LK 1166, 601 550/199 810. Höhe 503 m.
Datum der Grabung und Bauuntersuchung: 24.-26.6.2000 und 16.10.2000-13.2.2001.
Bibliographie zur Fundstelle: D. Gutscher, Bern Felsenburg, Voruntersuchung und Bauaufnahmen 1986, in: D. Gutscher/P.J. Suter (Hrsg.), Archäologie im Kanton Bern, Bd. 2 A (Schriftenreihe der Erziehungsdirektion des Kantons Bern), Bern 1992, 89; A. Baeriswyl/B. Furrer/D. Gutscher et al., Die Felsenburg in ihrer geschichtlichen und kulturellen Bedeutung, Bern 2002.
Geplante Notgrabung und baubegleitende Bauuntersuchung im Rahmen einer Gesamtrestaurierung. Grösse der Grabung ca. 20 m²; Umfang der Bauuntersuchung: vier-, teilweise siebengeschossiges Gebäude auf einer Grundfläche von 285 m².
Siedlung. Stadt. Torturm. Brückenkopf.

Die Untersuchungen an der sog. Felsenburg wurden nötig, weil der seit 1865 als Mehrfamilienhaus dienende Komplex grundlegend saniert wurde. Sie erbrachten folgende Ergebnisse:
I. Um 1255 errichtete man am Ostende der Aareschleife, in der die um 1200 gegründete Stadt Bern lag, eine erste hölzerne Brücke. Wahrscheinlich in Zusammenhang damit entstand am rechten Flussufer ein Brückenkopf mit einem Turmtor und umgebendem Graben. Der im Grundriss 10 × 9 m messende, ohne Dach 18 m hohe Schalenturm besteht aus bossiertem Sandstein- und Tuffquaderwerk und ist in der heutigen Anlage erhalten.
II. Vor 1380 wurde südseitig ein „wighus“ genannter Anbau erstellt. Das aus zwei steinernen und einem hölzernen Geschoss bestehende Gebäude diente wohl als Wärterhaus und Zollstelle.
III. Zwischen 1460 und 1487 wurde die Holzbrücke durch die noch bestehende Untertorbrücke aus Stein ersetzt.
IV. Um 1546 entstand zwischen dem Torturm und dem Flussufer ein zweiter mehrgeschossiger Anbau.
V. 1583 wurde die bisher offene Nordseite des Turmes geschlossen. Alle Fassaden erhielten eine malerische Fassung mit einer Blendarchitektur.
VI. Um 1630 mauerte man das Turmportal zu und führte die Straße fortan neben dem Turm über den Graben.
VII. Eine barockisierende Gesamtrestaurierung von Turm und Anbauten datiert in die Zeit zwischen 1755 und 1764.
VIII. Mit dem Untergang des Alten Bern 1798 und mehr noch mit dem Bau der Nydeggbrücke 1844 war das alte Untertor nutzlos geworden; 1862-1865 wurde es zu einem Mietshaus umgebaut.

Probenentnahmen: Holzproben für die Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch; historisch. Mittleres 13.-19. Jh.
ADB, A. Baeriswyl.