LK 1070, 665 950/259 300. Höhe 355 m. Datum der Grabung: 1. Kampagne 8.6.-18.12.2009; 2. Kampagne 4.1.-17.12.2010; 3. Kampagne 17.1. bis April/Mai 2011.
Bibliografie zur Fundstelle: H. Pantaleon, Wahrhafftige und fleissige Beschreibung der uralten Statt und Graveschaft Baden sampt ihrer heilsamen warmen Wildbedern so in der hochloblichen Eydgenossenschaft inn dem Ergöw gelegen, Ixxxii-Ixxxiiii. Basel 1578; D. Hess, Die Badenfahrt. Zürich 1818; F. Leemann, Plan von den Thermalquellen, Wasserleitungen und Bädern zu Baden im Aargau. Baden 1844/45; U. Münzel, Der Hinterhof. Neujahrsblatt der Apotheke F.X. Münzel in Baden. Baden 1946; H.R. Sennhauser (Hrsg.) Ausgrabungen in Stadtkirche und Dreikönigskapelle Baden 1967/68. Kirchen und Siedlungsgeschichte von der Frühzeit bis ins späte Mittelalter. Zürich 2008; JbAS 91, 2008, 192f.; A. Schaer, Das Dornröschen. Eine archäologische Bestandesaufnahme im Badener Bäderquartier. In: Ch. Ebnöther/R. Schatzmann (Hrsg.) Oleum non perdidit. Festschrift für Stefanie Martin-Kilcher zu ihrem 65. Geburtstag. Antiqua 47, 45-57. Basel 2010; A. Schaer/M. Botta, Mit der Vergangenheit in die Zukunft. 2000 Jahre Bäderkultur in Baden. as. 33, 2010, 1, 24-30; A. Schaer/M. Botta, Mit der Vergangenheit in die Zukunft. 2000 Jahre Bäderkultur in Baden. Badener Neujahrsblätter 2011, 155-168; A. Schaer, Die aktuellen Ausgrabungen im Badener Bäderquartier. Badener Neujahrsblätter 2011, 169-177.
Geplante Notgrabung (Neubau Thermalbad), Größe der zu untersuchenden Fläche ca. 1500 m², davon gegraben nunmehr ca. 1200 m² (2200 m³ ohne Humus). Siedlung (Bäder).
Allmählich kristallisieren sich die historisch-archäologischen Eckpunkte der Anlage heraus; zudem nähern wir uns langsam der Gründungszeit des während rund 500-600 Jahren bestehenden Badegasthofs. Wie bereits im JbAS 2010 erwähnt, wurden unterschiedliche Bassintypen erfasst, definiert und zeitlich näher bestimmt. Die kleinen, zementverputzten Bassins datieren in die 2. Hälfte 19. Jahrhundert (nach 1844/45), die kleinen und großen holzverschalten mit Ziegelplattenboden haben ihren Ursprung in der 1.(?) Hälfte 17. Jahrhundert und weisen eine Laufzeit bis und mit 1844/45 (Umbaudatum) auf. Die äußerst zahlreichen, unterschiedlichen dokumentierten Bassin-Typen lassen sich grundsätzlich auf drei Gruppen reduzieren. Die erste umfasst die kleinen, zementverputzten, die zweite die kleinen und großen holzverschalten mit Ziegelplatten- und die dritte Gruppe die großen, wahrscheinlich getäferten Bassins mit Steinplattenboden (Kombination Steinplatten mit Ziegelplatten). Die Vertreter der dritten Gruppe zählen zu den ältesten (ersten) Bädern auf Platz und reichen sicher bis ins 16. Jahrhundert zurück wenn nicht noch viel weiter. Das bisher älteste Bassin misst ca. 6,50 × 6,50 m, ist aber nicht exakt rechteckig oder quadratisch, sondern leicht trapezförmig (Seitenlängen 6,75 m, 6,50 m, 6,25 m und 6,00 m). Es muss älter sein als der Beschrieb der Bäder durch den Basler Arzt und Gelehrten Pantaleon von 1578, denn dieser beschreibt ganz klar das nächst jüngere Bassin an genau gleicher Stelle. Anstelle der Trennwand fand er jedoch eine massive, tragende Mauer bzw. eine Wand mit Nische vor. Das Bad bezeichnete er in Anlehnung an die kreisrunde, brunnen- oder schachtartige Konstruktion als «Kessel». Es misst ca. 6,00 × 3,60 m (Abb. 40). «Das dritte ist der Kessel / so auch ein quell von undenher / unnd doch auch von der grossen Brunnquell etliche Wasser empfangen muss. Dises ist bey 20 schuh lang und 12 schuh breit / [...]» (Pantaleon 1578, Ixxxiiii). Im übrigen lassen sich bis zum heutigen Zeitpunkt mit Sicherheit vier der insgesamt acht von Pantaleon beschriebenen «Wildbeder» eindeutig nachweisen, von den übrigen vier glauben wir, u.a. auch aufgrund des Leemann-Plans (1844/45), in etwa zu wissen, wo sie zu suchen resp. zu finden wären. Als bisher älteste, nachweisbare Struktur des mittelalterlichen Badegasthofs erweist sich ein mit Balken armierter(?) Mauerabschnitt (Abb. 41). Er datiert dendrochronologisch in die Zeit um 1416 (Schwellbalken der Armierung) und sitzt direkt auf der Ver füllung eines mächtigen Grabens, der in seiner ursprünglichen Funktion wohl zur Entwässerung und Urbarmachung der im Süden des Areals des ehemaligen «Hinterhofs» anzusiedelnden, sumpfartigen Quellen-Urlandschaft diente und somit als Ursprung der römischen Thermen-Anlage zu betrachten ist. Im Graben selbst, unter der Verfüllung, kam der Rest eines mit Lehm abgedichteten(?) Flechtwändchens zum Vorschein. Es datiert in die Zeit um 1000 (C14). Es könnte sich um eine Stau- oder Reguliervorrichtung, um eine Art kleines Stauwehr handeln.
Archäologische Funde: Münzen, Keramik, Ofenkeramik, Baukeramik, Spolien.
Probenentnahmen: Holzkohle, Holz und Knochen für C14-Datierungen (Holz auch für Holzartenbestimmung), Dendroproben.
Datierung: dendrochronologisch. 1416, 1561, 1570/1638. - C14. ETH-41414: 1030 ± 35 BP, 980-1030 calAD, 1 sigma, 68.2 %; ETH41415: 1005 ± 35 BP, 980-1050 calAD, 1 sigma, 62.7 %. - numismatisch, historisch und archäologisch. Römische Zeit; um 1000; 13.–14.–19. Jahrhundert. KA AG, R. Fuchs.
Baden AG, Bäderquartier, Hinterhof
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Détail de la chronique
Commune
Baden
Canton
AG
Lieu-dit
Bäderquartier, Hinterhof
Coordonnées
E 2665950, N 1259300
Altitude
355 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, os
Analyses
14C, dendrochronologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
1500 m2
Date de début
08 juin 2009
Date de fin
31 mai 2011
Méthode de datation
14C, dendrochronologique, numismatique
Auteur.e
--
Année de publication
2011
Époques
Époque moderne, Époque contemporaine, Moyen Âge, Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille
Mobilier archéologique
métal (monnaies/médailles), céramique, céramique (élément architectural (prélevé)), pierre (élément architectural (prélevé))
Os
--
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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