LK 1192, 692 570/191 130.
Höhe 480 m.
Datum der Untersuchung: August-Oktober 2011.
Bibliografie zur Fundstelle: T. Bitterli, Auf der Suche nach dem Turm von Schattdorf: Archäologische Sondierung im Bereich «Unterer Hof» im Februar 1986. Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins 60, 1987, 3, 18-23; T. Bitterli-Waldvogel, Archäologische Sondierung im Bereich «Unterer Hof» in Schattdorf. Neujahrsblatt Uri 47/48, 1992/93, 61-75.
Geplante Baubegleitung.
Grösse der beobachteten Fläche 1000 m².
Siedlung.

Auf der Hofstatt des um 1690 erbauten barocken Unter Hofs (Dorfbachstrasse 9) wurden 1986/87 erste Sondiergrabungen vorgenommen. Dabei wurden ein mittelalterlicher Ringwall und römische Keramikscherben zutage gefördert. Es handelt sich nach wie vor um die einzigen dokumentierten Spuren einer römerzeitlichen Siedlung im Kanton Uri.

Im Auftrag des Kantons Uri überwachten Mitarbeiter der Kantonsarchäologie Zug Aushubarbeiten für neue Mehrfamilienhäuser auf der Hofstatt. In einem ersten Schritt wurde die abhumusierte Erdoberfläche nach Funden abgesucht. Gleichzeitig wurde der Schichtaufbau dokumentiert. In der Folge wurde der Oberboden unter archäologischer Aufsicht maschinell abgetragen. Abschliessend wurden die Baugruben gesichtet und in den Schichtprofilen nochmals weitere Erkenntnisse zu den Bodenverhältnissen gesammelt.

Dabei wurden die von Nordosten nach Südwesten verlaufenden Einschnitte von mindestens drei verschiedenen Bachläufen ausgemacht, die einen beträchtlichen Teil der Untersuchungsfläche durchschnitten. Auch das ungestörte Gelände bestand zur Hauptsache aus unterschiedlichen Schwemmsedimenten. In bis zu 3 m Tiefe wurden neben einer wahrscheinlich prähistorischen Scherbe römerzeitliche Keramikfragmente und ein Sesterz (wohl des Commodus mit nach links sitzender Roma, 183-191) geborgen (Abb. 42). Diese Objekte bestätigen die Präsenz einer römerzeitlichen Siedlung zwar nicht am Fundort selbst, aber in dessen Nähe. Ebenfalls noch im Schwemmkies lag ein vierzipfliger weltlich-dynastischer Pfennig der 2. H. 13. Jh. aus einer noch unbestimmten, wohl elsässischen Münzstätte (Abb. 42, links). Am Nordrand der Überschwemmungszone fiel eine etwa 1 m mächtige Erdschicht auf, möglicherweise eine künstliche Aufschüttung. Ein Erdpaket, das neuzeitliche Metallgegenstände, Gefäss- und Ofenkeramik enthielt, deckte die Schicht oben ab. Von hier stammen vereinzelte Münzen, unter anderem eine Trillina aus Mailand (1500-12) und ein Zuger Angster von 1778.

Probenentnahmen: C14.
Datierung: typologisch; numismatisch. Urgeschichte; 2. Jh.; 13. Jh.; Neuzeit.
KA ZG, A. Boschetti-Maradi, S. Doswald, G. Schaeren und K. Weber.