LK 1069, 644240 / 261700. Höhe 356 m.
Datum der Grabung: 1. Kampagne: 2.9.-20.12.2013 (wird 2014 fortgesetzt)
Bibliografie zur Fundstelle: M. Hartmann, Die römische Besiedlung von Frick, Frick Gestern und Heute 3, 1989, 14-22; D. Wälchli, Neue Funde im Fricker Oberdorf, Frick Gestern und Heute 5, 1994, 54-61; JbSGUF 87, 2004, 384; JbAS 89, 2006, 236 f.; A. Schaer, Die Ausgrabungen der Kantonsarchäologie in Gänsacker 2005. Frick Gestern und Heute 10, 2007, 100-106; JbAS 95, 2012, 190 ; 96, 2013, 198 f.
Geplante Notgrabung (Bau Mehrfamilienhäuser inklusive Tiefgarage). Größe der Grabung 1500 m²
Siedlung. Gräber.
Die Ausgrabungsfläche liegt am Ostrand der römischen Siedlung von Frick, an einer Stelle, an der sich in römischer Zeit eine Straßenkreuzung befunden haben muss. So verläuft im Osten direkt außerhalb der untersuchten Parzelle eine N-S orientierte, in der Sondierung von 2012 dokumentierte Straße (Fic.012.1). Sie trat hier auf die E-W verlaufende Hauptstraße, die von Augusta Raurica her kommend, durch das römische Frick und von dort via Bözberg nach Vindonissa führte. Auch wenn für die Existenz der Fernverbindung bis jetzt ein archäologischer Nachweis fehlt, kann ihr Verlauf im Bereich Frick einerseits anhand von Altgrabungen, andererseits aufgrund der Ergebnisse der ersten Grabungskampagne als gesichert gelten.
In der Kampagne von 2013 wurden die Fundamente von drei auf diese Hauptstraße ausgerichteten Streifenhäusern der 1. Hälfte des 3. Jh. n. Chr. freigelegt, die zur jüngsten Bauphase gehören (Abb. 22). Als Baugrund diente eine mächtige Kiesplanierung, in welche die aus großen Steinblöcken bestehenden Fundamente trocken gesetzt wurden; auf ihnen wiederum ruhten die Schwellbalken der Fachwerkwände. Aufgrund der Rutennegative im verbrannten Fachwerklehm ist von einer Ausfachung in opus craticum auszugehen. Zwischen den Gebäudefundamenten befinden sich Traufgassen.
Das mittlere Gebäude – es liegt komplett innerhalb der Grabungsfläche – misst 11.8 auf 23 m. Im Norden wurde die dazugehörige Porticus partiell erfasst. Im vorderen Hausbereich kamen eine zentrale Feuerstelle sowie mehrere Fundamente der Binnengliederung zum Vorschein. Die vielen hier gefundenen Schlacken erlauben es, eine Nutzung als Schmiede zu postulieren. Nach Ausweis der hitzegeröteten Fundamente und des verbrannten Fachwerklehms brannte das Haus ab. Im rückwärtigen Bereich der geschilderten Bebauung liegen die dazugehörigen Hinterhofareale, für die ebenfalls von einer gewerblichen Nutzung auszugehen ist. Die Pfostenstellungen deuten u. a. auf eine Bebauung mit Pfostenbauten (Schuppen o. ä.) hin. In einem der Höfe wurde ein rechteckiger, rund 3.5 m tiefer Schacht freigelegt, der mit einem Trockenmauerwerk eingefasst ist und wohl zur Vorratshaltung genutzt wurde. Ungewöhnlich sind zwei einfache Urnengräber im Hinterhofbereich, möglicherweise Kinderbestattungen.
Im südlichsten Teil der Grabungsfläche – und damit bereits außerhalb der römischen Siedlung – wurde eine bereits in der Sondierung von 2012 dokumentierte, N-S verlaufende römische Straße freigelegt. Der 3.57 m breite und leicht gewölbte Straßenkörper aus Bachkieseln ist äußerst gut erhalten: selbst Karrenspuren waren zu erkennen. Sie dürfte zur Erschließung des südöstlichen Bereiches der römischen Siedlung etwa als Zufahrt zu den Hinterhöfen gedient haben. Etwa 2 m weiter westlich lagen zwei Brandbestattungen: Eine Bustumbestattung sowie eine Ustrinabestattung in Form einer Brandschüttung mit Knochennest. Anhand der Beigaben lassen sich die zwei Gräber in die 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. datieren. Ob die beiden zu einem Gräberfeld entlang der Straße gehören oder ob es sich um eine isolierte Grabgruppe am Siedlungsrand handelt, wird sich in der zweiten Grabungskampagne weisen.
Archäologische Funde: Keramik, Eisen, Glas, Bronze, Münzen.
Anthropologisches Material: Leichenbrand.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Schlämmproben; Mikromorphologie.
Datierung: archäologisch, 1.-4. Jh. n. Chr.
KA AG, Baerlocher.
Frick AG, Gänsacker
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Détail de la chronique
Commune
Frick
Canton
AG
Lieu-dit
Gänsacker
Coordonnées
E 2644240, N 1261700
Altitude
356 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de boue archéobiologiques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
1500 m2
Date de début
02 septembre 2013
Date de fin
20 décembre 2013
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2014
Époques
Empire romain
Type de site
habitat, funéraire (groupe de tombes indéterminé), funéraire (tombe)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, verre, métal (monnaies/médailles)
Os
ossements brulés
Matériel botanique
--
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