LK 1069, 642800/261510. Höhe 357.50 m.
Datum der Grabung: Mai/Juni 2012
Bekannte Fundstelle.
Geplante Sondierung und anschliessende Notgrabung (Überbauungsprojekt). Grösse der Grabung 1900 m².
Siedlung.
Die Terrasse westlich des Bruggbaches, am nordwestlichen Ausgang des heutigen Dorfteils Gipf, wird im Osten durch den Märterbach begrenzt. Auf ihr wurde bereits 1995 eine prähistorische Siedlungsstelle festgestellt, welche jedoch nur kleinräumig untersucht werden konnte. Ob sie sich bis zum südöstlichen Rand der Terrasse ausdehnte, sollte in 2012 mithilfe von zwei Sondierungen erforscht werden, welche im Vorfeld der dort geplanten Überbauung erfolgten. Diese sowie die anschliessende Notgrabung ergaben, dass die Schichten der mittelbronzezeitlichen Siedlung im Nordwesten der neuen Baugrube auslaufen. Nicht ganz überraschend gelang bei den Voruntersuchungen der Nachweis einer frühmittelalterlichen Siedlung. Im nordwestlichen Aargau wurde eine Wiederbesiedlung bronzezeitlicher Siedlungsplätze im Frühmittelalter mehrfach beobachtet.
Vielversprechend war in Gipf-Oberfrick die bemerkenswert gute Schichterhaltung, so dass die Sondierungen zu einer Notgrabung mit frühmittelalterlichem Forschungsschwerpunkt ausgeweitet wurden (Abb. 43).
Der angeschnittene Bereich der frühmittelalterlichen Siedlung nimmt den nordöstlichen Teil der Parzelle ein. Dort liegt der Rand der Terrasse, welche im Westen von einer Steinschüttung begrenzt wird und nach Süden hin bald sanft abzufallen beginnt. Die Baubefunde konzentrieren sich im Nordosten. 35 Pfostenstellungen, welche von einer zweiphasigen Besiedlung stammen, wurden hier erfasst. Einige davon liegen in einer Flucht, sie lassen sich jedoch nicht überzeugend zu einer Baustruktur zusammenfassen. Die innerhalb der Baubefunde sehr dünne Kulturschicht nimmt nach Süden hin, im schwach abfallenden Terrassenhang, sehr schnell an Mächtigkeit zu. Hier, am schwach genutzten Rand der Siedlung, konnte sich die Kulturschicht beinahe ungestört bilden. Der Siedlungsabfall wurde hier entsorgt, dementsprechend hoch ist die Menge geborgener Keramik und Knochen, darüber hinaus liegt eine beachtliche Anzahl an Schmiede- und wahrscheinlich auch Verhüttungsschlacken vor. Am Siedlungsrand weist das Vorkommen zweier nicht überdachter und kurzfristig genutzter Feuerstellen auf eine sporadische Nutzung als Werkplatz hin. Welche Aktivitäten dort ausgeübt wurden, lässt sich allerdings nicht erschliessen.
Die Aufgabe der Siedlung bzw. dieses Bereichs der Siedlung ist nicht auf eine Zerstörung zurückzuführen. Später wurde der ehemalige und gelegentlich durch den Märterbach überprägte Siedlungsrand von 1 m mächtigen sterilen Kolluvien überdeckt, welche für dessen guten Erhalt sorgten.
Archäologische Funde: Gefässkeramik, Baukeramik (römisch), Glasperlen, Glas (römisch) Lavez, Eisen (Stili), Bronze, Schlacke.
Faunistisches Material: unbearbeitete Tierknochen.
Probenentnahmen: Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. Prähistorisch; Römische Zeit; Frühmittelalter.
KA AG, L. Galioto und D. Wälchli.
Gipf-Oberfrick AG, Unterdorf
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Détail de la chronique
Commune
Gipf-Oberfrick
Canton
AG
Lieu-dit
Unterdorf
Coordonnées
E 2642800, N 1261510
Altitude
358 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Date de la découverte
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Surface (m2)
1900 m2
Date de début
01 mai 2012
Date de fin
30 juin 2012
Méthode de datation
archéologique
Année de publication
2013
Époques
Moyen Âge, Époque romaine
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (récipient), verre (récipient), métal, matériel organique
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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