LK 1131, 2682270/1226850. Höhe 435 m.
Datum der Grabung: August-Dezember 2017; Aushubbegleitung wird bis Ende 2018 fortgesetzt.
Neue Fundstelle.
Aushubbegleitung (Strassenbau). Grösse des beobachteten Areals 52000 m².
Siedlung.

Die Überschwemmungsebene der Lorze im Gebiet der Gemeinde Baar wurde, wie zahlreiche frühere Funde zeigen, mindestens seit der Jungsteinzeit besiedelt. Insbesondere im Abschnitt zwischen den Knoten «Zugerstrasse» und «Industriestrasse» kamen während des maschinellen Humus-Abtrags diverse archäologische Funde und Befunde zum Vorschein.
Wie die Grabungsarbeiten zeigten, konzentrierte sich der Grossteil der Funde auf eine rund 6 × 6 m grosse, mit dunklem Erdmaterial verfüllte Struktur. In deren Mitte fand sich eine rechteckige Steinsetzung, die wohl als Rest einer Feuerstelle zu deuten ist. Ausser etlichen Gefässfragmenten kamen in diesem Bereich zahlreiche Tierknochen zum Vorschein. Einige davon weisen Spuren grosser Hitzeeinwirkung auf. Aus demselben Befund stammen zudem eine Fibel, ein Spinnwirtel, das Bruchstück eines Glasarmringes sowie die Fragmente zweier Glasperlen. Sämtliche Funde datieren in die Latènezeit. Bisher lässt der Befund keine eindeutige Interpretation zu, ein Grubenhaus wäre mindestens denkbar. Bereits jetzt ist klar dass es sich um einen der grössten latènezeitlichen Fundkomplexe des Kantons Zug handelt.
Wenige Meter neben dem latènezeitlichen Befund kamen die Reste mehrerer künstlich angelegter Gräben zum Vorschein. Die darin gefundenen Keramikfragmente datieren ebenfalls in die vorrömische Zeit. Ob es sich bei den Strukturen um die Reste von Gebäuden, Entwässerungskanälen oder Umfriedungen handelt, kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. An anderer Stelle fanden sich unmittelbar unter dem Humus in konzentrierter Lage die Fragmente eines grossen prähistorischen Gefässes.
Rund 60 m nordwestlich des Grabensystems wurden im Verlauf der Aushubbegleitung weitere künstlich angelegte Gräben festgestellt. Die daraus geborgene Gefässkeramik datiert in die Römerzeit.
Besondere Erwähnung verdienen zwei weitere rund 2.5 × 1.5 m grosse, mit dunklem Erdmaterial verfüllte Strukturen. Beide enthielten eine grosse Menge an frühbronzezeitlichen Keramikfragmenten. Unter anderem ist ein Wandfragment mit einem System aus horizontalen und vertikalen glatten Leisten zu nennen. Frühbronzezeitliche Keramik in grösseren Mengen wurde im Kanton Zug bis anhin erst im Gebiet des Alpenblicks am ehemaligen Seeufer in Cham entdeckt.
An weiteren Kleinfunden sind eine römische Fibel, das Fragment einer Bronzenadel(?) und verschiedene Münzen aus dem 18. und 19. Jh. zu erwähnen.

Archäologische Funde: Keramik, Knochen, Metall, Glas.
Probenentnahmen: Makroreste, Mikromorphologie, C14.
Datierung: archäologisch. Frühbronzezeit; Latènezeit; Römische Zeit; Neuzeit.
ADA ZG, D. Jecker, G.F. Schaeren.