LK 1135, 2757210/1226209. Höhe 456.50 m.
Datum der Bauüberwachung: Oktober 2016.
Bibliografie zur Fundstelle: G. Schneider-Schnekenburger, Churrätien im Frühmittelalter: Auf Grund der archäologischen Funde. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 26, 92-95. München 1980; Ch. Cooper/U. Mayr, Schaaner Grabgeschichten. In: Denkmalpflege und Archäologie im Fürstentum Liechtenstein. Fund- und Forschungsberichte 2012, 102-133. Vaduz 2013.
Geplante Bauüberwachung (Anbau). Größe der Grabung 5 m², Größe der überwachten Fläche 150 m².
Siedlung. Grab.

Das sogenannte «Anderle-Huus» aus der Mitte des 17. Jh. liegt im Gebiet des seit Beginn des 20. Jh. bekannten alamannischen Gräberfelds. Aus diesem Grund wurden die Um- und Anbauarbeiten von der Abteilung Archäologie begleitet. Dabei kamen im Hangschotter die Reste eines Grubenhauses zum Vorschein. Ein Teil war indessen bereits vor dem Eintreffen des Grabungsteams vom Bagger zerstört worden. Es konnte noch auf einer Fläche von 280 × 140 cm dokumentiert werden und war mindestens 30 cm in den anstehenden Rüfeschotter eingetieft. Das Haus wies einen gestampften Lehmboden auf. Darüber befand sich im hangseitigen Bereich eine circa 5 cm dicke, mit Hüttenlehm, Holzkohle, Tierknochenfragmenten und vermutlich auch mit Asche durchmischte Ablagerung, die ins 8./9. Jh. (ETH-73304) datiert. Entlang der erhaltenen Grubenwände verlief jeweils ein 15 cm breites und 5-7 cm tiefes Gräbchen (Negative von Schwellbalken?). In der östlichen Hausecke kam das Negativ vermutlich eines Pfostenlochs zum Vorschein. Zur Datierung des Befunds wurden C14-Analysen veranlasst, weil keine chronologisch aussagekräftigen Funde im Grubenhaus oder in dessen Verfüllung vorhanden waren. Aus der Verfüllung des Grubenhauses stammt neben Tierknochen auch der Unterkiefer eines Kindes, der nach Ausweis der C14-Datierung (ETH-73303) mit den bereits bekannten frühmittelalterlichen Gräbern des 7. Jh. in Verbindung zu bringen sein dürfte. Als ältester Befund wurde ein Humushorizont der Hallstattzeit (ETH-73302) dokumentiert, der außer Tierknochen keine Funde enthielt.

Archäologische Funde: Eisenobjekt, Hüttenlehm.
Anthropologie: Unterkiefer eines Kindes (Bestimmung Ch. Cooper).
Faunistisches Material: Tierknochen (unbearbeitet).
Probenentnahmen: Holzkohle und menschliche Knochen für C14, Sedimentproben.
Datierung: C14. ETH-73302: 2460±22 BP, 756-430 v. Chr.; ETH-73303: 1300±21 BP, 663-768; ETH-73304: 1206±21 BP, 731-886; alle cal. 2 Sigma.
Amt für Kultur FL, Abteilung Archäologie, S. Kaufmann.