LK 1032, 714 400/272 600. Höhe 410 m.
Datum der Grabung: Dezember 1990-November 1991.
Bibliographie zur Fundstelle: AS 6, 1983, 146-160; JbSGUF 72, 1989, 332.
Geplante Notgrabung (Neu- und Umbauten).
Grösse der Grabung ca. 1200 m².
Siedlung.

Die Südwestecke des Kastellhügels in Pfyn war bis auf wenige kaum dokumentierte Suchschnitte in den dreissiger Jahren unerforscht geblieben. Es bestand die Hoffnung, im von einem Schulbau-Projekt betroffenen Gebiet den Verlauf der südlichen Kastellmauer zu erfassen. Wie eine erste Sondage zeigte, war mit der Mauer nicht mehr zu rechnen, dagegen lag das zu untersuchende Gebiet vollständig im Innern des spätrömischen Kastells. Die Grabung bestätigte das bereits bei früheren Grabungen gewonnene Bild, dass die Hügelkuppe praktisch keine römischen Schichten mehr aufweist (Abb. 26). Dagegen kamen im Hangbereich zahlreiche Gruben, Pfostenlöcher und Balkengräben, ein erst bis in 4 m Tiefe untersuchter Sodbunnen sowie Teile spätrömischer Schichtpakete zum Vorschein (dazu Abb. 26). Neben einigen Feuerstellen konnten auch Spuren eines Werkplatzes für Eisenverarbeitung freigelegt werden.
Die Befunde legen es nahe, die römische Mauer weiter südlich und damit wahrscheinlich weitgehend als zerstört bzw. durch die Erosion der Thur abgetragen zu betrachten. Im weiteren konnte in einem grossen Teil der Grabungsfläche eine mächtige, praktisch fundleere Planie beobachtet werden, die zum Mauerbau in spätrömischer Zeit gehören muss. Unter dieser Planie konnten Resten eines Horizontes mit wahrscheinlich eisenzeitlichem Material festgestellt werden.
Neben der grossen Menge von Kleinfunden, darunter rund 300 Münzen und zahlreiche Eisengegenstände, ist auch deren Kontext in vielen Fällen aussagekräftig, so liegen einige münzdatierte Gruben vor.
Im Bereich der ehemaligen Kornscheune des Schlosses, wo sich die westliche Kastellmauer im Gebäudeinnern mehr als 2 m hoch erhalten hat, wurden die Grabungen von 1988 fortgesetzt. Der nordwestliche Eckturm des Kastells wurde zur Restaurierung vorbereitet.

Archäologische Kleinfunde: Münzen, Metall, Keramik, Glas, Knochenobjekte.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: C14.
Datierung: archäologisch. Spuren des 1.-3. Jh., mehrheitlich ca. 280/290-ca. 400 n. Chr.
Amt für Archäologie TG.