LK 1032, 2706 740/1 279 360. Höhe 410 m. Datum der Grabung: 7.7.-25.8.2022.
Bibliografie zur Fundstelle: Höneisen, M. (1993) Frühgeschichte der Region Stein am Rhein. Archäologische Forschungen am Ausfluss des Untersees. Schaffhauser Archäologie 1. Basel.
Ungeplante Notgrabung (Neubau zwei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage). Grösse der Grabung ca. 2000 m².
Befestigungsanlage.
Der sanft abfallende Osthang des Kastellhügels Stein am Rhein, Burg war bislang archäologisch unerforscht. Der Abbruch eines Gebäudes und die Überbauung mit einer parzellenfüllenden Tiefgarage boten die Gelegenheit, diesen Abhang im Transsekt zu untersuchen. Bereits bei den Baugrundsondierungen fielen Geländeveränderungen auf, die anhand von Streufunden in die römische Zeit gesetzt wurden.
Der flächige Humusabstoss brachte Klarheit. Rund 20 m unterhalb der östlichen Kastellmauer zeichnete sich ein 16 m breiter, dunkler Streifen im ansonsten gelbsandigen Untergrund ab (Abb. 49). Mit einem Bagger wurde ein gestuftes Profil angelegt. Auch nach drei Stufen war die Sohle noch nicht erreicht. Bereits zeigte sich aber eindrücklich ein Graben von 16 m oberer Weite mit oben trichterförmiger Wandung, die im unteren Drittel beinahe senkrecht abfiel. Von Hand wurde die Sohle in fast 5.5 m Tiefe erreicht. Der Grossteil der zahlreichen Verfüllschichten dürfte nach Auflassung der Anlage durch Erosion einsedimentiert worden sein. Sie enthielten relativ wenig Fundmaterial: Leistenziegel, Geschirrkeramik, Tierknochen und wenig Metall, darunter eine Münze des 4. Jh. n. Chr. Spannender waren die Hinweise auf die Konstruktion des Grabens. Auf der nur in einem kleinen Ausschnitt erreichten Grabensohle verlief mutmasslich eine Drainage oder ein Entwässerungskanal, der z. T. mit Steinplatten abgedeckt und mit unter Wassereinfluss abgelagertem Feinsediment verfüllt war. Entlang der Grabenwandungen zeichneten sich als senkrecht verlaufende Schichtgrenzen ehemalige hölzerne Versteifungen ab. Diese Wandsicherung war notwendig, denn der anstehende Feinsand ist stark erosionsgefährdet. Auf der oberen, trichterförmigen Grabenwandung lag eine Schicht aus rötlichem, tonigem Material. Diese ist vermutlich ein bewusst eingetragener Erosionsschutz.
Der Graben konnte innerhalb der zur Verfügung stehenden 1.5 Monate und aus logistischen Gründen nicht komplett gegraben werden. Es gelang aber, einen möglichen Brückenübergang zu fassen. Dieser zeichnete sich durch einen kastellseitig in den Graben vorspringenden Block von 7.5 m Breite aus anstehendem Material aus. Dieser Erdblock war auf allen drei Seiten fast senkrecht abgestochen. Randlich liessen sich mehrere Pfostenstellungen von hölzernen Rückhaltekonstruktionen fassen. Über dieses «Auflager» dürfte einst eine Brücke geführt haben, die zu einem bislang nicht sicher nachgewiesenen Ausgang aus dem Kastell gehörte.
40 m unterhalb des Befestigungsgrabens wurde ein weiterer Graben angeschnitten, der aber nicht vollständig untersucht und verstanden wurde. Die Aushubbegleitung der riesigen Baugrube für die Tiefgarage zeigte, dass es sich um einen künstlichen Graben von unbekannter Breite handelt. Die Sohle wurde mit dem Aushub nicht erreicht. Die Verfüllschichten enthielten nur ganz wenig unspezifisches Fundmaterial. Auch hierbei dürfte es sich um einen zum Kastell gehörenden Befestigungsgraben handeln.
Somit verfügt das kurz vor 300 n. Chr. errichtete Kastell Burg in Stein am Rhein über mindestens drei Befestigungsgräben. Bekannt war ein Graben auf der West- und Südseite der Anlage, mit einem Eingang bzw. einer Erdbrücke im Bereich des südlichen Haupteinganges. Im Osten greift dieser Graben weit aus und verläuft in unbekannter Fortsetzung unter dem heutigen Einfamilienhausquartier. Die beiden neu entdeckten Gräben sichern die leicht zugängliche Ostseite. Die Gräben dürften bereits im Frühmittelalter weitgehend verfüllt gewesen sein, wie wenige entsprechende Scherben aus den obersten Verfüllschichten andeuten. Die neuen Erkenntnisse sind unter anderem wichtig für die in den nächsten Jahren anstehende Sanierung der Kastell-Ostmauer, in deren Kontext auch archäologische Grabungen an dieser bisher wenig erforschten Seite notwendig werden. Dabei werden Fragen zum mutmasslichen Osteingang hoffentlich geklärt werden können, wie auch die neu erstellte Hypothese zu prüfen ist, dass mit einem Teil des Grabenaushubmaterials der Kastellhügel überhöht bzw. die Kastellmauer hinterfüllt worden ist.
Archäologische Funde: Geschirr- und Baukeramik, tierische Knochen, Münze.
Probenentnahmen: Profilkolonne, geoarchäologisch.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit, 3./4. Jh. n. Chr.
KASH, K. Schäppi.
Stein am Rhein SH, Burg
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Dettagli della cronacha
Comune
Stein am Rhein
Cantone
SH
Località
Burg
Coordinate
E 2706740, N 1279360
Altitudine
410 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
2000 m2
Data di inizio
07 luglio 2022
Data di fine
25 agosto 2022
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2023
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
infrastruttura (military_installations )
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica (recipiente), materiale organico (elemento dell'abbigliamento), metallo (monete)
ossa
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materiale botanico
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