LK 1053, 723 860/273 590. Höhe 473 m.
Datum der Untersuchung: 7.7.-26.8.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Hasenfratz, Die Altenburg be Märstetten TG - Stammsitz der Herren von Klingen? Mittelalter - Moyen Age - Medioevo - Temp medieval 13, 2008, 2, 53-60 (mit älterer Literatur).
Sondierung (Konservierung). Grösse der untersuchten Flächen 98 m².
Siedlung, Burgstelle.
Bereits in den Jahren 1901-10 hatten drei Schuljungen auf dem markanten Burghügel am steilen Abhang zum Kemmenbachtal archäologische Untersuchungen vorgenommen. Bei ihren Arbeiten hatten sie unter anderem im Osten des Plateaus die über 8 m hoch erhaltenen Mauern eines Turmes mit einem entlang der östlicher Umfassungsmauer angrenzendem Palas freigelegt. In der Berichterstattung des Historischen Vereins Thurgau wird die Entdeckung mehrerer Kalkgussböden sowie erhaltener Wandmalerei aufgeführt. In den Mittelpunkt des Interesses rückte die Altenburg, als die Ausgräber 1909 dem Schweizerischen Landesmuseum vier rechteckige, vergoldete Beschläge aus Bronze mit Emaileinlagen einer Schmuck- oder Reliquienkassette und eine weitere mit einem liegenden Löwen übergaben. So fand die abschliessende Kampagne 1910 unter Obhut des Landesmuseums statt. Dabei wurde ein detaillierter Plan mit Grundrissen und Ansichten der freigelegten Mauerzüge erstellt. Er zeigt Umfassungsmauern und mehrere Steingebäude, auf drei Seiten entlang den Mauern angeordnet. Die Befunde mit den gut erhaltenen Mauern werden durch zwei Fotos bestätigt. Allerdings werden nur wenige weitere Funde genannt, darunter ein vergoldetes Agraffenteil, zwei Spielsteine, eine Lanzenspitze und ein Stachelsporn aus Eisen. Seither wurden die freigelegten Mauern als Steinbruch genutzt und dem Verfall überlassen. Auslöser für die Wiederaufnahme archäologischer Abklärungen auf der Altenburg war ein Gemeindebeschluss, die Burgstelle als Kulturdenkmal der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und Teile der Ruine zu konservieren. Neben Archivrecherchen und Befragung von Zeitzeugen wurden im Sommer 2014 Sondierungen durchgeführt, um den Erhaltungszustand der Ruine und das Ausmass der wenig dokumentierten Altgrabungen abzuklären. Gegenüber dem Zustand von 1910 waren besonders beim Turm und der Umfassungsmauer von den Mauern etwa 3 m verschwunden. Das im Boden befindliche Mauerwerk ist aber sehr gut erhalten. Mehrere Mauerpartien tragen noch den originalen Verputz. Das eher kleinteilige und zum Teil in Fischgrättechnik gefügte Mauerwerk lässt auf eine Entstehung im 11. Jh. schliessen. Suchgräben entlang der Fluchten bezeugen, dass die Ausgräber von 1901-10 mehrheitlich den Mauerzügen gefolgt waren und kaum tiefer gegraben hatten als das mauerzeitliche Bodenniveau. Es ist daher mit grösseren noch ungestörten Bereichen zu rechnen. So kam am Rand des westlichen Hügelplateaus zwischen Ringmauer und einer parallel verlaufenden Binnenmauer ein mit Mörtelboden versehener Bereich zum Vorschein. Eine der Binnenmauer parallel vorgelagerte, als Traufgräbchen angesprochene Struktur weist auf eine überdachte Konstruktion hin. Es könnte sich hier um einen an die Ringmauer lehnenden Ökonomiebau handeln. Die gemauerten Gebäude sind während unterschiedlichen Etappen entstanden. Der noch heute gut sichtbare Turm wurde erst in einer jüngeren Phase errichtet, eventuell als Ersatz für die teilweise abgestürzte Umfassungsmauer im Süden der Anlage. Zudem wurden beim Bau der Turmmauer ältere Schichten mit einer Feuerstelle durchschlagen. Auch im Norden des Plateaus wurde eine vor der Errichtung eines gemauerten Gebäudes aufgefüllte Grube freigelegt. Radiokarbonanalysen von geborgenen Holzkohlefragmenten aus beiden Strukturen ergaben eine Datierung ins 9./10. Jh. Das Fundmaterial aus den jüngeren Schichten und die Altfunde sprechen dafür, dass die Altenburg bis ins 12. Jh. genutzt wurde.
Archäologische Funde: bemalter Wandverputz, Keramik, Baukeramik (römisch?), Metallobjekte, darunter eine Münze aus dem 1. V. 11. Jh.
Faunistisches Material: Grosstierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohle, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. 9.-12. Jh. - C14. ETH-57826: 1112±28 BP (940-975 n.Chr., cal. 1 sigma); ETH-57827: 1181±29 BP (770-890 n.Chr., cal. 1 sigma); ETH-57828: 1113±28 BP (890-930 n.Chr., cal. 1 sigma); ETH-57829: 1172±29 BP (770-900 n.Chr., cal. 1 sigma); ETH-57830: 1019±29 BP (990-1030 n.Chr., cal. 1 sigma).
Amt für Archäologie TG.
Märstetten TG, Altenburg
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Dettagli della cronacha
Comune
Märstetten
Cantone
TG
Località
Altenburg
Coordinate
E 2723860, N 1273590
Altitudine
473 m
Numero del sito cantonale
--
Numero dell'intervenzione cantonale
--
Nuovo sito
--
Campionamento
legno / carbone, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C
istituzione
--
Data della scoperta
--
Superficie (m2)
98 m2
Data di inizio
07 luglio 2014
Data di fine
26 agosto 2014
Metodi di datazione
14C, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2015
Epoca
Medioevo
Tipo di sito
abitato, abitato (castello)
Tipo di intervenzione
Scavo (sondaggio)
Mobiliare archeologico
ceramica, metallo (monete)
ossa
ossa d'animali disperse
materiale botanico
legno / carbone
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