LK 1070, 2660 645/1 260 610. Höhe 338.52m (OK erhaltenes Mauerwerk). Datum der Grabung: August 2020. Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 103, 2020, 114f.
Baggersondagen vor geplanter Grossgrabung. Sondierte Fläche ca. 80 m². Siedlung. Von einem Areal mit dem Flurnamen «Steinacher» zwischen Limmat und der Hochterrasse des «Gehling» liegen seit der Mitte des 19. Jh. diverse Meldungen zu römischen Funden und Steinbauten vor. Zuletzt waren hier 1980 entsprechende Befunde kursorisch dokumentiert worden. Bereits 1856 hatte man beim Bau der Bahnlinie Brugg-Baden unmittelbar westlich des «Steinacher» ein römisches Brandgräberfeld angeschnitten und daraus drei Grabsteine von Soldaten der in Vindonissa stationierten 11. Legion geborgen. Im August 2019 und 2020 führte die Kantonsarchäologie Aargau im bislang unbebauten Wiesland der Parz. 139 zwischen SBB-Linie und Limmatstrasse zwei Feldkurse für interessierte Laien durch. Dabei wurden ein grosser römischer Steinkeller und weitere, z.T. Im Hinblick auf eine geplante grossflächige Überbauung der Parz. 139, 1545 und 1589 wurden im August 2021 ergänzende Baggersondagen durchgeführt. Vier Sondierschnitte mit einer Gesamtlänge von 57 m sollten weitere Hinweise auf Ausdehnung und Erhaltung der römischen Fundstelle und somit Planungsgrundlagen für eine kommende Rettungsgrabung liefern. Die jeweils bis auf den anstehenden Kies abgetieften Schnitte zeigten, dass der westliche Bereich des projektierten Bauperimeters grossflächig und tiefgründig gestört ist, wohl als Folge von Terrainveränderungen bei der Umlegung der Kantonsstrasse 1980. Intakte archäologische Befunde - Kiesschichten, Gräbchen, Gruben - waren hier nur noch in geringen Resten unter mächtigen neuzeitlichen Planien vorhanden. Weiter südöstlich wurde hingegen ein aussergewöhnlich gut erhaltener römischer Steinbaubefund angeschnitten, ein aus Kalksinterquadern (Tuff) gemauertes, noch 1.5 m hoch erhaltenes Einzelfundament mit Seitenlängen von 1.45 x 1.3 m (Abb. 38). Die annähernd horizontale Oberkante der Mauerkrone lag dabei nur ca. 0.5 m unter der aktuellen Grasnarbe. Die ehemalige Funktion dieses massiven Befundes und sein baulicher Kontext können nur bei weiteren flächigen Grabungen erschlossen werden: Fundament für ein Monument, für eine einzelne Säule, oder Hinweis auf die Säulenreihe einer monumentalen Portikus? In einem weiteren Sondageschnitt bestätigte sich die bereits 2019/20 gemachte Beobachtung, dass unmittelbar östlich der damals erfassten römischen Steinbauten offenbar keine weiteren massiven Befunde zu verzeichnen sind. Das zahlenmässig geringe Fundmaterial der Sondagen 2021 fügt sich gut in das bislang vorliegende Spektrum ein, in welchem auffallend viele Amphoren und Sigillata aus der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. dominieren. Ein stark abgegriffener As des Hadrian findet im übrigen Fundmaterial bislang keine weitere zeitliche Entsprechung, spätantike Funde fehlen völlig. Die Baggersondagen erweitern die bekannte Mindestausdehnung der römischen Steinbauten von Gebenstorf Steinacher auf nunmehr 50 m in West-Ost- und 35 m in Nord-Süd-Richtung. Mit dem neu vorgefundenen Einzelfundament liegt ein weiterer Hinweis für antike Grossbau-Architektur an dieser Siedlungsstelle extra leugam des Legionslagers Vindonissa vor.
Archäologische Funde: Römische Keramik (v.a. Amphoren), vier Münzen, Dachziegel. Datierung: archäologisch. Römische Kaiserzeit, vorwiegend 2. Hälfte 1. Jh. n. Chr.
KA AG, J. Trumm.
Gebenstorf AG, Steinacher
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Dettagli della cronacha
Comune
Gebenstorf
Cantone
AG
Località
Steinacher
Coordinate
E 2660645, N 1260610
Altitudine
339 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
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analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
80 m2
Data di inizio
agosto 2020
Data di fine
agosto 2020
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2022
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
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Mobiliare archeologico
ceramica, metallo (monete)
ossa
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materiale botanico
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