LK 1131, 2682 233/1 227 401. Höhe 438 m. Datum der Grabung: 1.-20.6.2022 (Aushubüberwachung: 26.4.-19.9.2022).
Neue Fundstelle
Ungeplante Notgrabung während Aushubüberwachung (Schulhauserweiterung).

Grösse der Grabung 20 m² (Aushubüberwachung 3465 m²).
Grab.
Bei Aushubarbeiten für die Erweiterung des Schulhauses Sternmatt 1 in Baar wurden im Frühsommer 2022 in rund 2 m Tiefe unter Terrain mit dem Bagger zwei teils aufeinanderliegende Steinplatten angeschnitten, die sich als Abdeckung einer schnurkeramischen Körperbestattung erwiesen. Die Steinplatten zeigen Brandspuren, die auf eine mögliche Zurichtung der Platten hindeuten; eine Brandrötung des umgebenden Sedimentes ist nicht erkennbar. Auf Höhe der Steinplatten zeichnete sich jedoch eine alte Geländeoberfläche in Form eines fossilen Humus ab. Unter den Steinplatten war der wohl männliche, im Alter zwischen 30 und 50 Jahren verstorbene Bestattete in einer einfachen, flachovalen Grabgrube klassisch als rechter Hocker mit Blick nach Süden niedergelegt (Abb. 6).
Skelett und Grabgrube sind dabei Südwest-Nordost ausgerichtet. Die Bergung des Skeletts erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern, wo auch die weitere anthropologische Bearbeitung stattfindet. Dem Toten beigegeben war ein durch die Sedimentauflast verkippter und stark zerdrückter Becher mit typischer Randzonenverzierung aus Schnurabdrücken, darunter ist eine Reihe eingestochene hängende Dreiecke angebracht. Das Gefäss weist ein deutlich S-förmig geschwungenes Profil und einen kleinen Standboden auf; es wurde im Block geborgen, Freilegung und Restaurierung dauern noch an. Direkte Parallelen zur Verzierung finden sich etwa in der spätschnurkeramischen Phase der nur 3.8 km entfernten Seeufersiedlung Cham-Bachgraben, aber auch in der mittelschnurkeramischen Schicht 2 von Zürich Mozartstrasse. Der Versuch einer ersten C14-Datierung des Skeletts selbst schlug aufgrund mangelnder Kollagenerhaltung fehl, weitere Analysen an Holzkohlen aus verschiedenen Schichten im Umfeld des Befunds sowie aus der Grabgrube sind noch nicht abgeschlossen. Im Bereich der Grablege fand sich ein (älteres?) orthogonales Netz aus im Profil dreieckigen Gräbchen, die wohl als Pflugspuren zu deuten sind, sowie eine lockere, unsorgfältig wirkende, lineare Steinsetzung, die den Rand einer Fliessrinne zu markieren scheint. Der Befund liegt im Schwemmland der Lorze, allfällige weitere Gräber wären bereits alt erodiert worden. Es handelt sich um die bislang einzige gesicherte neolithische Bestattung im Kanton Zug.

Archäologische Funde: Steinplatten der Grababdeckung, Keramik, mögliches Hitzesteinfragment.
Anthropologisches Material: Einzelskelett.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, C14, Palynologie, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. Endneolithikum, Schnurkeramik.
ADA ZG, J. Reinhard, R. Huber, G. Schaeren.