LK 1092, 701 250/246 800. Höhe 536 m.
Datum der Grabung: 24.2.-30.9.1997.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGU 17, 1925, 39; JbSGUF 75, 1992, 184
Geplante Notgrabung (Bauprojekt). Grösse der Grabung ca. 550 m².
Feuchtbodensiedlung.

Im Zusammenhang mit dem Neubau eines Regenrückhaltebeckens der Gemeinde Pfäffikon wurde im Areal der Kantonalen Fischzucht erstmals eine grössere Fläche archäologisch untersucht. Aus bautechnischen Gründen konnten in den tiefen, schmalen Leitungsgräben, die zum Regenbecken führten, lediglich die Profile schematisch dokumentiert, verschiedene Proben entnommen und wenige Funde geborgen werden.
Die Horgener Kulturschicht lag etwas mehr als 3 m unter dem heutigen Niveau und unterhalb des Grundwasserspiegels. Mit feinstratigraphischen Abträgen liessen sich innerhalb der 60-100 cm mächtigen Kulturschicht mindestens 3 Siedlungsphasen unterscheiden. Erste Untersuchungen vor Ort durch das Botanische Institut und das Seminar für Ur- und Frühgeschichte, Abteilung für Archäozoologie, der Universität Basel ermöglichten es, gezielter Konzentrationen oder Veränderungen innerhalb der organischen Kulturschicht zu dokumentieren. Die dichte Abfolge von Herdstellen und das Fehlen von trennenden Seesedimenten deuteten auf eine kontinuierliche Besiedlung hin. Aus der Anordung der Herdstellen und den Pfahlstandorten ergaben sich noch keine konkreten Hausgrundrisse, doch liessen sich die Gebäudereihen und -zeilen der einzelnen Dörfer in groben Zügen aufzeichnen. Aufgrund der unterschiedlichen Befund- und Fundverteilungen der einzelnen Phasen ist mit geringen Siedlungsverlagerungen zu rechnen.
Eine Besonderheit der Fundstelle sind die aussergewöhnlich guten Erhaltungsbedingungen für organisches Material. Im Fundmaterial finden sich deshalb neben Scherben und Steinartefakten über 1200 Holzartefakte sowie beinahe 1000 Knochenund Geweihartefakten. Die hohe Anzahl von Halbfabrikaten und Rohlingen bei allen Fundgattungen ergibt wertvolle Aufschlüsse über die Herstellung der Geräte und Werkzeuge. Schlecht erhalten war hingegen die Horgener Keramik.
Wenige Scherben und verschwemmte Hölzer aus den Zuleitungskanälen belegen eine pfynzeitliche Siedlung in unmittelbarer Nähe. Ebenfalls als Streufund einzuordnen ist ein grösseres Fragment einer frühbronzezeitlichen Tasse. Weiter war die Horgener Fundschicht von einer eingeschwemmten Sandschicht überlagert, aus der neben neolithischen Funden auch zahlreiche kleine Silexartefakte vorliegen. Aufgrund der Grundproduktion und der Schlagtechnik muss es sich um mesolithische Silices handeln.

Probenentnahmen: Dendroproben, rund 450 botanische Proben, Sedimentproben, Pollenprofile.
Datierung: archäologisch: mittleres Horgen. Die dendrochronologische Untersuchung einer kleinen Auswahl von Eichenpfählen und Weisstannenbrettern aus der Horgener Kulturschicht führte zu zwei Mittelkurven, die noch nicht absolut datiert sind. In den westlich und landwärts anschliessenden Kanalgräben des Regenbeckens konnte eine verschwemmte, sehr torfige Schicht beobachtet werden. Eichenhölzer daraus ergaben eine datierbare Mittelkurve, die um 3799 v. Chr. (nur Kernholz) endet und zu den Pfynerscherben passt.
KA ZH, U. Eberli.