LK 1068, 621425/265505. Höhe 271 m.
Datum der Grabung: 20.8.-27.9. und 16.10.-19.12.1996.
Bibliographie zur Fundstelle: R. Laur-Belart und L. Berger, Führer durch Augusta Raurica. 5. erw. Aufl., 183, 185. Basel 1988; 27. Jahresbericht der Stiftung Pro Augusta Raurica über 1962, 5f.; 28. Jahresbericht der Stiftung Pro Augusta Raurica über 1963, 7.
Geplante Notgrabung (Schulhausneubauprojekt). Grösse der Grabung ca. 53 m².
Siedlung. Grab.

Es wurden zwei Sondierschnitte innerhalb des Wirtschaftshofs des Gasthaus Löwen gezogen und weiter westlich im Sportfeld innerhalb der geplanten Baugrube punktuell zwei Sondierungen ausgehoben.
Bereits 1963 hatte Laur-Belart drei Schnitte parallel zur Kastellmauer in die römische Strasse, der sog. Silberschatzgasse - wohl einer Verbindungsstrasse zur NW-Unterstadt - ausheben lassen. Nun wurde ein Querschnitt durch diese Strasse von der Kastellmauer bis zur Nord-Begrenzungsmauer jener gelegt. Die sog. «Silberschatzgasse» schneidet schleifend die Kastellmauerflucht. Eine ältere Grube(?) führt an dieser Stelle unter das Fundament von Turm 4 hinein.
Beim Absenken der Turnwiese 1962 hatte Laur-Belart Mauerzüge beobachtet. Parallel zu deren Südbegrenzungsmauer wurde jetzt im Wirtschaftshof ein zweiter Sondierschnitt gezogen. Hier fanden sich unter einer 0.80 m starken humosen Überdeckung, einer 0.30 m mächtigen Bauabbruchschicht aus Kalkstein, Mörtel- und vereinzelt Ziegelschutt zwei an die Aussenmauer anstossende Mauerwinkel, die lokal zweifarbigen Wandverputz aufwiesen. Diese beiden bilden einen 2.40 m breiten Korridor. Der auf der Höhe der Vorfundamente zu erwartende Bodenhorizont konnte nicht eindeutig gefasst werden - gab es doch weder einen Kiesbelag, noch einen Gussboden, noch eine klare Materialpression. Auf dieser Höhe und beim Übergang zum gewachsenen Boden konnten viele Staketenlöcher (feine, teils schräg gestellte Pföstchenlöcher) und Spuren eines Balkenrosts(?) festgestellt werden.
In einer Grube im gewachsenen Boden lag auf einem Hohlziegel ein Säuglingsgrab. Am westlichen Grabungsrand war eine U-förmig gefasste Feuerstelle aus quadratischen Ziegelplatten und mit einem Galgenstein aus Sandstein an die Aussenmauer angebaut. In den punktuellen Sondierungen in der Turnwiese an der Baugrubenecke SW konnte die bereits gefasste Aussenmauer allerdings ohne den noch von Laur beobachteten vorgesetzten Mauerwinkel - und in der Ecke NW ein weiterer Mauerwinkel gefasst werden.
Die Flächengrabung 1997/98 soll bis zum Westturm des postulierten Kastellsüdtors folgen.

Kleinfunde: u.a. 20 Münzen (davon 16 römisch), Zwiebelknopffibelfragment, ein Pfahlschuh, eine Talglampe, zwei BS TS mit Stempel.
Anthropologisches Material: Säuglingsgrab auf Hohlziegel, unbearbeitet.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. Mittelkaiserzeitlich und vereinzelt spätrömisch.
Ausgrabungen Kaiseraugst.