LK 1053, 2723860 / 1273590. Höhe 473 m.
Datum der Untersuchung: 13.3.-22.7.2015.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 98, 2015, 248 (mit älterer Literatur).
Geplante Notgrabung (Ruinensanierung). Grösse der Grabung 360 m².
Siedlung, Burgstelle.
Nach ersten Sondierungen im Jahr 2014 auf dem rund 750 m großen Burghügel Altenburg erfolgten in der Kampagne von 2015 grossflächigere Ausgrabungen. Die archäologischen Untersuchungen fanden vorgängig und parallel zur Restaurierung von Teilen des Mauerwerks statt und konzentrierten sich daher auf die zu restaurierenden Bereiche: das Areal um den Turm im Süden, den Palas im Nordosten des Plateaus sowie die angrenzende Umfassungsmauer. Diese Flächen waren bereits bei den Altgrabungen 1901-1910 freigelegt worden und Mauerreste noch sichtbar. Zudem wurde auf der Ostseite ein Schnitt vom Plateau bis zum Hügelfuss angelegt.
Die jüngsten Ausgrabungen ergänzen das Wissen zur Baugeschichte der Anlage erheblich. So lassen sich neu mindestens 5 Steinbauphasen nachweisen. C14-Daten sowie spärliches Fundmaterial belegen, dass auf dem Burghügel bereits im ausgehenden 8. bzw. im frühen 9. Jh. erste Bauten entstanden waren. Weil die Grabungsflächen vergleichsweise klein und nicht zusammenhängend waren, bleibt ungeklärt, ob einzelne isolierte Strukturen wie Pfostenstellungen, Gräbchen und Gruben - darunter wohl ein Grubenhaus - von ältesten Holzbauten stammen oder die Bauten gemeinsam mit einem ersten Mauergeviert in der Mitte des Plateaus bestanden. Die Mauerbreiten des langrechteckigen Gebäudes betragen nur 60 cm, es war also wohl eingeschossig. Die Aussenseiten der Mauern waren verputzt, im Innern des Gebäudes fand sich ein roter Mörtelboden. Bei den Altgrabungen waren die Wände noch mit bemaltem Verputz versehen gewesen - von dem sich nur noch Bruchstücke im Aushub fanden -, und die Ausgräber berichten von einem 2 m² großen Fundament mitten vor der Ostwand. In der Nordwand wurde eine Nische erkannt. Daher wird für das Gebäude zumindest in einer späteren Phase die These einer Nutzung als Kapelle ins Auge gefasst.
An dieses älteste Steingebäude wurde in einer zweiten Phase die Umfassungsmauer beidseitig angefügt und um das gesamte Plateau geführt. Im Süden befand sich ein Torzugang. Ein Brunnen im Nordosten gewährleistete die Wasserversorgung. In einer dritten Bauphase wurde der südlichste Bereich durch einen Vorhof oder Zwinger und einen flankierenden Turm vom inneren Burghof abgetrennt. An dessen westlichem Rand wurden Ökonomiegebäude an die Umfassungsmauer angebaut. Statische Probleme führten zu einer Verstärkung und Teilerneuerung des Turms in einer vierten Phase. In einer letzten fünften wurde der Turm leicht gegen das Plateauinnere versetzt und dabei der Vorhof/Zwinger vergrößert. Im Nordosten des Areals entstand frühestens nach dem Bau der Umfassungsmauer ein Palas mit ebenerdigem Zugang. Dieser wurde später zugemauert. Ein davor gebauter massiver Mauersockel könnte von einem Freitreppenzugang ins obere Geschoss stammen. Wie der Schnitt über die Böschung bis zum Hügelfuß zeigte, ist die markante Topografie auf massive künstliche Aufschüttungen zurückzuführen. Örtlich bezeugen die Schichtfolgen, dass diese Aufschüttung kontinuierlich während dem Bau der Umfassungsmauer erfolgte. Der Burghügel ist auf drei Seiten natürlich geschützt, auf der Ostseite wurde ein Halsgraben bis in den anstehenden Sandsteinfels eingetieft. Der Graben wurde mehrmals nachgestochen, unter anderem nach der Aufschüttung der Hügelflanken.
Die geringe Menge an Fundmaterial belegt die gezielte Räumung der Anlage um 1200. Unter den Funden stechen mehrere Fragmente eines braunen Reticellaglases mit gelben Fadenauflagen und ein weißes Randfragment mit blauem Mündungsstreifen hervor.
Archäologische Funde: bemalter Wandverputz, Keramik, Baukeramik (römisch?), Metallobjekte, Scherben von Glasgefäßen.
Faunistisches Material: wenige Grosstierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohle, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. 9.-12. Jh. - C14. ETH-63787, 1128士29 BP (778-990 AD, cal. 2 sigma); ETH-63788, 1114 ± 29 BP (780-1013 AD, cal. 2 sigma); ETH-63790, 1035 ± 29 BP (902-1036 AD, cal. 2 sigma); ETH-63791, 1106 ± 29 BP (884-1013 AD, cal. 2 sigma); ETH-63792, 1106 ± 29 BP (884-1013 AD, cal. 2 sigma); ETH-63793, 1151 ± 29 BP (777-971 AD, cal. 2 sigma); ETH-63794, 1136 ± 29 BP (777-985 AD, cal. 2 sigma); ETH-63795, 1158 ± 29 BP (775-968 AD, cal. 2 sigma); ETH-63796, 1088 ± 29 BP (893-1016 AD, cal. 2 sigma); ETH-63797, 1072 ± 29 BP (896-1021 AD, cal. 2 sigma); ETH-63798, 1106 ± 29 BP (884-1013 AD, cal. 2 sigma).
Amt für Archäologie TG.
Märstetten TG, Altenburg
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Dettagli della cronacha
Comune
Märstetten
Cantone
TG
Località
Altenburg
Coordinate
E 2723860, N 1273590
Altitudine
473 m
Numero del sito cantonale
--
Numero dell'intervenzione cantonale
--
Nuovo sito
--
Campionamento
legno / carbone, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C
istituzione
--
Data della scoperta
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Superficie (m2)
360 m2
Data di inizio
13 marzo 2015
Data di fine
22 luglio 2015
Metodi di datazione
14C, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2016
Epoca
Medioevo, Impero romano
Tipo di sito
abitato, abitato (castello)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica (elemento architettonico (prelevato)), ceramica (recipiente), metallo, vetro (recipiente)
ossa
ossa d'animali disperse
materiale botanico
legno / carbone
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