LK 1067, 614 400/264 250. Höhe 285 m. Datum der Baustellenüberwachung: Juli 2003. Neue Fundstelle. Baustellenüberwachung/Prospektion Baugrubenwände.

Verlagerte Siedlungsreste? Beim routinemässigen Absuchen eines Baugeländes fanden Mitarbeiter der Kantonsarchäologie mehrere Silexartefakte. Die etwa 180 m nordwestlich vom Fundort Rütihardstrasse/Stettbrunnenweg (s. dort) liegende Fundstelle befindet sich in vergleichbarer Lage am Fuss des Geländesporns der Rütihard. Zwei Silexabschläge kamen in den Baugrubenwänden in einer Tiefe von etwa 1.5 m bzw. 2 m zum Vorschein. Sie können allerdings in Ermangelung von detaillierten geologisch/bodenkundlichen Angaben weder datiert noch auf ihren Ablagerungsvorgang hin interpretiert werden. Drei weitere Silexartefakte sind aus dem Gebiet des Bauplatzes als Lesefunde überliefert. Unter ihnen befindet sich ein sehr gut erhaltener, patinierter Kratzer, der typologisch dem Jung- oder Spätpaläolithikum zuzuordnen ist (Abb. 1). Der Kratzer hinterlässt im Gegensatz zum jungpaläolithischen Mehrschlagstichel der benachbarten Fundstelle Rütihardstrasse/Stettbrunnenweg einen frischen und scharfkantigen Eindruck. Sein ursprünglicher Ablagerungsort dürfte demnach im Bereich des Baugeländes oder nur wenig davon entfernt - z. B. etwas weiter südlich gegen den Hangfuss - zu suchen sein. Paläolithische Funde aus solchen Hangfuss-Situationen sind bisher in unserer Region selten und aus siedlungstopographischer Sicht von grossem Interesse. Es bleibt jedoch der Überwachung von zukünftigen Bauvorhaben und den möglicherweise daraus resultierenden archäologischen Untersuchungen vorbehalten, diese vorerst noch äusserst bruchstückhaften Ergebnisse weiter zu vertiefen.

Datierung: archäologisch. Jung- oder Spät-Paläolithikum. AKMBL, J. Sedlmeier.