LK 1088, 2635 060/1 244 560. Höhe 399 m.
Datum der Grabung: 27.3.-4.9.2020.
Bibliografie zur Fundstelle: von Arx, M. (1909) Die Vorgeschichte der Stadt Olten. Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Solothurn 4. Solothurn; Tortoli, F. (2018) Die Ausgrabung an der Baslerstrasse 15 - ein Querschnitt durch den römischen Vicus von Olten. ADSO 23, 2018, 25-36; ADSO 23, 2018, 58.
Baubegleitung/geplante Notgrabung (Sanierung Werkleitungen). Grösse der Grabung ca. 600 m².
Siedlung,

Im Rahmen der Sanierung der Baslerstrasse in der Oltner Innenstadt führte die Kantonsarchäologie eine über mehrere Monate dauernde Baubegleitung sowie eine Notgrabung auf einer kleineren Fläche durch. Wie die älteren Untersuchungen zeigen, liegt das Areal an zentraler Stelle des römischen Vicus. Das römische Schichtpaket war stellenweise noch bis zu einem Meter mächtig. Trotz neuzeitlicher Störungen wurden zahlreiche Gebäudereste aus der Römerzeit festgestellt. Im südlichen Teil der untersuchten Fläche wurden weitere Teile eines bereits 2017 angeschnittenen Steinbaus aus dem 2./3. Jh.n. Chr. erfasst. Die Ausrichtung des mindestens 11 x 13 m grossen Gebäudes ist jedoch weiterhin unklar. Von den vier 60 cm breiten, zweischaligen Mauern waren noch maximal zwei aufgehende Kalksteinlagen erhalten. Einige Abschnitte waren bis auf das Fundament aus Geröllsteinen ausgeraubt. Im Osten des Gebäudes befand sich ein grosser Raum, der mit einem Mörtelboden ausgestattet war. Die beiden kleineren Räume westlich davon waren mit einer Ost-West verlaufenden Lehmwand voneinander abgetrennt. Die Lehmwand war beidseitig mit teils farbig bemaltem Wandverputz versehen. Der nördliche der beiden kleinen Räume hatte ebenfalls einen Mörtelboden mit einem Unterbau aus Kalkbruchsteinen. Im südlichen Raum waren grosse Steinplatten als Boden ausgelegt (Abb. 36). Das Gebäude hatte einen Vorgängerbau mit Steinmauern und einem Mörtelboden. Etwa 5 m südöstlich dieser Räume kamen eine weitere Mauer und ein dazugehöriger Mörtelboden zum Vorschein. Diese Strukturen dürften aber zu einem anderen Gebäude gehören. Im nördlichen Teil der untersuchten Fläche lag zuunterst eine Lehmschicht, die vermutlich von Holz-/Fachwerkhäusern aus dem 1. Jh.n. Chr. stammt. Es zeichneten sich jedoch keine klaren Baustrukturen ab. Über dieser Lehmschicht folgten Mauerraubgräben, Spuren von Lehmwänden sowie einfache Kiespflästerungen und Mörtelböden aus dem 2./3. Jh.n. Chr. Mehrere Gruben enthielten zudem zahlreiche Keramikscherben. Unter den Funden ist ein seltener Schlangentopf hervorzuheben. An verschiedenen Stellen innerhalb der untersuchten Fläche erfassten wir eine Brandschicht, die möglicherweise auf einen grossflächigen Brand im 3. Jh.n. Chr. hinweist. Diese Brandschicht konnte bereits bei älteren Untersuchungen nachgewiesen werden. Ganz im Norden fehlten Gebäudereste, und die Schichten dünnten aus. Hier befand sich die südliche Böschung einer ehemaligen Geländesenke, die gegen Osten, zur Aare hin, abfiel. Die bisher im Bereich der heutigen Baslerstrasse vermutete Strasse des Vicus konnte nicht gefunden werden. Zwar erfassten wir in der nördlichen Hälfte stellenweise eine Pflästerung aus Kies und Geröllen, jedoch lag diese über den vicuszeitlichen Schichten. Vermutlich verlief die Strasse etwas weiter östlich, als bisher angenommen.

Archäologische Funde: Keramik, Münze.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: Mörtel.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh.n. Chr.
KA SO, F. Tortoli.