LK 1069, 644 224/261 700. Höhe 356 m.
Datum der Grabung (2. Kampagne): 3.3.-30.9.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: M. Hartmann, Die römische Besiedlung von Frick. Frick - Gestern und Heute 3, 1989, 14-22 D. Wälchli, Neue Funde im Fricker Oberdorf. Frick - Gestern und Heute 5, 1994, 54-61 JbSGUF 87, 2004, 384 A. Schaer, Die Ausgrabungen der Kantonsarchäologie im Gänsacker 2005. Frick Gestern und Heute 10, 2007, 100-106 JbAS 89, 2006, 236f.; 95, 2012, 190; 96, 2013, 198f.; 97, 2014, 229.
Geplante Notgrabung (Bau Mehrfamilienhäuser inklusive Tiefgarage). Größe der Grabung 1850 m².
Siedlung. Gräber.

In der Kampagne von 2014 wurden die Untersuchungen der römischen Siedlung von Frick fortgesetzt und dabei vier Parzellen mit jeweils bis zu fünf Bauphasen untersucht, die von der Mitte des 1. bis zur 1. H. 3. Jh. n. Chr. datieren. Während die zur Straße ausgerichtete Front und die Breite der einzelnen Parzellen über die jeweiligen Bauphasen hinweg unverändert bleibt, wurden die Häuser und Parzellen von der Straße weg in Richtung Süden erweitert. Die Bebauung bestand durchgängig aus Streifenhäusern. Als Fundationen dienten jeweils trocken gesetzte Steinblöcke; das Aufgehende bestand aus Fachwerk. Zwischen den Parzellen befanden sich jeweils Traufgassen, was auf eine giebelständige Orientierung der Gebäude hinweist.

Bemerkenswert ist ein gemauerter Keller (Abb. 20), der im vorderen Bereich eines dieser Häuser ausgegraben wurde. Er misst inkl. Kellerhals 5,10 x 5,50 m (lichte Maße); seine Mauern waren bis zu 2,05 m hoch erhalten. Er wurde bereits in römischer Zeit aufgegeben, Teile der Nord- und Westmauer wurden abgebrochen und der Keller anschließend mit Wandlehmschutt verfüllt. Anschließend nutzte man die Kronen der erhaltenen Kellermauern als Fundament für ein Gebäude der jüngsten Bauphase.

In mehreren Gebäuden unterschiedlicher Bauphasen fanden sich Hinweise auf Schmiedehandwerk. So kam in einem der Streifenhäuser eine Schmiedewerkstatt bestehend aus Esse, Abschreckbecken und anderen Installationen zum Vorschein.

Hinter den Gebäuden schließen die dazugehörigen Hinterhöfe an, in welchen sich Gruben und Schächte sowie Hinweise auf handwerkliche Nutzung fanden. Erwähnenswert sind mehrere Brandgräber und insgesamt 10 Säuglingsbestattungen, die meist an der rückwärtigen Parzellengrenze lagen und sich auf mehrere Phasen verteilen.

Im südlichsten Teil der Grabungsfläche wurde die bereits in der ersten Kampagne festgestellte Nord-Süd verlaufende Straße auf insgesamt 41 m erfasst. Es ließen sich vier Straßenkörper unterscheiden. Aufgrund der im Straßenrandbereich gefundenen Münzen ist davon auszugehen, dass sie bis in die Spätantike hinein genutzt wurde. Beidseits der Straße kamen mindestens 13 römische Brandgräber zum Vorschein, die verschiedenen Bestattungstypen zuzuweisen sind. Die z.T. sehr reich ausgestatteten Gräber datieren von der 2. H. 1. Jh. n. Chr. bis in die 1. H. 2. Jh. n. Chr. Sie gehören zu einem bisher unbekannten Gräberfeld der römischen Siedlung von Frick.

Erwähnenswert sind drei spätbronzezeitliche Gräber, die in den anstehenden Boden eingetieft und durch die römischen Schichten überdeckt waren. Es handelt sich um ein Urnen- und zwei Brandschüttungsgräber. Daraus wurden jeweils kalzinierte Knochen und z.T. sehr viel Keramik geborgen.

Archäologische Funde: Keramik, Eisen, Glas, Bronze, Münzen.
Anthropologisches Material: Leichenbrand, Säuglingsknochen.
Faunistisches Material: Tierknochen, archäozoologische Vorbestimmung auf der Ausgrabung. Das Artenspektrum wird von Rind, Schwein und Schaf/Ziege dominiert; erstere dominieren mengenmäßig.
Probenentnahmen: Schlämmproben, Mikromorphologie.
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; 1.-4. Jh. n. Chr.

KA AG, J. Baerlocher.