalterlichen Webkeller waren noch die untersten 10 cm erhalten. Darin lagen etwa 15 Webgewichte. Der Bereich darüber war von Gräbern des frühen Hochmittelalters gestört. Sie gehörten wohl zu einem Friedhof, der Bezug nahm zu einem vermuteten Vorgängerbau der St. Johannes-Kirche an der Ecke zum Kleinen Münsterplatz. Die älteren Schichtpakete im ganzen Grabungsareal wurden im Hochmittelalter von einer teils mächtigen Steinpackung überdeckt. Funde von Hufeisen sowie der Aufbau der Schicht legen eine Interpretation als Straße oder Platz nahe. Darüber folgen mehrere hochmittelalterliche Nutzungsniveaus, u. a. eine Abbruchschicht eines Steinbaus. Schließlich wurde in der freigelegten Fundamentmauer des Schürhofes anhand einer Mauerfuge der Eckverband eines bisher unbekannten Kernbaus des 13. Jh. festgestellt.
Archäologische Kleinfunde: Gefäßkeramik, Baukeramik, Webgewichte, Münzen, weitere Metallobjekte.
Anthropologisches Material: 19 Körperbestattungen (Bearbeitung durch C. Alder).
Faunistisches Material: Bearbeitung durch P. Plüss, Institut für Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Basel.
Probenentnahmen: Archäobotanik (Bearbeitung durch D. Martinioli, Institut für Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Basel); Geoarchäologie (Bearbeitung durch Ph. Rentzel); C14; Mörtel.
Datierung: archäologisch; C14. Spätlatènezeit; Römische Zeit; Mittelalter; Neuzeit.
ABBS, D. Bargetzi, H. Flück und U. Schön.
Basel BS, Münsterplatz 20
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Basel
Kanton
BS
Ort
Münsterplatz 20
Koordinaten
E 2611460, N 1267378
Höhe
270 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
60 m2
Datum Beginn
01 September 2004
Datum Ende
31 Januar 2005
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2006
Epoche
Römisches Reich, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter, Eisenzeit
Art der Fundstelle
Siedlung, Bestattung (Begräbnisplatz)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Metall (Münze(n)/Medaillen), Metall
Knochen
menschliche Skelette
Botanische Funde
Andere