LK 1068, 622438/262689. Höhe 431 m.
Datum der Grabung: Februar 2012.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Fundmeldung von Privat). Grösse der untersuchten Fläche 400 m².
Depot. Einzelfunde.

In einem Waldstück nördlich der Gemeinde Füllinsdorf fand ein ehrenamtlicher Mitarbeiter über mehrere Jahre hinweg Teile eines keltischen Münzhortes. Im Dezember 2011 gab er die Objekte der Archäologie Baselland ab. Eine Nachuntersuchung im Februar 2012 erbrachte weitere Stücke, jedoch keinerlei Hinweise auf ein Behältnis oder Spuren einer Siedlung.
Die Münzen lagen auf einer Fläche von rund 50 m² verstreut, wurden ursprünglich aber sehr wahrscheinlich gemeinsam vergraben. Das Verbreitungsbild der Funde weist darauf hin, dass der Hort nach der Verbergung durch Erosion oder Bodenbearbeitung (z. B. Rodungsarbeiten mit Maschineneinsatz) gestört wurde. Insgesamt wurden 298 Silbermünzen geborgen (Abb. 11). Das Depot von Füllinsdorf ist damit der grösste erhaltene keltische Hort mit Edelmetallgeld aus der Schweiz. Nach einer ersten Durchsicht handelt es sich zumeist um Kaletedou-Quinare unterschiedlicher Varianten. Andere Typen sind im Hort selten. Letztere weisen auf Beziehungen ins Rhonetal und nach Bayern. Die geringe Anzahl an subaeraten Stücken spricht für eine gezielte Selektion. Der Verbergungszeitpunkt wird aufgrund der Zusammensetzung vorläufig in die Jahre um 80/70 v. Chr. gesetzt. Eine wissenschaftliche Auswertung steht 2013 an. Zahlreiche römische Funde weisen auf spätere Begehungen vom 1. bis zum 4.Jh. hin: Nebst Schuhnägeln und einer Statuettenbasis kamen insgesamt 34 römische Münzen zum Vorschein, darunter ein Hort mit 24 republikanischen Denaren, ferner aussergewöhnliche Einzelfunde wie je ein Aureus des Tiberius und des Nero sowie drei spätrömische Siliquae.
Die Depots, die weiteren Münzen und speziellen Funde sowie deren zeitliche Streuung lassen vermuten, dass es sich bei der Fundstelle um ein Heiligtum handelt. Eine grossflächige Prospektion des Umfelds ergab jedoch keine Spuren von Gebäuden oder anderen Installationen. Auch markante Geländemerkmale wie grosse Steine oder Felsen fehlen. Einzige Besonderheit im Umkreis ist eine moderne Quellfassung. Falls das Wasser hier schon in der Latènezeit zu Tage trat, wäre eine Interpretation als Wasserheiligtum nicht ganz von der Hand zu weisen. Ausserdem dürfte bei der Platzwahl die topografische Lage hoch über dem Rhein- und dem Ergolztal mit weitreichenden Sichtverbindungen eine Rolle gespielt haben.

Archäologische Funde: Münzen, Metallfunde.
Datierung: archäologisch; numismatisch. 80/70 v. Chr.; 1.-4. Jh. n. Chr.
Archäologie Baselland, A. Fischer.