LK 1069, 644242/261704. Höhe 355.15 m. Datum der Grabung: August-Oktober 2012
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 87, 2004, 384; D. Wälchli, Neue römische Funde im Fricker Oberdorf. Frick Gestern und Heute 5, 1994, 54-60; M. Hartmann, Die römische Besiedlung von Frick. Frick Gestern und Heute 3, 1989, 14-22; JbAS 95, 2012, 190
Geplante Sondierung (Überbauung). Größe der Sondierung 100 m². Siedlung.
Auf dem 5700 m² großen Areal Gänsacker, am östlichen Rand der römischen und heutigen Siedlung von Frick, ist eine Überbauung geplant. Die Kantonsarchäologie Aargau sieht vor, die archäologisch relevanten Bereiche auszugraben und den restlichen Teil des Areals baubegleitend zu erfassen. Die im letzten Jahr durchgeführten archäologischen Untersuchungen sowie eine geophysikalische Prospektion der Parzelle waren jedoch zu wenig aussagekräftig, um den nötigen Ausgrabungsumfang definieren zu können. Eine 2x50 m große Sondierung sollte Klarheit über Ausdehnung und Dichte der Siedlung liefern.
Das Ziel wurde erreicht, die Ausdehnung der gebauten Siedlung ist bekannt: Sie umfasst lediglich das nördliche Drittel der zu überbauenden Parzelle. Darüber hinaus erbrachte die Sondage eine überraschend dichte und eng aufeinander folgende Bebauung mit bis zu sechs Bauphasen. Das restliche Areal war hingegen weniger intensiv gestaltet bzw. als Hinterhof und Siedlungsrand genutzt worden.
Im Siedlungsbereich gehören fünf der erfassten Phasen zu Holz- und Fachwerkbauten ziviler Baustrukturen aus der Zeit des 1. bis in die 2. Hälfte des 2. Jh. Erhalten haben sich vorwiegend die Abdrücke oder die Unterlagssteine der Schwellbalken sowie partiell die dazu gehörigen Fußböden oder Feuerstellen. Die Art der erfassten Strukturen lässt vermuten, dass es sich um Reste von Streifenhäusern handelt. Auch zwei großflächige, aber nicht deutbare Brandereignisse wurden nachgewiesen. Das ältere fällt in die zweiten Bauphase und ereignete sich frühestens im 4. Viertel des 1. Jh., wie ein Münzfund, ein As des Titus unter Vespasian (77/78) aus dem hitzegeröteten Lehmestrich des zerstörten Baus belegt. Der zweite Brand ereignete sich in der 2. Hälfte des 2. Jh. und bedeutete das Ende der fünften Phase sowie möglicherweise sogar der intensiven Besiedlung des Areals. Eine mit wenig Fundmaterial durchsetzte und kaum Spuren menschlicher Aktivität enthaltende Schicht bedeckt das abgebrannte Gebäude.
Die sechste Phase (spätes 2./Anfang 3. Jh.) zeugt von bedeutenden Veränderungen, welche mit einem Funktionswechsel des erfassten Areals oder mit dessen Reorganisation in Verbindung stehen. Eine mächtige Aufplanierung, die mit großformatigen Bruchsteinen begrenzt wird, nimmt die Fläche ein. Auf der untersuchten Oberfläche wurden keine Strukturen festgestellt.
Anschließend an die Siedlungsfläche lässt sich für die älteste Phase eine 10 m breite Oberflächenbefestigung mit Hinterhofcharakter nachweisen, die zu einer in der Arealmitte und parallel zur Siedlung verlaufenden Rinne abfällt. Die Pflasterung wurde nur für kurze Zeit instand gehalten, denn bald begann sich eine Kulturschicht darüber zu bilden, und Abfall wurde hier entsorgt. Vermutlich beginnt in der jüngsten Phase, zusammen mit der Umgestaltung des östlichen Siedlungsrandes, die Nutzung des ehemaligen Hinterhofes als Gräberfeld. Zwei Urnen, eine davon ein Glanztonbecher mit Barbotineverzierung, stammen aus diesem Bereich.
Das Bild der Siedlung wird durch den Nachweis von zwei Straßen in einer im Süden liegenden Parzelle ergänzt. Eine davon säumte sehr wahrscheinlich das untersuchte Siedlungsareal im Osten, die andere führte vermutlich vom Süden zu den Hinterhofbereichen. Der im Osten verlaufende Straßenkörper weist mehrere Aufschüttungen und Straßengräben auf und dürfte die römische Siedlung von Frick mit den im Westen und Südwesten liegenden römischen Siedlungen bzw. bis zum Passübergang am Benkerjoch verbunden haben.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Baukeramik; Glas, Metall, Münzen.
Faunistisches Material: unbearbeitete Tierknochen.
Probenentnahmen: Sedimentproben.
Datierung: 1.-3. Jh. n. Chr.
KA AG, L. Galioto und D. Wälchli.
Frick AG, Gänsacker
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Détail de la chronique
Commune
Frick
Canton
AG
Lieu-dit
Gänsacker
Coordonnées
E 2644242, N 1261704
Altitude
355 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
100 m2
Date de début
août 2012
Date de fin
octobre 2012
Méthode de datation
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Auteur.e
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Année de publication
2013
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
céramique (récipient), métal, verre, métal (monnaies/médailles)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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