LK 1131, 677 075/225 300. Höhe 413 m.
Datum der Grabung: 8.1.-7.2.2007.
Bibliographie zur Fundstelle: E. Gross-Klee/S. Hochuli, Die jungsteinzeitliche Doppelaxt von Cham-Eslen. Gesamtbericht über einen einzigartigen Fund aus dem Zugersee. Tugium 18, 2002, 69-101 (mit weiterer Literatur zur Fundstelle); R. Huber, Neue Tauchgrabungskampagne an der Fundstelle Cham-Eslen im Zugersee. NAU 11/12, 2005, 21-24; R. Huber/K. Ismail-Meyer, Taucharchäologie und Mikromorphologie. Neue Möglichkeiten für die Grabungstechnik in Cham ZG, Eslen. JbAS 90, 2007, 127-134.
Geplante Notgrabung (Erosion). Tauchgrabung auf einer Fläche von 20 m².
Siedlung.

Im Frühjahr 2007 wurde eine abschließende Rettungsgrabung von 20 m² auf der stark durch Erosion betroffenen und bereits 1997, 1998/99 und 2004/05 teilweise ergrabenen Fundstelle durchgeführt.
Aufgrund der 2005 gemachten Erfahrungen wurde das Schichtmaterial unter Wasser mitsamt den darin enthaltenen Funden pro Quadratmeter oder bei höherer Befunddichte pro Viertelquadratmeter und nach Abstichen in Säcke abgepackt. Das Material wurde im Anschluss an die Grabung durch Mitarbeiterinnen der Kantonsarchäologie geschlämmt, um einerseits die Funde zu bergen und andererseits Flächenproben für die Archäobiologie zu gewinnen. Die Kontrolle der Stratigraphie wird durch die Kombination von Profilzeichnungen und ein dichtes Netz von Profilgalerien gewährleistet.
Das Pfahlfeld enthält einen großen Anteil an sehr dünnen Pfählen aus Weichholzarten, die kaum zu Hauskonstruktionen gehören. Die wenigen Eichenpfähle ergeben möglicherweise einen Hausgrundriss, was durch weitere dendrochronologische Analysen und das Wiggle-Matching von C14-Daten noch genauer abgeklärt werden muss.
Das Fundspektrum hat sich durch das systematische Schlämmen gegenüber früheren Kampagnen zugunsten kleinerer Funde verändert: So wurden in der letzten Kampagne neben den üblichen Funden zahlreiche Röhrenperlen aus Kalkstein sowie kleine Bergkristallartefakte geborgen.

Funde: Keramik, Felsgestein, Silex, Knochen, Geweih, Holz.
Probenentnahmen: Für Archäobiologie und Mikromorphologie wurde ein dichtes Probennetz über die Grabungsfläche gelegt. Die Proben wurden mittels in die Profile eingetiefter Blumenkisten entnommen. Pfähle und liegende Hölzer wurden für die Holzartenbestimmung und allenfalls Dendrochronologie oder C14-Datierung beprobt. Zusammen mit dem Labor für Limnogeologie der ETH Zürich wurden sowohl im Bereich der Siedlung wie auch außerhalb Bohrkerne aus dem Seegrund entnommen, um Fragen nach der Schichtgeometrie und dem Untergrund im Bereich der Fundstelle zu bearbeiten.
Datierung: C14. 4225-4100 BC cal. (bereits publizierte, gemittelte Datierung; s. Gross-Klee/Hochuli 2002). Weitere C14-Analysen sind geplant.
KA ZG, R. Huber; Büro für Archäologie der Stadt Zürich, P. Schwörer.