Das Überbauungsprojekt «Rhyhof» umfasst den Abbruch von drei bestehenden Liegenschaften und die Neuüberbauung des Areals mit Mehrfamilienhäusern und einer parzellenfüllenden Tiefgarage.
Das Areal liegt am Südhang der Altstadt Schaffhausen, der gegen den Rhein abfällt. Hier befand sich ab dem 11. Jh. ein Kalksteinbruch, welcher das Baumaterial für Klöster, Kirchen und Bürgerhäuser lieferte. Um 1379 wurde der Steinbruch aufgegeben, verfüllt und bebaut. Die bauliche Entwicklung des Quartiers ab dem Spätmittelalter ist trotz Stadtansichten und historischen Kartenwerken nur rudimentär bekannt.
Die zum Abbruch freigegebenen Wohnhäuser und Werkhallen stammten aus den 1950er Jahren. Sie ersetzten die bei der Bombardierung Schaffhausens am 1. April 1944 zerstörten Gebäude. Diese hatte man bodeneben abgebrochen und die Keller mit Schutt verfüllt. Der Schutt war offenbar sorgfältig durchsucht worden, denn es fand sich mit ein paar Schuhcrème-Blechdosen und dem Deckel einer Ovomaltinebüchse nur wenig Hausrat. An den vom Bagger nun wieder freigelegten Kalksteinmauern zeigten sich eindrücklich die Spuren der Bombeneinschläge in Form von starken Rötungen durch grosse Hitzeeinwirkung (Abb. 1). Diese Reste der Vorkriegsbebauung lassen sich anhand von historischen Plänen und Quellen unter anderem der Lederwarenfabrik Kessler zuordnen. Daneben kamen aber auch Mauern zum Vorschein, die auf keiner Karte verzeichnet sind. Ein Gebäudegrundriss konnte dank eingemauerter Ofenkacheln ins 16. Jh. datiert werden. Weitere Fundamente und ein Keller säumten das Ringkengässchen, das einst schräg durch das Areal verlief (Abb. 2). In einem kleinen Ausschnitt wurde der alte Gassenverlauf freigelegt. Die älteste Kofferung mit dicht gesetzten Kalksteinen lag direkt auf der Auffüllung des Steinbruches. Daraus geborgenes Fundmaterial vom Ende des 14. Jh. untermauert die historisch belegte Auflassung des Steinbruches in der zweiten Hälfte des 14. Jh. Unter zum Teil meterhohen Auffüllschichten aus Kalksteinbruch stiess der Bagger schlussendlich auf den Fels. Horizontale Flächen und mehrere Stufen von 70 cm Höhe zeugten vom Herausbrechen grosser Kalksteinquader. Bereiche mit qualitativ schlechterem Kalkstein hatte man nicht weiter abgebaut.