LK 1127, 617.500/223.200. Höhe 535 m.
Datum der Sondierungen: August 1999-Januar 2000.
Neue Fundstelle.
Geplante Rettungsgrabung (Restaurierung). Größe der Grabung ca. 150 m².
Siedlung. Kirche.
Die Seeberger Kirche taucht in den Schriftquellen erstmals 1076 auf als Kirchengut des Klosters Einsiedeln. 1108 gelangte sie durch Agnes von Rheinfelden ans Schwarzwaldkloster St. Peter. Altfunde belegen, dass der Platz bereits in vorgeschichtlicher Zeit aufgesucht wurde. Vorgängig der Innenrestaurierung musste das Innere der Kirche vollständig untersucht werden, weil bereits eine minimale Auskofferung für die unumgänglich gewordene Belagserneuerung in die archäologischen Schichten eingegriffen hätte. Die Befunde übertrafen die Erwartungen bei weitem. Folgende chronologische Abfolge ließ sich rekonstruieren (Abb. 41): I. Ältester Bau ist ein 8.4 m breiter Ost-(?) Flügel eines römischen Gutshofes, der aufgrund des Fundmaterials (Keramik) mindestens bis ins 3. Jh. n. Chr. bestanden und eine Fläche belegt haben muss, die weit größer war als das durch die heutige Kirche bestimmte Grabungsfeld. II. Dieser Gutshof war von seinen Bewohnern schon längere Zeit aufgegeben worden, als im Areal des erwähnten Flügels erste Bestattungen (beigabenlos, gestreckte Arme) angelegt wurden. Über einigen von ihnen entstand ein Grabbau (Holzpfostenkonstruktion). III. Anstelle des Grabbaus errichtete man die erste Kirche, einen Holzpfostenbau von 5×9 m. Ihr Grundriss war deutlich an den Gruben der ausgehobenen Pfosten zu erkennen. Das Innere barg weitere Bestattungen. IV. Auch die nachfolgende zweite Kirche bestand aus Holz, war jedoch als Schwellenbau über einer Reihe von Unterlegsteinen errichtet. Nur noch geringe Reste der Steinreihen haben sich erhalten; sie reichen indessen aus, den Grundriss der Kirche als einfachen Rechtecksaal mit intern ausgeschiedenem Altarhaus eindeutig zu definieren. Als gesicherte Innenbestattung ist lediglich noch ein einziges Kindergrab anzusprechen. V. Die dritte Kirche war ein gemauerter länglicher Saalbau, ebenfalls ohne eingezogenes Chor. Sie war weitgehend nur noch anhand der geleerten Fundamentgruben festzustellen; einzig im Bereich des Altarraums haben sich Mauern erhalten. Alle drei frühen Anlagen enthielten beigabenlose Gräber, wahrscheinlich der Stifterfamilie. Da einerseits die Sitte, den Toten Beigaben mitzugeben, im ausgehenden 7. Jh. verschwand, andererseits die Karolinger um 800 die Bestattung im Kirchenraum untersagten, bilden die beiden Daten für die erste Kirche den frühesten bzw. für die dritte den spätestmöglichen Zeitpunkt. Wenn wir eine kontinuierliche Ablösung voraussetzen, müssen sich die drei Kirchenbauten zwischen dem 7./8. und 8.19. Jh. gefolgt sein. VI. Die vierte Kirche dürfte sicherlich erst im zweiten Jahrtausend, in der romanischen Zeit des 11./12. Jh. entstanden sein. Die Änderung beschränkte sich auf den Chorbereich: Der am Saalbau außen nicht erkennbare Altarraum wurde durch ein schmaleres Chor ersetzt, das Schiff hingegen übernommen. Die Änderung markiert vielleicht den Bedürfniswandel nach dem Übergang des Gotteshauses ans Kloster. VII. Auch der folgende Umbau, der zur fünften Kirche Seebergs führte, betraf nur das Chor: Vielleicht im 13. Jh. wurde ein neues, größeres, ebenfalls rechtwinkliges Altarhaus an das weiterhin bewahrte Schiff angebaut. VIII. Diese Anlage wurde 1516 durch die heutige, sechste Kirche, einen kompletten Neubau mit Turm abgelöst. Nur wenige Änderungen haben sie seither betroffen. Das Bedürfnis des reformierten Predigt-Gottesdienstes nach einem weiten Saal führte beispielsweise dazu, dass der einengende Triumphbogen am Übergang vom Schiff zum polygonalen Altarraum abgebrochen wurde.
Kleinfunde: zahlreiche römische und mittelalterliche Keramik.
Anthropologisches Material: 71 Innen- und Außenbestattungen des 7.-16. Jh.
Probenentnahmen: C14, Mörtel.
Datierung: archivalisch-archäologisch-typologisch. Römisch bis 1516.
AAM/ADB, P. Eggenberger und D. Gutscher.
Seeberg BE, Kirche
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Dettagli della cronacha
Comune
Seeberg
Cantone
BE
Località
Kirche
Coordinate
E 2617500, N 1223200
Altitudine
535 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
Sì
Campionamento
campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C
istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
150 m2
Data di inizio
agosto 1999
Data di fine
gennaio 2000
Metodi di datazione
stratigrafico/tipologico, 14C, archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2000
Epoca
Medioevo, Impero romano
Tipo di sito
abitato, cultuale/religioso (edificio religioso), cultuale/religioso (santuario)
Tipo di intervenzione
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Mobiliare archeologico
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ossa
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materiale botanico
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