LK 1131, 681 655/224 492. Höhe 422 m.
Datum der Untersuchung: November 2010-Februar 2011 und August 2011.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Birchler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Die Kunstdenkmäler von Zug-Stadt. Mit Nachträgen 1935-1959. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 6, 450-452.686. Basel 1959.
Geplante Untersuchung.
Siedlung

Vor einem tief greifenden Umbau untersuchte die Kantonsarchäologie das markante turmartige Haus am Kolinplatz. Wie zu erwarten, erwies sich die Tradition, dass es sich beim Haus Neugasse 31 um ein festes Haus oder ein Vorwerk zur Burg Zug handelte, als gegenstandslos.

Die Osthälfte des Gebäudes gehörte zu einem gemäss dendrochronologischen Daten 1437 - zwei Jahre nach dem Seeabbruch - errichteten Haus vor dem Tor der Altstadt. Es fanden sich Teile der gemauerten ehemaligen Westfassade, der Deckenbalken über dem Erdgeschoss und über dem ersten Obergeschoss sowie des stehenden Dachstuhls. Das Haus reichte weiter nach Osten und Süden und war rechtwinklig zum Kolinplatz im Süden ausgerichtet. Es ist unklar, ob ältere Bauphasen, die bei früherer Gelegenheit im Haus Kolinplatz 5/7 erfasst wurden, damit im Zusammenhang standen.

Erst nach der Anlage der Neugasse ab 1478 wurde zwischen dem bestehenden Gebäude und der neuen Gassenflucht ein Anbau errichtet, der auf 1516 (dendrochronologisches Datum) zu datierende Kernbau des Hauses Neugasse 31. Es handelte sich hierbei um eine dreigeschossige Liegenschaft über einem halb eingetieften Gewölbekeller und auf sehr kleinem Grundriss. Im ersten Obergeschoss war die Stube untergebracht. Die Erschliessung erfolgte vermutlich durch den Altbau von 1437, wo sich wahrscheinlich auch die Küche befand. Nach Norden hin waren die Austritte angeordnet.

Nach nur acht Jahren wurde dieser Bau um ein Geschoss aufgestockt und erhielt so sein turmartiges Aussehen. Das neue dritte Obergeschoss wies an der West- und Südfassade grosse Kreuzstockfenster auf und könnte ein Festsaal gewesen sein. Ein Fenster trägt am Sturz die Jahreszahl 1525. In der Nordostecke des sehr kleinen Grundrisses war die Treppe angeordnet. Kurz nach 1545 errichtete man abermals ein neues Dachgeschoss in Fachwerk. Vielleicht zum gleichen Zeitpunkt wurde die Liegenschaft geteilt, indem man im Altbau von 1437 eine Trennwand einzog, was zu einem zweiraumtiefen Grundriss des Hauses Neugasse 31 führte. Das Dach wurde im späten 17. Jh. erneut umgebaut.

Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: dendrochronologisch. Ab 1437.
KA ZG, A. Boschetti-Maradi und E. Jans.