LK 1070, 666 000/259 265. Höhe 353 m.
Datum der Grabung: 1. Kampagne 1.2.-17.12.2010; 2. Kampagne 17.1.2011 bis voraussichtlich Herbst 2011.
Bibliografie zur Fundstelle:
M. Merian, Ansicht der Stadt Baden im heutigen Kanton Aargau zwischen 1623 und 1634. Radierung von Matthäus Merian, Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae. Frankfurt a.M. 1642; D. Hess, Die Badenfahrt. Zürich 1818 F. Leemann, Plan von den Thermalquellen, Wasserleitungen und Bädern zu Baden im Aargau. Baden 1844; U. Münzel, Die Thermen von Baden. Baden 1947; M. Hartmann, Neues zum römischen Baden - Aquae Helveticae. Badener Neujahrsblätter 1982, 43-51; H.R. Wiedemer, Die Entdeckung der römischen Heilthermen von Baden - Aquae Helveticae 1967. JberGPV 1967, 83-93; H.R. Wiedemer, Die römischen Heilthermen von Baden - Aquae Helveticae. Badener Neujahrsblätter 1969, 45-56; A. Schaer, Das Dornröschen. Eine archäologische Bestandesaufnahme im Badener Bäderquartier. In: Ch. Ebnöther/R. Schatzmann (Hrsg.) Oleum non perdidit. Festschrift für Stefanie Martin-Kilcher zu ihrem 65. Geburtstag. Antiqua 47, 45-57. Basel 2010; A. Schaer/M. Botta, Mit der Vergangenheit in die Zukunft. 2000 Jahre Bäderkultur in Baden. as. 33, 2010, 1, 24-30; A. Schaer, Die aktuellen Ausgrabungen im Badener Bäderquartier. Badener Neujahrsblätter 2011, 169-177.
Geplante Notgrabung (Neubau Wohn- und Geschäftshaus). Größe der Grabung zu untersuchenden Fläche 800 m² bzw. 3000 m³, davon im Jahr 2010 rund 1400 m³
Siedlung (Bäder).
An prominenter Lage im Limmatknie befand sich bis in die Mitte des 20. Jh. der Staadhof, einer der beiden großen Badegasthöfe in Baden. Dessen limmatseitigen Bauten wurden 1920 abgerissen, die Keller mit Schutt verfüllt und darüber eine Parkanlage errichtet. Das Haupthaus und der Südflügel wurden 1967-69 mit den noch heute vorhandenen Neubauten, dem Hotel Staadhof und der Trinkhalle „Pavillon“, überbaut. Die Grabungsfläche liegt im Bereich des Innenhofes und der limmatseitigen Bauten des Staadhofes und wird vom Restaurant Pavillon, vom Hotel Staadhof, vom aktuellen Thermalbad sowie der Uferpromenade der Limmat begrenzt.
In den Ruinen kamen die Kellergeschosse von drei Gebäudetrakten zum Vorschein. Darin befanden sich 19 Baderäume mit (Einzel-)Bädern, die dazugehörigen, unter den Korridoren gelegenen Reservoirsysteme für das Quellwasser sowie Kanalsysteme zur Wasser-Zu- und Ableitung (Abb. 42.43). In der letzten Benutzungsphase des Badegasthofes wurden die Kellerräume umgenutzt, indem die Bäder mit Schutt aufgefüllt und mit Zement verschlossen sowie Fenster zugemauert und verputzt wurden. Zuvor fanden viermal Umbauten der Bassins statt. Wie im „Hinterhof“ wurden die Bassins mit der Zeit modernisiert: Das älteste Bad war noch mit Holzbrettern ausgekleidet und fasste ca. 16001 Wasser, danach wurden die Bäder in mehreren Etappen verkleinert, teilweise modernere Böden aus Zementfliesen eingebaut bis schließlich die jüngsten Bäder mit Zement ausgestrichen wurden und nur noch wenig über 8001 Wasser fassen.
Da Funde zu den Bädern fast gänzlich fehlen, müssen zur Datierung historische Quellen beigezogen werden: Alte Fotografien aus den umliegenden Badehotels, Beschreibungen der Bäder sowie Pläne und Stadtansichten liefern wichtige Hinweise zur Datierung sowie zum Verständnis der Befunde. Vergleiche mit dem „Hinterhof“ zeigen, dass sich die beiden Badegasthöfe zwar ähnlich entwickelten, Neuerungen jedoch zu unterschiedlicher Zeit und mit unterschiedlicher Intensität vorgenommen wurden. Dies scheint mit den Besitzverhältnissen der Badegasthöfe sowie mit den finanziellen Möglichkeiten und dem Interesse an Investitionen der Besitzer zusammenzuhängen. Während im „Hinterhof“ die von H. Pantaleon 1578 beschriebenen Bäder zweifelsfrei fassbar sind, können im „Staadhof“ erst die von D. Hess 1817 dargestellten Anlagen eindeutig identifiziert werden; Spuren von älteren Bädern sind lediglich noch fragmentarisch vorhanden. Dies deutet darauf hin, dass der „Staadhof“ bei den von Hess erwähnten großen Umbauten zu Beginn des 19. Jh. teilweise neu gebaut und/oder bestehende Gebäude ausgekernt und im Innern nach einheitlichem Schema ausgestaltet wurden.
Unter den mittelalterlichen und neuzeitlichen Bauten befindet sich eine bis zu 1,2 m dicke Sinterschicht, welche auf eine noch nicht genau datierbare Auflassungsphase hinweist, in welcher Quellwasser über das Gelände floss. Stellenweise sind die neuzeitlichen Bauten in diese sehr harten Ablagerungen eingetieft, andernorts wurde das Material als Fundament sowie als Baustoff für Mauern verwendet. Im Profil eines alten Leitungsgrabens zeichnen sich unter dem Sinter mehrere übereinanderliegende römische Terrazzoböden sowie Hypokaustanlagen ab.
Archäologische Funde: Münzen, Metallobjekte, Keramik, Ofenkeramik, Baukeramik, Spolien.
Faunistisches Material: Tierknochen, noch nicht bestimmt.
Datierung: historisch; archäologisch. Römische Zeit; 17.-20. Jh.
KA AG, R. Stapfer.
Baden AG, Bäderquartier, Limmatknie
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Détail de la chronique
Commune
Baden
Canton
AG
Lieu-dit
Bäderquartier, Limmatknie
Coordonnées
E 2666000, N 1259265
Altitude
353 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
800 m2
Date de début
01 février 2010
Date de fin
30 septembre 2011
Méthode de datation
historique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2011
Époques
Époque moderne, Époque contemporaine, Moyen Âge, Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
métal (monnaies/médailles), métal, céramique, céramique (élément architectural (prélevé)), pierre (élément architectural (prélevé))
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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